Photovoltaik-Motorhaube: Solarzellen fürs Auto
Forschende erfinden Solarzellen in Wagenfarbe
Das Fraunhofer-Institut hat Solarzellen für die Motorhaube von Autos erfunden. Diese bauen flach wie eine Folie und können auf Metalloberflächen aufgebracht werden. Das sind die Unterschiede zum Solardach!
Neue Technik erlaubt Solarmotorhaube
Mehr Photovoltaik-Fläche bedeutet mehr Strom für die Batterie im E-Auto. Aus diesem Grund haben sich Forschende des Fraunhofer-Instituts in Freiburg damit beschäftigt, die Oberfläche von Fahrzeugen besser nutzen zu können. Das Ergebnis: eine foliendünne, überlaminierte Solarzellenoberfläche, die auf Karosserieteile aus Metall aufgetragen werden kann. Bisher bestehen die Solarzellen auf E-Autos meist aus Glas und werden deshalb wie eine Panoramascheibe in das Fahrzeugdach integriert. Die Erfindung der Solarzellen-Folie soll nun ermöglichen, auch die Motorhaube als Photovoltaik-Oberfläche zu nutzen. Doch nicht nur das. Durch das Überlaminieren und versiegeln der Solarzellen auf dem Metall, besteht auch die Möglichkeit, die Wagenfarbe auf die Oberfläche zu bringen, sodass die Photovoltaik-Technik kaum sichtbar ist.
Erste Versuche mit der hauchdünnen Solarzellen in Wagenfarbe hat das Fraunhofer-Institut mit einem VW Polo vorgenommen. "Auf das Motorhauben-Blech eines in Deutschland oft verkauften Pkw-Modells haben wir die Solarzellen aufgebracht, verschaltet und mit Folie laminiert", sagt Dr. Martin Heinrich, Koordinator für PV-Mobilität am Fraunhofer ISE. "Dafür wurde der Laminierungsprozess sorgfältig optimiert, um Luftspalte zu minimieren, Faltenbildung des Folienmoduls aufgrund der gebogenen Oberfläche zu vermeiden und die Gesamtintegrität der Motorhaubenstruktur zu erhalten. Das sieht schon jetzt sehr gut aus, aktuell arbeiten wir daran, die Oberflächenerscheinung noch weiter zu verbessern. Dafür suchen wir Projektpartner, die an einer gemeinsamen Entwicklung Interesse haben", so Heinrich. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Nio ET5 (2023) im Fahrbericht (Video):
Ein Drittel mehr Energie dank Solarzellen-Folie
Die Solarzellen-Motorhaube des Prototyps, der der Öffentlichkeit erstmals auf der IAA Mobility 2023 (5. bis 11. September) in München vorgestellt wird, hat eine Nennleistung von 115 Watt und besteht aus 120 PERC-Schindel-Solarzellen. Die reinen Herstellungskosten für eine Motorhaubenfolie schätzte Heinrich auf etwa 100 bis 150 Euro ein – eine Großserienproduktion vorausgesetzt. Eine Studie habe ergeben, dass die Reichweite durch Solarzellen am Auto im südbadischen Freiburg – also in einer vergleichsweise sonnenreichen Stadt – 4000 km im Jahr erreichen könnte. Dabei würde das Dach rund zwei Drittel beitragen, die Motorhaube das restliche Drittel. Die Solartechnik sei sowohl für E-Fahrzeuge als auch für Verbrenner geeignet. Und: "Die Technologie wäre auch für Metalldächer von Fahrzeugen anwendbar. Das hätte den Vorteil, sehr viel leichter zu sein als Photovoltaik-Autodächer aus Glas", sagt Dr. Harry Wirth, Bereichsleiter Power Solutions am Fraunhofer ISE.
Mit dpa