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Alle Tests zum BMW X3

BMW X3 20 xDrive im Test: Unser Fazit zum Mildhybrid-SUV

So überzeugt der X3 im Einzeltest

Jürgen Voigt Geschäftsführender Redakteur Test & Technik
Inhalt
  1. Der BMW X3 im Test: Ausstattungsliste relativiert den Preisanstieg nur zum Teil
  2. Großer Laderaum, unschönes Plastik im Innenraum
  3. Der X3 fährt mit überraschender Leichtigkeit ums Eck
  4. Gehobener Reisekomfort, effizienter Antrieb
  5. Die Connectivity-Ausstattung des BMW X3 20 xDrive
  6. Messwerte & technische Daten
  7. Fazit

Der neue BMW X3 tritt mit dem Anspruch besonderer Sportlichkeit auf. Das gelingt dem Mittelklasse-SUV beim Einzeltest auch – sogar als Basis-Benziner.

 

Der BMW X3 im Test: Ausstattungsliste relativiert den Preisanstieg nur zum Teil

Der ganz neue BMW X3 20 xDrive zeichnet sich nicht nur durch den Verlust des "i" in der Typenbezeichnung aus, was künftig auch anderen BMW-Benzinern widerfahren wird. Vielmehr markiert er mit seinem 48-Volt-mildhybridisierten Zweiliter-Turbo-Vierzylinder und 208 PS (153 kW) den Einstieg in die komplett neue Premium-SUV-Mittelklasse der Münchener. Der Preis von 57.900 Euro scheint dafür ein wenig zu hochgegriffen, zumal der vergleichbare Vorgänger (X3 xDrive 20i, 184 PS/135 kW) vor Kurzem noch für 2000 Euro weniger zu haben war. Doch ein Blick in die Ausstattungsliste im Datenblatt relativiert den Preisanstieg zumindest teilweise.

Zum Beispiel gehören das BMW Live Cockpit Plus mit seinen gestochen scharfen, blitzschnell reagierenden Displays samt umfangreicher Online-vernetzter Digitalausrüstung wie Navigation mit Live-Traffic-Infos, die Smartphone-Integration inklusive induktiver Ladefunktion, RemoteServices oder auch die flinke, blitzgescheite Sprachbedienung zum Serienumfang. Weitere angenehme Details, etwa die Klimaautomatik mit zusätzlichem Bedienpanel im Fond, die sehr bequemen, elektrisch einstellbaren sowie beheizbaren Sportsitze und eine umfangreiche Grundausrüstung mit Assistenzsystemen, sind serienmäßig, wenngleich die Aufrüstung mit – in der Einzeltest-Praxis meist gut funktionierenden – automatisierten Fahrfunktionen weitere Investitionen erfordert.
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Leslie & Cars fährt den BMW X3 (2024) im Video:

 
 

Großer Laderaum, unschönes Plastik im Innenraum

Doch wenn wir uns den Innenraum des neuen BMW X3 mal ein wenig genauer anschauen, sieht der Vorgänger tatsächlich gar nicht mal so schlecht aus. Die vorn ordentliche Bewegungsfreiheit und den etwas beengten Zustieg zum durchschnittlich bemessenen Fond haben beide Generationen gemeinsam. Immerhin hat der Laderaum mit jetzt 570 bis 1700 l an Volumen zugelegt, ist zudem hochwertig ausgekleidet, und auch die Klappmechanik der dreiteiligen Fondlehne vermittelt höchste Solidität. Doch dieser Eindruck setzt sich im Innenraum nur bedingt fort. Das fein aufgeschäumte Dashboard trifft oben auf eine grobschlächtige, unsauber eingepasste Kunststoffblende, zu der die simplen, zerklüfteten Hartplastik-Türtaschen, das zu kleine Handschuhfach und der sich labberig anfühlende Blinkerhebel passen, in dem neuerdings auch die Lichtfunktionen untergebracht sind.

Einen völlig anderen Eindruck von Solidität vermittelt der X3 allerdings, sobald man sich auf die Reise macht. Offensichtlich wurden hier – ebenfalls im Vergleich zum Vorgänger – die Verwindungssteifigkeit und insbesondere die Anbindung der Fahrwerkskomponenten nochmals deutlich verstärkt. Als fahrende Person spürt man dies in vielen Fahrsituationen, wenn zum Beispiel der Testwagen – ausgerüstet mit den Optionen adaptives Fahrwerk, variable Sportlenkung und 20-Zoll-Sportbereifung (vorn 255/45, hinten 285/40 R 20 Y) – trotz der grundsätzlich straffen Abstimmung die meisten Unebenheiten beim Einzeltest gelassen und ohne Karosseriezittern oder Knarzen wegsteckt.

