Leapmotor T03 (2024): Erste Testfahrt mit dem Preisknaller
So fährt sich der E-Auto-Zwerg von Opels Adoptivschwester
Mit der neuen Joint-Venture-Tochterfirma Leapmotor greift Stellantis den Elektroautomarkt im niederen Preissegment an. Den Start macht dabei der neue Leapmotor T03 (2024), ein elektrischer Kleinstwagen mit kompakten Maßen. Wir sind ihn auf einer ersten Testfahrt bereits gefahren.
Der Preiskampf ums bezahlbare Elektroauto geht in die nächste Runde. Denn während Citroën und Renault mit C3 und R5 gerade stolz die 25.000-Euro-Marke geknackt haben und VW seinen neuen Volksstromer ID.2 da erst noch hinrechnen muss, bringt Leapmotor Ende 2024 für nahezu konkurrenzlose 18.900 Euro den T03 an den Start. Nur der Dacia Spring ist mit seinen 16.900 Euro noch ein bisschen billiger, bietet für die 2000 Euro Preisvorteil aber auch sehr viel weniger Auto (Alle Preise: Stand November 2024).
Und dabei ist Leapmotor kein weiteres windiges Start-up aus China: Die Firma gehört zu 51 Prozent dem Autogiganten Stellantis, wird als 15. Marke zur Adoptivschwester von Opel oder Fiat und macht sich breit im Schoß der Familie. Nicht nur, dass die erstmal 40 Händler alle schon mit einer Stellantis-Marke am Netz sind. Aus Sorge vor Brüsseler Strafsteuern wird der Kleinstwagen nicht in China produziert, sondern zusammen mit dem Fiat 500 im polnischen Tichy. Ob sich das auch beim neuen Leapmotor T03 (2024) qualitativ bemerkbar macht, klärt die erste Testfahrt.
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Der Citroën ë-C3 (2024) im Video:
Erste Testfahrt: Der Leapmotor T03 (2024) ist schon ab Werk üppig ausgestattet
Der neue Leapmotor T03 (2024) ist kein klassisches Billigauto. Natürlich ist er ein Kleinwagen, der mit 3,62 m Länge und mehr noch mit seinen 1,58 m Breite eher schmächtig wirkt und mit seinem altbackenen Design irgendwo zwischen Opel Agila und Smart Forfour keinen sonderlich großen Staat macht. Dafür bietet er während der ersten Testfahrt einerseits, gemessen an seinem Format, überraschend viel Platz in beiden Reihen und einen Kofferraum, der mit 210 bis 508 l sogar ganz imposant wäre, wenn man die Einkäufe nur nicht über eine sehr hohe Ladekante wuchten und dann in einer tiefen Kuhle versenken müsste.
Nützliches Zubehör rund ums Elektroauto:
Und andererseits wird bei der Ausstattung nicht gekleckert, sondern geklotzt. Wo man selbst bei ausgewachsenen Kleinwagen bisweilen noch die Fenster von Hand kurbeln muss, sind die E-Heber hier genauso an Bord wie die elektrischen Spiegel oder die Zentralverriegelung. Natürlich sind die Instrumente digital und daneben prangt ein Touchscreen von angemessener Größe. Schließlich läuft darauf ja auch die Navigation und die Rückfahrkamera. Ach ja – und die App fürs Handy als Schlüssel gibt es natürlich auch; vom Panoramadach ganz zu schweigen. Dazu kommen so viele Assistenzsysteme, dass einen das Gebimmel und Gefiepe schon nach wenigen Kilometern nervt und man sie einen nach dem anderen abschaltet. Das alles kommt nicht über Pakete oder Einzelpositionen ins Auto, sondern ist Serie. Lediglich beim Lack besteht noch die Wahl zwischen drei Farben, die allerdings alle fast gleich aussehen – und natürlich auch keinen Aufpreis kosten.
Die Konkurrenten:
Antriebsseitig ist noch Luft nach oben
Dass Leapmotor solch einen Kampfpreis hinbekommt, liegt neben den billigen Lieferanten in China und den dort mittlerweile ganz ansehnlichen Stückzahlen vor allem am Antrieb, bei dem die Marke sehr genau aufs Geld geschaut hat. Für den Vortrieb muss deshalb ein 70 kW-Maschinchen (95 PS) reichen, das mit seinen 130 km/h allerdings noch immer ein bisschen schneller läuft und spritziger ist als der 48 kW oder gar nur 33 kW (65/44 PS) schwache Magnetläufer des Spring. Und solange man sich damit nur in der Stadt bewegt, ist der nicht mal 1200 kg schwere Leapmotor T03 (2024) damit sogar ganz flott unterwegs, zumal ihn der kleine Wendekreis und die schmale Spur bei der ersten Testfahrt noch handlicher und agiler erscheinen lassen.
Und wo die europäischen Billigstromer erst mit etwa 40 kWh einsteigen, bescheidet sich der Chinese mit einem 37,3-kWh-Akku. Das ist zwar ein gutes Drittel mehr als beim Dacia, doch mehr als 265 km Reichweite sind trotzdem nicht drin. Und wenn die erst mal abgespult sind, wird es richtig zäh: An der Wallbox liegt die Ladeleistung aktuell bei maximal 6,6 kW und am Schnellader sind es auch nur 45 kW. Ja, mit dem T03 erhöht Leapmotor den Preisdruck massiv und macht Elektromobilität tatsächlich wieder ein bisschen erschwinglicher, doch wenn der Neuling zum Erfolg werden sollte, dann geht der wohl weniger zu Lasten der VW-Gruppe, der koreanischen oder anderen chinesischen Marken. Der Aufstieg erfolgt dann vor allem auf dem Rücken der neuen Schwestern. Denn ein Citroën e-C3 ist nicht um so viel besser als ein T03, wie sie teurer sind. Gut möglich also, das Stellantis-Chef Carlos Tavares mit seiner China-Adoption vor allem die eigene Sippe in Schieflage bringt.
Technische Daten des neuen Alpine A290 GTS (2024)
AUTO ZEITUNG 25/2024 | Leapmotor T03 |
Technische Daten | |
Motor | Permanenterregte Synchronmaschine |
Antrieb | Vorderradantrieb |
Systemleistung | 70 kW / 95 PS |
Max. Drehmoment | 158 Nm |
Kapazität/Spannung | 37,3 kWh (brutto)/400 V |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 3620/1580/1605 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1175/300 kg |
Kofferraumvolumen | 210 - 508 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 12,7 s |
Höchstgeschwindigkeit | 130 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 16,3 kWh |
Reichweite (WLTP) | 265 km |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 18.900 € |
Marktstart | 2024 |