Distanzscheiben: Mit Spurplatten zum sportlichen Look
So steht die Felge satt im Radhaus
Tiefer, breiter, härter: Diese drei Schlüsselbegriffe gelten gestern wie heute, wenn es ums Tuning geht. Während das Fahrwerk die Tiefe und Härte bestimmt, sorgen Spurverbreiterungen – auch Distanzscheiben oder Spurplatten genannt – für die richtige Breite. Wir erklären, wie das legal funktioniert und welche Produkte es dafür gibt.
Wie funktioniert eine Spurverbreiterung mit Distanzscheiben?
Wir alle kennen wohl die im Netz zuhauf kursierenden Bilder von halbherzig getunten Autos, die vielleicht mit mächtiger Verspoilerung Eindruck schinden wollen, aber mit in den Radkästen verschwindener Bereifung den Spott der Tuningcommunity auf sich ziehen (Top-13: Hässlichste Tuning-Autos, hier). Dann wurde an der Spurverbreiterung gespart. Eine Spurverbreiterung lässt sich in der Regel recht schnell und in den meisten Fällen simpel mit sogenannten Distanzscheiben – auch Spurplatten oder Spurverbreiterungen genannt – erreichen. Dabei handelt es sich um runde Metallplatten in verschiedenen Dicken beziehungsweise Stärken, die zwischen Radnabe und Felgenflansch montiert werden. Sie sorgen dafür, dass das Rad weiter aus dem Radkasten rückt und so für eine sportlichere Optik sorgt, indem die Kotflügelkante bündig mit dem Reifen abschließt.
Welche Arten von Spurplatten gibt es?
Renommierte Hersteller von legalen Distanzscheiben wie H&R oder Eibach bieten für fast alle erdenklichen Hersteller und Karosserieformen über SUV oder Kompaktsportler die passenden Spurplatten an. Diese variieren dabei nicht nur in der Stärke beziehungsweise Dicke, sondern auch in der Lochanzahl für die Radschrauben oder -muttern und den Lochkreis. Hersteller wie BMW nutzen beispielsweise einen Lochkreis von 5 x 112 (Schraubenanzahl x Durchmesser), während Ford auf einen Lochkreis von 5 x 108 setzt. Je nach Radbefestigung gibt es beispielsweise Spurverbreiterungen mit Gewinde, die an der Radnabe mit mitgelieferten Schrauben montiert werden. Die Spurplatte dient in diesem Fall dann als Aufnahme für die Radschrauben. Das gleiche System gibt es selbstverständlich auf für Fahrzeuge mit Radmuttern.
Anders wiederum verhält es sich mit Lochdistanzscheiben, die lediglich lose auf die Radnabe aufgesetzt werden. Mithilfe verlängerter Radschrauben wird der Halt der Platte durch das montierte Rad gewährleistet. Verfügt das Auto über Bremstrommeln, bieten Hersteller wie H&R beispielsweise Spurplatten an, die mit verlängerten Rändelbolzen geliefert werden. Die originalen Rändelbolzen werden gegen die verlängerten Bolzen getauscht und können so die Radmuttern erneut aufnehmen.
Hinweis: Die Verbreiterung in Millimeter geben die Hersteller in Summe für die gesamte Achse an. Eine 40 mm starke Spurverbreiterung setzt sich also aus 20 mm starken Platten pro Seite zusammen.
Welche Vorteile bringen Distanzscheiben?
Nicht nur die Optik des Fahrzeugs kann sich durch das Tuning mit Distanzscheiben zum Positiven verändern. Der Wagen kann durch die gewonnene Spurbreite und den hierdurch veränderten Schwerpunkt besser in den Kurven liegen. Außerdem kann sich die Spurtreue des Autos verbessern, was im Umkehrschluss für ein angenehmeres Fahrverhalten sorgen kann. Nicht umsonst nutzen auch diverse Fahrzeughersteller für ihre Sportmodelle auch die Möglichkeiten einer Spurverbreiterung, um die gesteigerte Leistung besser auf die Straßen bringen zu können.
Sind Spurplatten legal?
Ja, Spurplatten sind legal, solange den Distanzscheiben mindestens ein Teilegutachten beiliegt. Liegt kein Teilegutachten vor, kann das umgebaute Fahrzeug einer Prüforganisation wie dem TÜV nicht vorgeführt werden, um die Änderungen im Fahrzeugschein eintragen zu lassen. Geschieht das, erlischt die Betriebserlaubnis und der Versicherungsschutz. Außerdem sollten die Distanzscheiben in Verbindung mit dem montierten Rad nicht zu breit gewählt werden. Bedeckt der Kotflügel den mit Spurplatte montierten Reifen nämlich nicht mehr, erlischt ebenfalls die Betriebserlaubnis. Herrschen hier Unklarheiten, kann bei der Prüforganisation nachgefragt werden, ob die mögliche Kombination aus Spurplatte und Rad legal nutzbar ist. Sollen dennoch Räder in der gewünschten Breite montiert werden, muss die Karosserie an der betreffenden Stelle so verbreitert werden, dass der Kotflügel das verbreiterte Rad wieder bedeckt.
Wie werden Spurverbreiterungen montiert?
Vorab muss gesagt werden, dass der Aufwand je nach Spurplatten-System variiert. Die nachfolgende Anleitung darf deshalb nur als allgemeine Veranschaulichung verstanden werden.
Auto aufbocken: Bevor das Rad demontiert werden kann, muss das Auto selbstverständlich angehoben werden.
Rad demontieren: Im Anschluss wird mithilfe eines Schlagschraubers oder Radkreuzes das Rad demontiert (Schlagschrauber im Test, hier).
Radnabe reinigen: Damit die Distanzscheiben problemlos auf der Radnabe aufliegen kann, sollte diese gründlich mit einer Drahtbürste gereinigt werden.
Spurplatte montieren: Nun wird die Spurplatte je nach System aufgelegt oder festgeschraubt. Dabei unbedingt auf das vom Hersteller vorgeschriebene Anzugsdrehmoment achten!
Rad montieren: Anschließend wird das Rad mit den (verlängerten) Radschrauben oder Schaftmuttern befestigt.
Radschrauben/-muttern anziehen: Abschließend werden die Radschrauben oder -muttern mit dem vom Hersteller vorgegebenen Drehmoment wieder angezogen.
Tipp: Die Fahrt zu TÜV oder GTÜ für die notwendige Eintragung sollte möglichst zeitnah erfolgen. Nur das Mitführen einer ABE ist im Falle von Distanzscheiben in der Regel nicht ausreichend.
Müssen an jeder Achse Distanzscheiben montiert werden?
Nein, es müssen nicht unbedingt an beiden Achsen Distanzscheiben montiert werden. Auch eine Montage von Spurplatten an der Vorder- oder Hinterachse ist im Rahmen der zulässigen Möglichkeiten legal. Lediglich das Verwenden von einer Distanzscheibe an nur einer Seite der Achse ist verboten.