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VW T4 kaufen: Ratgeber

Kann der T4 die Fußstapfen des T3 füllen?

Thomas Pfahl Leitender Redakteur Classic Cars
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Inhalt
  1. Ratgeber: So einen VW T4 kaufen
  2. Rostprobleme hat der T4 an vielen Stellen
  3. Vor allem der T4 Multivan ist beliebt
  4. Technische Daten des VW T4
  5. Fazit

Mit dem neuen Bulli wurde alles anders: Plötzlich gab es einen Frontmotor und Vorderradantrieb. Kann der T4 dennoch in die Fußstapfen des Vorgängers treten?

Der Aufschrei war groß im Jahr 1990. Man habe den Bulli seiner Seele beraubt, hieß es, mit dem neuen Design sei der VW T4 austauschbar geworden. Es schien, als wollte VW Nutzfahrzeuge mit den parallel gebauten Last-Edition-Modellen des T3 die erhitzten Gemüter erst einmal beruhigen. Ganz pragmatisch – und letztlich auch wirtschaftlich gedacht – bot der neue Transporter einen ganz großen Vorteil: den ebenen Laderaum. Dieser ermöglichte eine noch größere Flexibilität, sowohl im privaten (Campingausbau) als auch im gewerblichen Bereich (Be- und Entladung). Erstmals gab es den Bulli mit zwei Radständen: 2920 und 3320 mm.
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Ratgeber: So einen VW T4 kaufen

Die gewohnte und bewährte Auswahl an Ausstattungs-Varianten wurde beibehalten: So war der Bus wieder als einfacher Kombi, als Caravelle, Multivan oder California zu haben – ganz abgesehen natürlich von den Reisemobilen, die direkt oder über die Aufbauhersteller angeboten wurden. Mit dem Dahinscheiden des T3 war auch der Boxermotor in den europäischen VW-Modellen Geschichte. Der Nachfolger bekam im Lauf seiner Bauzeit eine ganze Reihe von Motoren – vom phlegmatischen 60-PS-Saugdiesel (44 kW) bis zum trinkfreudigen 2,8-l- V6-Benziner mit 204 PS (150 kW). Da der T3 Syncro noch weiter produziert wurde, war der Allradantrieb im VW T4 erst ab 1993 zu haben – allerdings nicht als eigenständiges Modell wie der bei Steyr gefertigte Vorgänger. Wie die übrigen T4-Varianten entstanden diese in Hannover und waren ab Werk auch nicht höhergelegt.

Die ältesten T4-Modelle haben bereits 30 Jahre oder mehr auf dem Buckel und sind damit längst im Klassiker-Alter angekommen. Die anfängliche Kritik legte sich schnell – der neue Bulli erwies sich als ebenso treuer Begleiter wie seine Vorgänger, legte fahrdynamisch sogar noch eine Schippe drauf. Trotzdem kristallisierten sich auch hier ein paar Schwachpunkte heraus, wie Dominik Klausmeyer von VW-Bus Engel in Koblenz weiß: "Stauspitzen, Schlossträger und Stoßdämpfer- Aufnahmen sind grundsätzlich gefährdet!" Im Grunde genommen sollte bei jeder Besichtigung die vordere Stoßstange abgenommen werden – wovon nicht jede:r Anbieter:in begeistert sein wird. Aber nur so sieht man, wie sich der Rost hier im Verborgenen vielleicht schon ausgebreitet hat, selbst wenn die Karosserie an sich einen guten Eindruck macht. Die seitlichen Stauspitzen sind im Fall eines Frontalaufpralls gar sicherheitsrelevant.

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Rostprobleme hat der T4 an vielen Stellen

Doch es warten noch weitere Rostfallen: Rund um die Gummistopfen in den vorderen Radhäusern können sich Schmutz und Feuchtigkeit gesammelt haben, bis das Blech vom Rost angegriffen wird. Bei Modellen mit Luftschlitzen im rechten Kotflügel hält die dahinter liegende Dämmmatte die Feuchtigkeit – mit entsprechenden Folgen. Gefährdet sind außerdem die hinteren Stoßdämpfer- Aufnahmen rund um die Verstärkungsbleche am Längsträger oder die hinteren Stoßstangenhalter.

