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Airbag-Wissen: Zehn unnütze, aber interessante Fakten

Airbag ist mehr als nur heiße Luft

Max Grigo Redakteur
Ein Lenkrad-Airbag explodiert in Studioumgebung.
Foto: Mercedes

Der Airbag ist fester Bestandteil der Sicherheitssysteme moderner Autos. Wir erklären die Funktion und haben zehn vielleicht unnütze, aber interessante Fakten zusammengetragen.

 

Wie funktioniert ein Airbag?

Sensoren erkennen eine Kollision des Autos und zünden eine Sprengladung, die den Airbag aufbläst. Dieser soll davor schützen, mit dem Körper im Falle eines Unfalls unsanft mit harten Bauteilen des Autos zu kollidieren und so (schwere) Verletzungen davon zu tragen. Die grundlegende Kategorie sind dabei die Front-Airbags, die in Lenkrad beziehungsweise Armaturenbrett angebracht sind und so Kopf und Oberkörper vor einem frontalen Zusammenstoß bewahren. Üblich sind jedoch auch Seiten-Airbags in den Rückenlehnen der Vordersitze und den hinteren Türen, Knie-Airbags und Kopf-Airbags in der Dachkonstruktion.
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Zehn Fakten zum Airbag

Im Folgenden haben wir zehn Fakten, um Funktion, Geschichte und Mythen des Airbags näher zu beleuchten:

1. Beschleunigungssensoren lösen Airbags aus

Intuitiv könnte man davon ausgehen, dass Sensoren bei Kollisionen die Verformung von Blech wahrnehmen und daraufhin den Airbag zünden. Das ist aber nur die halbe Wahrheit: Häufig handelt es sich um Beschleunigungssensoren, welche die starke Negativbeschleunigung beim Aufprall registrieren. Eine Vollbremsung fällt diesbezüglich sanfter aus, weshalb das Airbag-Steuergerät dabei auch nicht auslöst.

2. Airbag ist nach 50 ms aufgeblasen

Um seine Funktion überhaupt erfüllen zu können, muss der Airbag sehr schnell auf das Signal der Sensoren reagieren und auslösen. Vom Aufprall bis zum vollständig aufgeblasenen Airbag dauert es daher meist nicht länger als 50 ms, was dem Zwanzigstel einer Sekunde entspricht. Zum Vergleich: Das ist nur ein Bruchteil des Lidschlags vom menschlichen Auge.

3. Airbags enthalten keine Luft

Übersetzt man das Wort Airbag wortwörtlich ins Deutsche, könnte man davon ausgehen, das System arbeite mit Luft. Tatsächlich werden die meisten Airbags jedoch mit einem Gemisch der Gase Helium und Argon aufgeblasen.

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4. GM brachte den ersten Airbag auf den Markt

In den 1950er und 60er-Jahren wurde zunehmend mehr Sicherheit im Verkehr gefordert. Das trieb auch die Forschung zu Systemen wie dem Airbag voran. Der US-Konzern General Motors brachte in den 70ern bereits eine erste Variante auf den Markt, die jedoch nach Problemen wieder gestrichen wurde. Als erstes funktionierendes System wurde der Airbag 1981 in der Mercedes S-Klasse eingeführt, die daher häufig als Erfinder genannt werden. Von da an begann der Siegeszug des Airbags.

5. Es gibt Airbags für Fußgänger:innen

Bekannt sind vor allem die Airbags aus dem Innenraum – Sicherheitsexperte Volvo allerdings dachte um und stellte 2012 den ersten Fußgänger-Airbag vor. Dieser erstreckte sich U-förmig von unten über Windschutzscheibe und A-Säule des Volvo V40 und sollte so angefahrene Personen schützen.

6. In Deutschland herrscht keine Airbag-Pflicht

Aufgrund des hohen Sicherheitsgewinnes und der großen Verbreitung könnte man von einer grundsätzlichen Airbag-Pflicht ausgehen. Tatsächlich sind Airbags aber für die Zulassung in Deutschland lediglich optional. Laut bussgeldkatalog.org sind trotzdem 92 Prozent der Pkw mit mindestens einem System ausgestattet.

7. Keine Plakette mit Airbag-Leuchte

Die Airbag-Kontrollleuchte bildet in der Regel eine sitzende Person in der Seitenansicht ab, vor der sich ein geöffneter Airbag befindet. Leuchtet sie dauerhaft, kann das auf vielerlei Defekte hindeuten: Airbag, Airbag-Steuergerät, Sensorik, Anschnallgurt oder auch die Sitzbelegungsmatte, die feststellt, ob der Beifahrersitz besetzt ist. Es ist also zu empfehlen, die nächste Werkstatt aufzusuchen. Durch die Hauptuntersuchung schafft man es mit leuchtender Kontrollleuchte übrigens auch nicht!

8. "Knalltrauma" entsteht durch Druckwelle

Zwar haben Airbags hervorragende Schutzeigenschaften, trotzdem können sie auch Verletzungen hervorrufen. Eine davon ist das sogenannte "Knalltrauma", bei dem das Ohr Schaden nimmt. Entgegen der landläufigen Annahme liegt das jedoch nicht am Geräusch der Zündung des Airbags, sondern an der starken Druckwelle, die seine Aktivierung hervorruft.

9. Es gibt Airbags fürs Motorrad

Nicht nur Insass:innen von Autos und Fußgänger:innen können von Airbags geschützt werden: Es gibt auch Systeme für Motorradfahrende. Das Tourenmotorrad Honda Gold Wing gilt als einzige Serienmaschine mit einem an Bord eingebauten System. Verbreiteter sind Airbag-Westen, die entweder mechanisch oder elektronisch Stürze erkennen und den Oberkörper- und Nackenbereich abdecken.

10. Airbag-Daten ermöglichen Unfallanalyse

Seit Juli 2024 gilt die "Blackbox-Pflicht" für Neuwagen. Der sogenannte Event Data Recorders (EDR) ist mit dem Airbag-Steuergerät verbunden und speichert so relevante Daten (z.B. Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Auslösung des Airbags) für fünf Sekunden vor und 300 ms nach einem Unfall. Die Hoheit über diese Daten liegt jedoch bei Fahrzeughalter:innen, sie können lediglich gerichtlich zur Beweisführung eingefordert werden.

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