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Geht auch ganz einfach:

Audi Skorpion (2013): Le Mans-Renner für die Straße

Der nie gebaute Über-Audi

Tim Neumann Redakteur

Was aussieht wie ein Le Mans-Rennwagen, an dem die Aufkleber vergessen wurden, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als Diesel-Supersportler, der beinahe in Serie gegangen wäre. Vorhang auf für den Audi Skorpion von 2013!

Wer im Motorsport dominiert, darf seine Erfolge auch auf der Straße feiern. Das galt nicht nur für den Formel 1-Siegeszug von Mercedes zwischen 2014 und 2020 und dem daraus resultierenden AMG One, sondern ein paar Jahre zuvor auch für Audi. Wir erinnern uns: Bei den 24 h von Le Mans hatte die Marke mit den vier Ringen zwischen 2000 und 2014 quasi eine Dauerkarte für den Gesamtsieg gebucht, nur 2003 und 2009 wurden die Ingolstädter:innen von Bentley beziehungsweise Peugeot auf den dritten Platz verwiesen. So kam es in letzter Konsequenz zur logischen Idee, den Techniktransfer vom Rennsport auf die Straße in einer möglichst unsubtilen Art und Weise darzustellen.

Will heißen: den Langstrecken-Dominator Audi R18 für die Straßenzulassung zu bändigen und eine Kleinserie zu fertigen. Das Projekt lief zwischen 2010 und 2013 unter dem Titel Audi Skorpion und schaffte es immerhin bis zu einer Designstudie, allerdings ohne eingebauten Antrieb. Hätte die Marke die Arbeit fortgesetzt, wäre wohl der 3,7 l große V6-Diesel aus dem Rennwagen hinter der engen Cockpit-Kanzel gelandet. Im Renntrimm standen 540 Turbo-PS (397 kW) und deftige 900 Nm Drehmoment beim Tritt aufs Gaspedal bereit – und das noch ohne Elektrifizierung.
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Audi Skorpion hätte der Hypercar-Elite die Show gestohlen

Die ab 2012 siegreiche Kombination des Selbstzünders mit der MGU, die Bremsenergie mit bis zu 170 kW (231 PS) an die Vorderachse schickte, hätte den Audi Skorpion selbstredend nochmal giftiger werden lassen. Doch auch im Stand stiehlt der Straßenrenner der damaligen Hypercar-Elite vom Schlage eines Porsche 918, Ferrari LaFerrari oder McLaren P1 die Show. Und dabei hatte das Designteam die zerklüftete Form des Sport-Prototypen schon merklich entschärft. Der Skorpion gibt sich viel gedrungener, zudem blitzt ein Hauch R8 an der Front hervor. Als Audi wäre der Bolide auf den ersten Blick trotzdem nicht erkannt worden.

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Diese Tatsache dürfte am Ende nur einer von vielen Gründen für die Streichung des Audi Skorpion gewesen sein. Auch eine vernünftige Modellbezeichnung wäre der Marketingabteilung schon noch irgendwie eingefallen. Schwerer wog wohl eher der enorme Kosten- und Entwicklungsaufwand, eine Technik straßentauglich zu machen, die normalerweise maximal 24 h lang halten muss. Immerhin hatte man wenige Jahre zuvor bereits den R8 V12 TDI verworfen, dessen Realisierung ebenfalls zu teuer geworden wäre. Ob es überhaupt einen Markt für Diesel-Supercars gegeben hätte, steht nochmals auf einem anderen Blatt. Im Falle des Audi Skorpion hat man sich in Ingolstadt wohl tatsächlich einen Gefallen getan: Nur kurze Zeit nach dem Aus sollte die Dieselaffäre das Schicksal des stämmigen Spritspar-Aggregats besiegeln.

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