Camper dämmen: Tipps & Produktempfehlungen zur Isolierung
- Warum sollte man Wohnwagen oder Wohnmobil gut isolieren?
- Was ist die beste Dämmung für den Camper? Die besten Isolier-Materialien (Vor- und Nachteile)
- Wie können Wärmekameras beim Camper-Ausbau helfen?
- Was kostet die nachträgliche Dämmung eines Wohnmobils oder Wohnwagens?
- Welche Heizung ist für welche Isolierung die richtige?
Warum sollte man Wohnwagen oder Wohnmobil gut isolieren?
Selbst wenn man kein glühender Fan des Wintercampings ist (so das Wohnmobil winterfest machen), gibt es viele gute Argumente, sich am besten im Vorfeld, spätestens aber nach dem Fahrzeugkauf um eine vernünftige Isolierung des Wohnwagens oder des Wohnmobils zu kümmern:
Schutz vor Hitze und Kälte: Die Dämmung bietet ein Plus an Komfort, weil so die Temperatur im Wohnraum besser reguliert wird. Und das zu jeder Jahreszeit: Denn eine gute Isolierung hält nicht nur die Kälte draußen, sondern verhindert auch, dass sich der Camper an sonnigen Tagen zu schnell aufheizt (der beste Sonnenschutz fürs Auto in unserem Test).
Lärmschutz: Eine gute Isolierung hält nicht nur Hitze und Kälte, sondern auch Schall und somit Außenlärm fern. Wer während der Fahrt Fahrgeräusche und Vibrationen, wie sie speziell in ungedämmten Kastenwagen (hier unsere Übersicht über die unterschiedlichen Wohnmobil-Bauarten) schnell vorkommen, vermeiden will, ist ebenfalls gut beraten, zusätzlich zur thermischen eine akustische Isolierung anzubringen (dazu unten mehr).
Schutz vor Schimmel- und Rostbildung: Innenräume von Wohnwagen oder Wohnmobilen sind oft echte Feuchtgebiete. Durchs Atmen und Schwitzen, aber auch aufgrund der Wetterbedingungen sammelt sich im Innenraum eine Menge Kondenswasser. Wenn es direkt mit Metall in Kontakt kommt, kann es im Laufe der Zeit zur Bildung von Schimmel und Rost führen (unsere Tipps zur Entfernung von Schimmel im Auto). Das gilt speziell für ältere Wohnmobile, bei deren Aufbauten in der Regel viel Metall verwendet wurde. Eine gute Isolierung erhöht somit die Lebensdauer des Campers.
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Tipps zum Kauf eines Wohnmobils im Video:
Was ist die beste Dämmung für den Camper? Die besten Isolier-Materialien (Vor- und Nachteile)
Armaflex, Kaiflex und K-Flex & Co.: Wer sich durch die unzähligen Ratgeber und DIY-Ausbau-Anleitungen im Netz klickt, stellt sich schnell die Frage, welche Art der Isolierung für das eigene Camper-Ausbau-Projekt denn nun die richtige ist. Die Frage nach der besten Isolierung ist nicht pauschal zu beantworten. Die Wahl des Materials hängt entscheidend von den eigenen Camping-Vorlieben, der Art und dem vorrangigen Einsatzzweck des Reisemobils ab. Verbringt man beispielsweise jede Sommerferien auf demselben Stellplatz (hier unsere Übersicht über die besten zehn Campingplätze in Deutschland) oder tingelt man das ganze Jahr mit einem Campervan durch Südeuropa und steht dabei immer wieder auch ein paar Tage autark in der freien Natur?
Hier ein Überblick über die gängigsten Isolier-Materialien und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der sogenannte R-Wert.
Was ist der sogenannte R-Wert und was bedeutet er?
Der R-Wert ist eine Größe aus der Bauphysik. Sie gibt an, welchen Wärmedurchgangs-Widerstand (R steht im Englischen für "Resistance") eine Dämmmatte pro Zoll hat. Vereinfacht gesagt: Je höher der R-Wert, desto geringer ist der Wärmeverlust.
Armaflex-Isolierung
Kautschuk, wie er in Armaflex-Produkten verwendet wird, ist von seinen Eigenschaften her ein ideales Material für die Camper-Isolierung (R-Wert 4-6). Es ist wasserabweisend, flexibel und bietet eine hervorragende Wärmedämmung. Zum Isolieren von Metallflächen wie Seitenwänden von Kastenwagen wird es quadratmeterweise angeboten. Die Anwendung ist relativ einfach: Das standardmäßig 19 mm dicke Material ist biegsam und verfügt in der Regel über eine praktische Klebeschicht, sodass man die Matten schnell und einfach auf die Oberflächen des Campers aufkleben kann. Für den DIY-Camper-Ausbau ist auch das selbstklebende Armaflex-Tape in der Stärke 15 mm beliebt, um Nahtstellen zwischen den Matten abzudichten und so Kältebrücken zu vermeiden.
