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Geht auch ganz einfach:

BMW X2 M35i, Cupra Formentor VZ & VW T-Roc R: Test

Damit punktet der X2 M35i gegen Formentor VZ und T-Roc R

Sven Kötter Testredakteur
Inhalt
  1. Motor/Getriebe: Der gealterte VW T-Roc R fährt allen davon
  2. Fahrdynamik: BMW X2 M35i auf Sportwagen-Niveau
  3. Fahrkomfort: Cupra Formentor VZ mit breitestem Spagat
  4. Karosserie: Großer BMW X2 M35i mit viel Platz
  5. Umwelt/Kosten: Über 15.000 Euro Unterschied zwischen BMW und VW
  6. Technische Daten & Messwerte von BMW X2 M35i, Cupra Formentor VZ und VW T-Roc 
  7. Ergebnis in Punkten
  8. Fazit

Das Feld der sportlichen Kompakt-SUV ist hart umkämpft und sowohl bei Herstellern als auch bei der Kundschaft sehr beliebt. Wir bitten den neuen BMW X2 M35i zum Schlagabtausch gegen den Klassenprimus Cupra Formentor VZ und gegen den VW T-Roc R. Vergleichstest!

Satte 20 cm beträgt das Längenwachstum des neuen BMW X2, das ihm neben mehr Präsenz auch ein Coupé-artiges Heck beschert, was ihn optisch deutlich stärker als kleinen Bruder von X4 und X6 definiert. Technisch bleibt er aber in der Kompaktklasse, teilt sich viele Teile mit dem X1 und trifft als BMW X2 M35i mit einem 300 PS (221 kW) starken 2,0-l-Vierzylinder auf etablierte Performance-SUV wie den Cupra Formentor VZ und den VW T-Roc R, die ebenfalls auf die Kraft eines Zweiliter-Turbos und Allradantrieb setzen. Das Duo aus dem VW-Konzern hat allerdings schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Während der T-Roc auf die Zielgerade seiner überaus erfolgreichen Karriere biegt, steht der Formentor bald schon kräftig überarbeitet bei den Händlern. Bevor das passiert, beweist sich ein letztes Mal das bekannte Modell im Vergleichstest.
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Leslie & Cars fährt das Cupra Formentor Facelift (2024) im Video:

 
 

Motor/Getriebe: Der gealterte VW T-Roc R fährt allen davon

Und genau dieser mattgraue Cupra Formentor VZ ist der stärkste Kandidat in diesem Vergleichstest. Obwohl mit dem gleichen Aggregat wie der VW T-Roc R bestückt, gönnt ihm Cupra zehn PS mehr. Doch Überraschung: Der kleinere T-Roc R nimmt dem schwereren Formentor bei der Beschleunigung stets ein paar Zehntel ab und macht ihm das Überholen bis hoch zur Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h nahezu unmöglich. Weil beide zudem über das gleiche Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe verfügen, fallen die Unterschiede im Antriebskapitel marginal aus. Auf Wunsch beziehungsweise nach Aktivierung des jeweils schärfsten Fahrmodus peitscht die Getriebemechatronik die Gänge mit Vehemenz durch, und die beiden SUV stürmen traktionsstark aus den Startblöcken.

Da kann der 300 PS (220 kW) starke BMW X2 M35i, der nun ebenfalls über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe verfügt, nicht ganz mithalten. Entsprechend via "My Modes" geschärft, hängt sein Turbo zwar auch biestig – fast schon zu biestig – am Gas, schüttelt dann aber nicht ganz so viel Wumms aus dem Ärmel wie die Konkurrenz, die ihr maximales Drehmoment von 400 Nm zudem über einen breiteren Drehzahlbereich liefert. Das zeigt sich auch in den Fahrleistungen – hier verliert der M35i auf 200 km/h eine ganze Sekunde auf den T-Roc R. Der manuell via linker Schaltwippe aktivierbare Boost-Modus ist ein nettes Gimmick, hat in Zeiten von elektrischen Drehmoment-Keulen aber weniger Effekt als zunächst erhofft.