VW T4 Stoßstangenhalter
Foto: Zbigniew Mazar

Wie schon beim T3 kann sich auch beim T4 Rost an den Stoßkanten der seitlichen Karosseriebleche bilden. Wurde der Wagenheber falsch angesetzt, zeigt sich das an verbogenen und aufgeplatzten Schweller-Unterkanten – der VW T4 ist über die massiven Querträger dahinter anzuheben. Dominik Klausmeyer: "Wenn man sich den T4 schräg von der Seite anschaut, sollte die Kante oberhalb des Schwellers immer eine gerade Linie bilden." Ist das nicht der Fall, wurde offenbar bereits nachgebessert. „Auf 15 Diesel kommt ein Benziner“, erklärt Frank Engel. Das macht sich bei der Ersatzteilversorgung bemerkbar: Für Ottomotoren kann es schwierig werden, oft muss man auf gute gebrauchte Teile zurückgreifen. Als Beispiel seien eingelaufene Nockenwellenräder genannt. Beliebtester Motor ist der ACV, der von 1995 bis 2003 verwendete Turbodiesel-Fünfzylinder mit 2,5 l Hubraum und 102 PS (75 kW). Wichtig ist der regelmäßige Zahnriemenwechsel. Der Motor verfügt über zwei Zahnriemen (Nockenwellensteuerung, Einspritzpumpe).

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Vor allem der T4 Multivan ist beliebt

Die Arbeiten sollten von kundiger Hand erledigt werden. Vor allem die Einspritzpumpe ist nach einem Wechsel oft verstellt. Ein Schwachpunkt ist die Riemenscheibe der Kurbelwelle, die sich bei laufendem Motor von unten begutachten lässt: Eiert sie, ist sie defekt. Alterserscheinungen gibt es auch bei den Unterdruckschläuchen: Sie werden mit der Zeit porös, sprich undicht, was sich in einem spürbaren Leistungsverlust bemerkbar macht. Eine geringe Heizleistung hat oft eine wahrhaft tiefgehende Ursache: Der Schaumstoffpilz im Gebläsekasten löst sich auf und setzt die Kanäle zu. Zur Reparatur bzw. Reinigung muss das komplette Armaturenbrett ausgebaut werden. Lässt sich das Fenster nicht öffnen, kann ein Plastikclip in der Führung gebrochen sein, die Scheibe verkantet.

Natürlich zählt auch der Gesamteindruck innen wie außen: Ein Familien-Bulli ist in der Regel liebevoller gepflegt worden als ein Handwerker-Kastenwagen. Frank Engel mahnt zur Vorsicht: "Während der Corona-Zeit sind die Preise regelrecht explodiert." Runtergerittene VW T4 wurden zu völlig überzogenen Preisen gehandelt. "Die beliebteste Version ist natürlich der Multivan", ergänzt er. Der bot ab Werk schon die maximale Flexibilität – ob beim Möbelkauf, beim Kurzurlaub oder einfach nur im Alltag. Daran hat sich auch nach über 30 Jahren nichts geändert.

VW T4 Heckansicht fahrend
Foto: Zbigniew Mazar
 

Technische Daten des VW T4

Classic Cars 07/2023VW T4 MultivanVW T4 CaravelleVW T4 California
Zylinder/Ventile pro Zylin.5/2; Turbo4/25/2; Turbo
Hubraum2461 cm³1968 cm³2461 cm³
Leistung111 kW/150 PS62 kW/84 PS111 kW/150 PS
Max. Gesamtdrehmoment bei295 Nm 1900/min159 Nm 2200/min195 Nm 1900/min
Getriebe/Antrieb5-Gang-Getriebe/Vorderrad5-Gang-Getriebe/Vorderrad5-Gang-Getriebe/Vorderrad
L/B/H4789/1840/1920 mm4789/1840/1920 mm4789/1840/2385 mm
Leergewicht1963 kg1820 kg2230 kg
Bauzeit1998-2001 (AHY-Motor)1990-20031990-2003
Stückzahl1,9 Mio (T4 ges.)1,9 Mio (T4 ges.)39.000 (alle California)
Beschleunigung
null auf 100 km/h
12,1 s21,7 s12,1 s
Höchstgeschwindigkeit181 km/h144 km/h181 km/h
Verbrauch auf 100 km10,1 l D13,5 l D10,1 l D
Grundpreis (Jahr)64.415 Mark (2000)49.835 Mark (1994)63.020 Mark (1994)

 
Thomas Pfahl Thomas Pfahl
Unser Fazit

Bulli-Nostalgiker:innen werden sich auch weiterhin mit dem T4 schwer anfreunden können: Es fehlt das typische Fahrgefühl – man sitzt nicht mehr auf, sondern hinter der Vorderachse. Und doch setzt die vierte Generation des Transporters das fort, was seit 1950 so typisch ist: Der Bulli ist ein treuer Begleiter mit maximaler Flexibilität. Ob im Urlaub, auf der Baustelle, als Einsatzfahrzeug – der Bulli kann alles. Aus der Sicht eines Klassiker-Fans zählt natürlich vor allem, was die Vorbesitzer:innen mit ihm angestellt haben. In welchem Zustand ist das angebotene Auto? Wie ist es um die Originalität bestellt? Ist der Preis wenigstens einigermaßen realistisch? Wie beim Vorgänger gilt: nicht vom schönen Schein blenden lassen!

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