Tesla Gigafactory Grünheide: Sicherheitsmängel?
Kritik an Teslas Arbeitsbedingungen in Deutschland
Teslas Gigafactory Berlin-Brandenburg in Grünheide steht massiv in der Kritik. Recherchen zeigen, dass es zu auffällig vielen Arbeitsunfällen kommt. Laut dem Elektroauto-Hersteller steht der Gesundheitsschutz an oberster Stelle.
Das Magazin Stern berichtet über ungewöhnlich viele Arbeitsunfälle in Teslas sogenannter Gigafactory Berlin-Brandenburg und beruft sich dabei auf Dokumente von Behörden und Rettungsdiensten. Demnach sind allein zwischen Juni und November 2022 190 meldepflichtige Unfälle registriert worden, also im Schnitt etwa ein Vorfall pro Tag. Als meldepflichtig gelten dabei Unfälle, in deren Folge eine Person mehr als drei Tage arbeitsunfähig gemeldet wird. Laut Stern seien das umgerechnet auf die Mitarbeiterzahl etwa dreimal so viele Arbeitsunfälle wie beispielsweise im Audi-Werk in Ingolstadt. Aus diesem Grund sei im ersten Betriebsjahr 247 Mal ein Krankenwagen oder ein Hubschrauber zu der Arbeitsstätte aufgebrochen. Die Tesla Gigafactory in Grünheide ist seit März 2022 in Betrieb und bislang das erste Werk des Konzerns auf europäischem Boden. Laut aktuellsten Unternehmensangaben sind an dem Standort etwa 11.000 Personen beschäftigt (Stand: Oktober 2023) – diese Zahl will Tesla künftig angeblich steigern, was auch eine dreistellige Menge an ausgeschriebenen Stellen nahelegt. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon
Dafür steht das "T" im Tesla-Logo (Video):
Mitarbeitende aus Tesla Gigafactory fordern bessere Bedingungen
Wie die Gewerkschaft IG Metall angibt, gehen seit Längerem Beschwerden über die Arbeitsbedingungen in der Tesla Gigafactory Berlin-Brandenburg ein. Mitarbeitende aus Grünheide sprächen von kurzen Taktzeiten, Personalmangel und überzogenen Produktionszielen. Ende September 2023 sollen in einigen Bereichen Krankenstände von bis zu 40 Prozent geherrscht haben. Am 9. Oktober 2023 beteiligten sich daher laut IG Metall-Angaben über 1000 Beschäftigte an einer Aktion, in der sie aktiv bessere Arbeitsbedingungen forderten. "Die Tesla Kolleg:innen haben mit ihrer kollektiven Aktion die vom Management geschürte Atmosphäre der Angst durchbrochen", kommentierte der zuständige IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. Bereits vorher hatte er festgestellt: "Das Management räumt dem Thema Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ganz offensichtlich keine Priorität ein."
Tesla reagiert auf die Vorwürfe
Auf Anfrage der Deutschen Presseagentur wies Tesla jegliche Vorwürfe bezüglich mangelnder Arbeitssicherheit in der Gigafactory zurück. Der Gesundheitsschutz stehe in Grünheide an oberster Stelle und werde regelmäßig von den zuständigen Behörden geprüft. Etwaige Unfälle würden durch geschultes Personal analysiert, woraufhin man notwendige Vorsichtsmaßnahmen oder Änderungen implementiere.