Dafür genehmigt sich der Bayer mit 8,7 l pro 100 km einen ganzen Schluck weniger Super Plus als die Konkurrenz, die mehr als neun Liter von dem edlen Tropfen verlangt, um Sprit in Fahrspaß umzuwandeln. Forciert man die Gangart, lassen sich allerdings alle drei SUV spielerisch in zweistellige Verbrauchsregionen treiben. Eine Frage des (guten) Geschmacks sind die jeweils penibel abgemischten Geräuschkulissen – auf Knopfdruck künstlich über die Audioanlage aufgepeppt im BMW oder fast schon provozierend krawallig über die geöffneten Endrohre von Cupra und VW. Zwar besitzt auch der BMW gesteuerte Klappen, hier sprotzelt es aber wesentlich dezenter als bei der frivoler aufspielenden Konkurrenz.

 

Fahrdynamik: BMW X2 M35i auf Sportwagen-Niveau

BMW X2 M35i; fahrend; SUV; Heckansicht
Foto: Daniela Loof

Dass er längsdynamisch ein paar Federn lassen muss, kompensiert der BMW X2 M35i eindrucksvoll in den querdynamischen Disziplinen. Auf dem Handlingkurs im niedersächsischen Contidrom beißt er sich hochambitioniert mit einem zackigen Einlenkverhalten in die Kurvenkombinationen. Das dicke Lenkrad muss man allerdings mögen, und auch die Verbindung zur Vorderachse könnte gefühlsechter sein. Dabei bewegt er sich ausgewiesen neutral abgestimmt an der Grenze zur Hypernervosität, schafft es aber – unter anderem dank der enorm gripstarken Pirelli-Bereifung (1100 Euro) –, diese Grenze nicht zu überschreiten. Dass man ein Leergewicht von 1712 kg bewegt, verheimlicht der M35i derart agierend ausgesprochen gekonnt. Ein wirkliches Pfund sind die grau lackierten Compound-Bremsen (1500 Euro), die den mattgrünen Blitz auf allerbestem Sportwagenniveau aus Tempo 100 ankern – egal ob kalt oder schon warmgefahren. Das beschert ihm kräftig Punkte und die Pole Position in diesem Test.

Hier kann der Cupra Formentor VZ nicht mithalten – obwohl ebenfalls mit aufpreispflichtigen Brembo-Bremsen an der Vorderachse (2695 Euro) ausgestattet. Der VW T-Roc R dagegen zeigt, dass man sogar mit Standardbremsen ordentlich und standfest verzögern kann. Das VW AG-Duo absolviert sowohl die Handlingstrecke als auch den Slalom langsamer. Während der Cupra selbst mit nachgestrafften Dämpfern zu mehr Aufbaubewegungen neigt, hadert der im Race-Modus arg straffe VW mit einem Stempeln, sobald der Untergrund uneben wird. Immerhin bietet die Abstimmung der Lenkung bei beiden mehr Gefühl als die des BMW – mit leichten Vorteilen für den durchweg verbindlichen T-Roc. Das Vorurteil, hochbauende SUV – zumal mit relativ normalen Vierzylindern ausgestattet – können nicht wirklich sportlich sein, widerlegen auf jeden Fall alle drei in diesem Vergleichstest.

 

Fahrkomfort: Cupra Formentor VZ mit breitestem Spagat

Cupra Formentor VZ; fahrend; SUV; Heckansicht
Foto: Daniela Loof

Eine Sänfte ist keines dieser SUV. Trotz adaptiver Dämpfer – bei BMW und Cupra serienmäßig, bei VW optional – verschreibt sich das Trio einer grundsätzlichen Straffheit. Doch die gute Nachricht: Wirklich unangenehm federt hier keiner. Bedauerlicher ist da schon eher, dass sich der manuelle Einfluss auf die Dämpfer des BMW X2 M35i auf ein Minimum beschränkt, während der VW T-Roc R drei und der Cupra Formentor VZ gar 15 unterschiedliche Stufen anbietet. Bemerkenswert ist das blitzsaubere Verarbeiten von einzelnen Anregungen im X2 – anfedern, dämpfen, fertig. Auf der Autobahn dürfte er aber gern eine ganze Spur geschmeidiger und weniger nervös agieren.

Spart man sich die akustische Untermalung via "Iconic Sounds", gefällt zudem das Geräuschniveau im bajuwarischen SUV-Coupé. Ein weiteres Lob verdienen die vielfach einstellbaren Sitze, die zwar einen Hauch weniger Seitenhalt als die des Cupra bieten, sich dafür aber detaillierter an die eigenen Vorlieben anpassen lassen. Dessen vielfach einstellbaren Dämpfer bieten zwar die größte Spreizung, grundsätzlich reagiert der Formentor aber eher unbeholfen auf Kanten und Querfugen. Rollt man durch den Alltag und absolviert regelmäßig Langstreckenetappen, gefällt der Spanier mit der Abstimmung seiner Federn und Dämpfer.