Die Konkurrenten:

 

Der X3 fährt mit überraschender Leichtigkeit ums Eck

Besonders frappierend ist dabei jedoch die Präzision und Spontanität, die der neue BMW X3 auf dem Handlingkurs vermittelt, speziell in der Lenkung. Das überrascht umso mehr, als dass man diese gefühlte Leichtigkeit niemals von einem über 1,9 t schweren SUV mit sperrigen 20-Zoll-Walzen erwarten würde. Selbst engste Radien bei noch so schnellen Einlenkmanövern verarbeitet der Münchner beim Einzeltest mit einer absurden Stabilität unter aberwitziger Querbeschleunigung, unterstützt durch den geregelten Allradantrieb, der für exzellente Traktion in allen Lagen sorgt. Das bestätigte sich auch schon bei Handlingfahrten auf dem Contidrom-Reifentestgelände bei Hannover. Auf dem auch von der Industrie genutzten Testgelände in Mendig zeigt der X3-Testwagen, der noch aus der Vorserie stammt, jedoch ein paar Eigenheiten im Handling. Bei Überfahren eines Randsteins in einer engen Kehre neigen bei abgeschaltetem DSC (ESP) die kurveninneren Räder zum Abheben, sodass der X3 auf zwei Rädern fährt. Eine Kippgefahr besteht jedoch nicht, wie die BMW-Entwickler bei einem Ortstermin versicherten.

 

Gehobener Reisekomfort, effizienter Antrieb

Ob man die sehr sportliche Abstimmung des BMW X3 nun braucht, sei dahingestellt. Die stets mitteilungsfreudige Lenkung mit variabler Übersetzung und Lenkunterstützung vermittelt auch aus der Mitte heraus stets ein authentisches Gefühl – so wie man es bei schweren SUV nur selten findet. Das trägt besonders auf langen Fahrten zum Wohlgefühl im X3 bei, ebenso wie die gute Dämmung von Abroll- und Windgeräuschen. Auf großer Tour überzeugt auch der Mildhybrid-Antrieb mit der E-Maschine (13 kW/18 PS, 200 Nm) im Getriebe, die nicht nur beim Segeln und Anfahren für Ruhe, Gleichförmigkeit und Spontanität im Antrieb sorgt, sondern durch Rekuperation die tadellose, leistungsfähige Bremsanlage unterstützt. Das Duo aus Turbobenziner und E-Maschine arbeitet durchaus druckvoll und kultiviert bis etwa 160 km/h (null bis 100 km/h in 7,7 s). Darüber wird es dann etwas zäh bis zum Erreichen des Topspeeds von 215 km/h. Doch mit dem X3 20 xDrive beweist BMW einmal mehr Expertise in Sachen Effizienz: Der Verbrauch beim Einzeltest von 7,7 l Super auf 100 km fällt für einen derart schweren Turbo-Benziner ziemlich niedrig aus.

 

Die Connectivity-Ausstattung des BMW X3 20 xDrive

Hinter dem serienmäßigen BMW Live Cockpit Plus mit den gestochen scharfen Displays steckt eine flinke Software, unter anderem für ein umfangreich vernetztes Digital-Equipment inklusive Navigation mit Live-Traffic-Infos, Smartphone-Integration, Induktiv-Ladeschale, Bluetooth-/Wi-Fi und USB-Schnittstellen, Hi-Fi-Anlage, DAB-/FM-Tuner, 4G LTE-Netzverbindung, Remote-Services, Intelligent Personal Assistant sowie BMW Digital Premium Dienste (kostenpflichtig). Bedienen lässt sich das Ganze bequem über den bewährten Dreh-Drück-Steller (iDrive-Controller) auf der Mittelkonsole oder teils per Lenkradtasten oder die schnelle und ziemlich schlaue Sprachbedienung. Lohnenswert ist eine Aufstockung mit dem brillanten Head-up-Display inklusive Augmented-Reality (Teil des Innovationspakets, 2550 Euro). Nicht verzichten sollte man zudem auf das Premium Paket (1680), in dem etwa die fein und impulsiv klingende Harman Kardon Surround Soundanlage sowie die adaptiven LED-Scheinwerfer stecken.

 

Messwerte & technische Daten

AUTO ZEITUNG 20/2024BMW X3 20 xDrive
PositivSehr agil, wirkt sehr verwindungssteif, trotz straffer Abstimmung komfortabel und leise, effizienter Antrieb
NegativHoher Basispreis, Sonderausstattungen teils an teure Pakete gebunden, teils mäßiger Qualitätseindruck im Innenraum
Technik
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo; 1998 cm³
Antrieb8-Stufen-Automatik; Allrad
Leistung208 PS / 153 kW
Max. Drehmoment330 Nm bei 1250 U/min
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4755/1920 (2132)*/1660 mm
Leergewicht (Werk/Test)1855/1940 kg
Kofferraumvolumen570-1700 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)7,7 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)215 km/h
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)7,7 l S/7,6 - 6,9 l/100 km
Preise
Grundpreis57.900 €
Testwagenpreis75.140 €
*Breite mit Außenspiegel

 
Jürgen Voigt Jürgen Voigt
Unser Fazit

Was Agilität und Fahrfreude angeht, schiebt der neue X3 die Messlatte weiter nach oben. Dennoch fährt er sich besonders auf Langstrecken angenehm komfortabel und ist prall mit gut funktionierendem Digital-Equipment ausgerüstet. Die teils mäßige Qualitätsanmutung im Interieur kann mit der soliden, steifen Karosserie und dem präzisen Chassis-Aufbau aber nicht mithalten. Der kultivierte Mildhybrid-Benziner liefert ausreichend Kraft bei geringem Verbrauch.

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