Kaiflex-Isolierung
Kaiflex ist ebenfalls ein Dämmstoff aus geschlossenzelligem Kautschuk. Er eignet sich hervorragend zur Isolierung von Kalt- und Warmwasserleitungen (so den Wassertank im Wohnmobil richtig desinfizieren). Kaiflex wird entweder als schlauchförmige Rohrisolierung oder ebenfalls als 19-mm-Tape von der Rolle angeboten.
Glasfaser-Isolierung
Glasfasermatten (R-Wert 3,2-3,5) sind eine gebräuchliche Art der Camperisolierung. Ein großer Vorteil von Glasfasermaterial ist sein vergleichsweise günstiger Preis. Auch bietet es mittelfristig eine hohe Wärmebeständigkeit.
Sprühschaum-Isolierung
PU-Sprühschaum, der besonders in den USA beim Isolieren sehr gebräuchlich ist, bietet einen hohen R-Wert (6-7) und sorgt, wenn er richtig angewendet wird, für luftdichte Abdeckungen. Wichtig: Auf geschlossenporigen Schaum achten, damit die Isolierung keine Feuchtigkeit zieht. Im äußeren Unterbodenbereich sollte man ganz auf ihn verzichten. Hier droht durch die Nähe zu heißen Teilen wie der Abgasanlage Brandgefahr. Auch bei der Anwendung im Innenraum sollte man vorsichtig sein. Immer wieder werden Gesundheitsgefahren diskutiert, die von seinen Ausgasungen ausgehen könnten.
Schaumstoffplatten-Isolierung
Schaumstoffplatten (R-Wert 3,5- 4) leisten traditionell gute Dienste bei der Isolierung. Ihr wohl größter Pluspunkt: Sie sind sehr leicht. Daher verschlechtern sie die speziell bei Wohnmobilen so wichtige Zuladung nur minimal (so werden die Daten zur Zuladung im Fahrzeugschein richtig gelesen). Außerdem sorgen sie auch für eine gute Schallisolierung, sind aber bei einer Materialstärke von mindestens 30 mm recht dick. Hinzu kommt, dass sie recht kompliziert zu installieren und nicht gerade günstig sind. Einmal angebracht, bieten sie eine überragend hohe Haltbarkeit und dadurch extrem lange Lebensdauer.
Wie können Wärmekameras beim Camper-Ausbau helfen?
Kompakte und leistungsstarke Wärmebildkameras wie die TC001 von Topdon können beim Isolieren des Campers gute Dienste leisten. Das gilt besonders, wenn es darum geht, noch im laufenden Dämmungsprozess Wärmebrücken und Lücken in der Isolierung zu finden. Die Infrarotlinse mit 512 x 384 hoher IR-Auflösung arbeitet in einem Temperaturspektrum von -20 C bis +550 C mit einer Abweichung von gerade einmal plus/minus zwei Grad Celsius. Vom vorher definierten Normbereich werden die Abweichungen per App dargestellt. Die Wärmebilder lassen sich auf dem Handy oder dem Laptop anschauen. Danke der hohen Auflösung ist es möglich, auf den Bilder Temperaturunterschiede noch während des Arbeitsgangs zu erkennen.
Was kostet die nachträgliche Dämmung eines Wohnmobils oder Wohnwagens?
Wie viele eine Isolierung eines Wohnmobils oder Wohnwagens (das sind die größten Konzept-Unterschiede zwischen Wohnwagen und Wohnmobil) kostet, ist pauschal schwer zu beantworten. Das kommt entscheidend auf das eigene handwerkliche Geschick an und die Bereitschaft, Zeit zu investieren. Nimmt man die Isolierung selbst in die Hand, kommen an reinen Materialkosten 500 bis 1000 Euro zusammen. Die Komplett-Dämmung eines Kastenwagens, etwa auf VW-Crafter-Basis, kostet zudem, je nach Erfahrungsstand, schnell ein bis zwei Tage Arbeit.
Manche Dinge wie das Isolieren von dichtigkeitssensiblen Bereichen wie Dachluken und Fenstern überlässt man ohne die entsprechende Expertise ohnehin lieber den Profis. Zieht man eine Fachwerkstatt hinzu, sollte man 1000 und 3000 Euro für eine Camper-Komplett-Isolierung einplanen (so unterschiedlich sind die Werkstattkosten im Städtevergleich).
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Welche Heizung ist für welche Isolierung die richtige?
Die Wahl der Isolierung hängt auch von der gewählten Heizung für den Camper ab. Beides geht Hand in Hand und sollte gut aufeinander abgestimmt sein. Die Wahl einer Heizung zum Nachrüsten hängt maßgeblich von der Temperatur ab, die man im Wohnwagen erreichen will (alles zum Beheizen des Wohnwagens). Gasheizungen sind fürs Camping generell besser geeignet, da sie auch mobil betrieben werden können. Falls auf dem Stellplatz ein Netzanschluss vorhanden ist, leisten aber auch strombetriebene Heizungen im Wohnwagen oder -mobil gute Dienste.