Dagegen fällt der T-Roc R in diesem Vergleichstest ab, der nicht nur weniger Spreizung, sondern auch eine noch ausgeprägtere Unwilligkeit bei der Verarbeitung von Kanten aufweist. Immerhin: Auf langen Bodenwellen agiert er deutlich angenehmer als der nervöse X2 M35i.  Ein vergleichsweise großer Malus des VW sind seine Standardsitze, die zu wenig Seitenhalt und nur eine vergleichsweise lasche Unterstützung bieten. Das führt in schnellen Kurven rasch zu einer verkrampften Haltung, um sich den Fliehkräften entgegenzustemmen.

 

Karosserie: Großer BMW X2 M35i mit viel Platz

Das Längenwachstum des BMW hat einen großen Gewinner: Der Kofferraum fasst nun enorme 560 bis 1470 l. Cupra und VW müssen mit deutlich weniger auskommen. Allerdings kostet die neue Linie auch Variabilität: Eine dachhohe Beladung wird vom flachen Abgang stark beschnitten, hier bieten Formentor VZ und T-Roc R mehr Möglichkeiten. Zudem taugt der BMW X2 M35i nicht als Zugpferd – Anhänger ziehen dürfen in diesem Vergleichstest lediglich VW T-Roc R und Cupra Formentor VZ. Beim Platzangebot verlangen alle drei jeweils nur kleinere Kompromisse. Vorn offeriert der VW mit seiner niedrig bauenden Mittelkonsole am meisten Bewegungsfreiheit, im Fond kann der Cupra punkten, da seine kompakt bauenden Schalensitze ein paar Zentimeter mehr Knieraum für die hinten sitzenden Menschen erlauben. Selbst der BMW bietet trotz seiner vergleichsweise abenteuerlichen Linienführung genügend Platz in Reihe eins und zwei – mit leichten Abzügen für die eingeschränkte Kopffreiheit hinten. Pluspunkt: die in der Neigung einstellbare Lehne.

VW T-Roc R; Innenansicht; Interieur; Innenraum; Armaturen; Lenkrad; SUV
Foto: Daniela Loof

Bei der Bedienung gibt es jeweils Licht und Schatten. So fährt der VW T-Roc R mit dem klassischsten Cockpit-Layout vor, gruppiert viele Funktionen logisch und hat für wichtige Dinge noch separate Tasten. Doch sein mit Touchflächen überzogenes Lenkrad ist ein echtes Ärgernis – die versehentliche Aktivierung der Lenkradheizung passiert so eher regelmäßig denn selten. Der Cupra Formentor VZ ist zwar ein naher Verwandter, beim Bedienkonzept aber schon eine ganze Generation weiter. Das bringt ihm die bereits leidig diskutierten Slider für Temperatur und Lautstärke sowie ein überfrachtetes Infotainment mit unübersichtlicher Menüstruktur ein.

Ganz ähnlich gestaltet sich die Bedienung im BMW X2 M35i, bei der mit der neuen Generation der beliebte Dreh-Drück-Steller entfällt. Dass für ihn eine multifunktionale Mittelkonsole mit zahlreichen Ablagen einzieht, ist nur ein schwacher Trost – zu komplex ist nun der Funktionsumfang seines Touchscreens, der unter anderem auch die Bedienung der Klimaanlage übernimmt. Immerhin kann hier der Sprachassistent am meisten überzeugen. Das gilt auch für die Verarbeitung und die Qualität der Materialien, die den hohen Preis des BMW zumindest zum Teil rechtfertigen können. Auch der Cupra versucht, mit schicken Materialien zu überzeugen, während der VW mit viel Hartplastik deutlich einfacher daherkommt.

