Ineos Grenadier Tuning mit bulligem Breitbau von Project Kahn
Der lässige Lord
Tuner Project Kahn hat dem Ineos Grenadier seine Arbeitskleidung heruntergerissen und ihm ein sportliches Sakko um den Leiterrahmen geschneidert. Auch die inneren Werte wurden Lord-gerecht verfeinert.
Ja, so ein bisschen vorwurfsvoll schaut uns dieser Ineos Grenadier von Project Kahn mit seinen maskierten Scheinwerfern an. Ganz so, als hätte er immer noch nicht ganz verdaut, dass er zwar wie der selige Land Rover Defender aussehen, aber nicht so heißen darf. Stattdessen hört er auf den Namen Grenadier und fühlt sich ein bisschen wie eine eskalierte Schnapsidee – ist seine Bezeichnung doch an den Londoner Pub "The Grenadier" angelehnt, wo seine Ursprungsidee im wortwörtlichen Geiste reifte. Als sogennanter Series II Expedition, einem Gemeinschaftsprojekt der Veredler Project Kahn und der Chelsea Truck Company, schließt sich der Kreis: Denn mit seinem detailverliebten Breitbau-Bodykit sieht der Kraxler aus, als könnte er mit nur einem Tritt aufs Gaspedal Wasser in Whiskey verwandeln.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Dabei wandeln die verantwortlichen Tuner auf einem schmalen Grat zwischen hartgesottenem Highland-Haudrauf und ungehobelter Dickerdenz – pardon – Dekadenz. Immerhin soll der aufgeplusterte Ineos Grenadier in den Parkverbotszonen Londons eine genauso gute Figur machen wie auf den schlammigen Trails im Norden des Eilands. Der dreiteilige Frontstoßfänger aus Kohlefaser würde auch an einer Mercedes G-Klasse eine gute Figur machen, während die x-förmigen Verkleidungen der Zusatzscheinwerfer im modifizierten Grill fast schon nach Rallye Monte Carlo aussehen.
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Der Mercedes G 580 EQ (2024) im Fahrbericht (Video):
Ineos Grenadier von Project Kahn: Cooler Breitbau, komischer Innenraum
Die von Natur aus schon keilförmig ansteigende Motorhaube des Ineos Grenadier toppt Project Kahn mit einer Art LED-gefüllten Ansaughutze. Rechts und links davon münden die mattschwarzen Akzente in Kotflügelverbreiterungen aus Kohlefaser, die sich trotz oder gerade wegen ihrer martialischen Optik perfekt einfügen. Aus der Seitenansicht fällt vor allem das um 30 mm erhöhte Fahrwerk (diese Fahrwerkstypen gibt es) auf. Der stelzige Auftritt wird nochmals verstärkt durch die elektrisch einfahrenden Trittbretter und die 37 Zoll messenden All-Terrain-Reifen. Am Heck wiederholt sich das X-Motiv der Scheinwerfer. Wie viel Sinn der verlängerte Dachkantenspoiler (alles, was man zu Spoilern wissen muss) beim Klettern über die Leiter macht und ob ein Geländewagen dieses Kalibers wirklich einen Diffusor (So funktioniert ein Heckdiffusor) benötigt, sei einmal dahingestellt.
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Auch der Innenraum bietet Stoff beziehungsweise Nappaleder (So Leder reinigen und pflegen) zum Schmunzeln. Während die hochwertigen Sitzbezüge auch den Ansprüchen des House of Lords gerecht werden würden, erinnert die Form der Rückenlehnen mit ihren Gurt-Aussparungen eher an einen Honda Civic Type R. Auch Türen, Armlehne, Handbremshebel und den Angstgriff für den Beifahrersitz hat Project Kahn rot ausstaffiert. Antriebsseitig belässt es das Tuning-Gemeinschaftsprojekt bei dem von BMW zugelieferten V6-Benziner und -Diesel. Ersterer ist auch im hier gezeigten Ineos Grenadier verbaut, den Project Kahn auf der hauseigenen Website für knapp 110.000 Euro anbietet. Zum Vergleich: Für das fünfsitzige Basismodell verlangt Ineos mindestens 72.640 Euro (Stand: Dezember 2024).