Das Wichtigste zum Antiblockiersystem (ABS)
So funktioniert der unsichtbare Retter
Assistenzsysteme gibt es in modernen Autos viele, aber das Antiblockiersystem (ABS) ist eine absolute Grundlage der aktiven Fahrsicherheit. Wir machen einen kleinen Geschichtsexkurs und erklären die Funktion sowie die Vorteile.
Das ABS – Antiblockiersystem oder auch Automatischer Blockierverhinderer genannt – wurde 1978 von Bosch und Mercedes eingeführt und ist bereits seit 2004 bei allen zugelassenen Neuwagen in Europa obligatorisch. Bei Motorrädern mit mehr als 125 ccm Hubraum ist ABS erst seit 2017 Pflicht. Interessanterweise verständigte sich der Verband europäischer Automobilhersteller aufgrund der enormen Sicherheitssteigerung unabhängig vom Gesetz für diese Verpflichtung. In der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) ist die ABS-Pflicht auch heute lediglich für Fahrzeuge und Anhänger verankert, die ein zulässiges Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t haben (Stand: September 2024). Doch welche Aufgabe hat das Antiblockiersystem und welche Vorteile bietet das Assistenzsystem?
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Der Mercedes-AMG S 63 E Performance (2023) im Fahrbericht (Video):
Wann greift das ABS beim Auto?
Das Antiblockiersystem (ABS) verhindert, dass die Räder bei einer Vollbremsung blockieren. Dadurch kann man in Gefahrensituationen mit voller Entschlossenheit aufs Bremspedal treten, sollte trotzdem nicht rutschen und so die Lenkfähigkeit zum Ausweichen behalten. Aber auch wenn ein Pkw kein ABS hat, sollte man in solchen Situationen stark bremsen. Bricht das Auto aus, schnell die Bremse lösen und dann wieder bremsen.
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So funktioniert das System
Sensoren messen die Drehung der einzelnen Räder und stellen so eine zu starke Verzögerung fest. Dieses Signal geben sie an ein Steuergerät weiter, das wiederum über eine Hydraulik- und Elektronikeinheit die Bremskraft reguliert. Die hydraulische ABS-Steuerung arbeitet mit einer sogenannten "Stotterbremse", sie löst die Bremsbeläge also periodisch und lässt sie wieder zupacken. So wird nah am Grenzbereich eine bestmögliche Bremswirkung realisiert.
Früher konnte man mit dem Fuß eine solche Bremsung manuell imitieren, heute spürt man unter Umständen die Auf- und Abbewegung des Pedals, wenn das Assistenzsystem eingreift. Das Antiblockiersystem (ABS) startete zu seinen Anfängen mit drei Kanälen: Während die Vorderräder also jeweils über einen Drehungssensor und eine eigene Steuerung verfügten, teilten sich die Hinterräder diese Komponenten. Inzwischen ist ein Vier-Kanal-System üblich, jedes Rad hat also einen Sensor und eine separate Steuerung.
Vorteile & Nachteil des Antiblockiersystems (ABS)
Da höchstens geübte Fahrer:innen bei Gefahrenbremsungen den Grenzbereich so gut ausloten können wie ein Antiblockiersystem (ABS), verkürzt dessen Eingreifen den Bremsweg in der Regel signifikant. Das gilt vor allem auf nasser Straße, wo die Haftgrenze früh(er) erreicht ist. Darüber hinaus erhält das ABS die Lenkfähigkeit, da die Reifen nicht ins Rutschen kommen. Man kann also, wenn das ABS eingreift, eher Hindernissen ausweichen oder einen etwaigen Kurvenradius beibehalten. Auch die Gefahr, dass das Heck bei Bremsungen in Kurven ausbricht, ist geringer. Ein positiver Nebeneffekt: Die beim Blockieren extrem belasteten Reifen werden geschont. Ein Nachteil vom ABS ist, dass es auf losen Untergründen wie Schnee oder Schotter unter Umständen den Bremsweg verlängern kann.