Vergleichstest So testet die AUTO ZEITUNG
So testet die AUTO ZEITUNG 5000 Punkte in fünf Kapiteln

 

Umwelt/Kosten: Über 15.000 Euro Unterschied zwischen BMW und VW

Umso schöner, dass sich die einfachere Machart des VW T-Roc R beim Preis bemerkbar macht. Zwar fällt auch sein Grundpreis mit mehr als 50.000 Euro alles andere als günstig aus, aber in testrelevanter Ausstattung unterbietet er den identisch starken BMW X2 M35i um fast 15.000 Euro. Da fallen die höheren Werkstatt- und Kraftstoffkosten deutlich weniger stark ins Gewicht. Der Cupra Formentor VZ, der in dieser Form schon nicht mehr gebaut wird, nähert sich mit den testrelevanten Extras der 60.000-Euro-Schwelle, glänzt aber dafür mit der besten Versicherungseinstufung und fünf Jahren Neuwagengarantie. Ob das Facelift-Modell, das auf 333 PS (245 kW) erstarkt, das Preisniveau halten kann, muss sich allerdings erst noch zeigen.

Dass es auch teurer werden kann, deutet der Münchner in unserem Vergleichstest an, bei dem schon der Grundpreis jenseits von Gut und Böse liegt. Ein paar Kreuzchen in der Ausstattungsliste, und die 70.000-Euro-Marke kommt gefährlich nahe. Auch bei der Versicherung verlangt der BMW X2 M35i einen gut gefüllten Geldbeutel. Der prozentual geringste Wertverlust bedeutet angesichts seiner Preisgestaltung den absolut größten finanziellen Verlust. Weil alle drei Test-Probanden teures Super Plus bevorzugen, sollte man auch mit entsprechend hohen Kraftstoffkosten rechnen.

 

Technische Daten & Messwerte von BMW X2 M35i, Cupra Formentor VZ und VW T-Roc 

AUTO ZEITUNG 14/2024BMW X2 M35i xDriveCupra Formentor VZ 2.0 TSI 4DriveVW T-Roc R 2.0 TSI 4Motion
Technik
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo; 1998 cm³4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo; 1984 cm³4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo; 1984 cm³
Antrieb7-Gang Doppelkupplung; Allrad7-Gang Doppelkupplung; Allrad7-Gang Doppelkupplung; Allrad
Leistung221 kW/300 PS228 kW/310 PS221 kW/300 PS
Max. Drehmoment400 Nm400 Nm400 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4567/1845 (2095)*/1575 mm4450/1839 (1997)*/1511 mm4236/1819 (1997)*/1568 mm
Leergewicht (Werk/Test)1695 / 1712 kg1551 / 1582 kg1503 / 1541 kg
Kofferraumvolumen560 - 1470 l420 - 1475 l392 - 1237 l
Fahrleistungen
Beschleunigung 0-100 km/h (Test)5,2 s4,9 s4,7 s
Höchstgeschwindigkeit (Werk)250 km/h250 km/h250 km/h
Bremsweg aus 100 km/h
kalt/warm (Test)
32,6 m / 31,2 m35,0 m / 33,9 m34,8 m / 34,6 m
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP)8,7 l / 8,1 l9,3 l / 8,5 l9,2 l / 8,5 l
Preise
Grundpreis65.400 €52.790 €52.260 €
Testwagenpreis68.750 €59.665 €54.150 €
*Breite mit Außenspiegel
 

Ergebnis in Punkten

Gesamtbewertung (max. Punkte)BMW X2 M35i xDriveCupra Formentor VZ 2.0 TSI 4DriveVW T-Roc R 2.0 TSI 4Motion
Karosserie (1000)642635609
Fahrkomfort (1000)682673669
Motor/Getriebe (1000)679657660
Fahrdynamik (1000)815762751
Eigenschaftswertung (4000)281827272689
Kosten/Umwelt (1000)263298302
Gesamtwertung (5000)308130252991
Platzierung123

 
Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

So kurios und konzeptionell wenig greifbar der neue BMW X2 M35i xDrive auch anmuten mag: Er sammelt souverän die meisten Punkte und stellt eine gleichermaßen spaßige wie auch alltagstaugliche Alternative im potenten Kompakt-SUV-Segment dar. Doch er ist sehr teuer und wirkt bisweilen (zu) künstlich scharfgemacht. Der auslaufende Cupra Formentor VZ 2.0 TSI 4Drive folgt auf Platz zwei – ein gutes Gesamtpaket, aber durstiger und im Detail weniger fein als der bayrische Rivale. Das Podium komplettiert der VW T-Roc R 2.0 TSI 4Motion. Er ist in Würde gealtert und heizt der jüngeren Konkurrenz noch immer mit den besten Fahrleistungen ein. Seinen "günstigen" Preis erkauft er sich mit dem kleinsten Kofferraum und den einfachsten Materialien.

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