GAC stellt Ammoniak-Motor vor
Ammoniak-Motor soll CO2 drastisch reduzieren
Der chinesische Automobilriese GAC kündigte einen Verbrennungsmotor an, der mit Ammoniak als Treibstoff funktioniert. So will man im Pkw-Verkehr künftig viel CO2 einsparen.
Bei einem konzerneigenen Event stellte GAC Ende Juni 2023 den ersten Ammoniak-betriebenen Verbrennungsmotor für Autos in Aussicht. Die Guangzhou Automobile Group Co. (GAC) wurde 1997 gegründet und ist einer der größten Automobilkonzerne aus China. Neben Asien beliefert das Unternehmen inzwischen auch Afrika, Amerika und Osteuropa. Viele Infos gibt es zum neuen Motor jedoch noch nicht: Er soll 163 PS (120 kW) leisten und durch die Verwendung von Ammoniak etwa 90 Prozent CO2-Emission einsparen. Auch ob das Aggregat tatsächlich in Serie gehen soll und in welchem Auto, ist bislang unklar. Auch interesant: Unsere Produkttipps bei Amazon
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Chancen und Risiken vom Ammoniak-Motor
Chemisch betrachtet ist Ammoniak eine Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff. Laut Umweltbundesamt ist es gefährlich für Mensch und Umwelt und wird in Deutschland hauptsächlich durch die Landwirtschaft emittiert, beispielsweise durch Stallmist und Gülle. Relevant für die Verwendung in der Mobilität: Bei -33 Grad Celsius oder +20 Grad Celsius und neun Bar Druck geht Ammoniak vom gasförmigen in den lagerfähigen flüssigen Zustand über. Ein ständiges Risiko stellen jedoch undichte Behältnisse dar.
Die chemische Verbindung enthält zwar keinen Kohlenstoff, weshalb die CO2-Reduktion auf der Hand liegt, dafür kann eine Verbrennung potenziell klimaschädliche Stickoxide ausstoßen. Aufgrund der Kohlenstoff-Freiheit gilt Ammoniak in der Schifffahrt trotzdem als Zukunftschance. Ob und wie sich GAC diesem Problem angenommen hat, ist bisher unklar. Sollte der Motor tatsächlich in einem Auto in Serie gehen, kommt ein Problem mit der Infrastruktur dazu. Schließlich bräuchte man ein dichtes Netz an Tankstellen, die Ammoniak anbieten. Alternativ zu einem Ammoniak-Motor, wie GAC ihn ankündigt hat, wäre in Zukunft auch eine Ammoniak-Brennstoffzelle denkbar, die einen Elektromotor antreibt.
Bisher liegen zu GACs Ammoniak-Motor zu wenige Infos vor, um sein Potenzial und die Chancen auf einen tatsächlichen Markstart abzuschätzen. Grundsätzlich kann es aber sicher nicht schaden, zusätzlich zum Elektromotor auch CO2-freie oder -arme Verbrenner zu erforschen. Der Ansatz Ammoniak ist in der Autobranche bislang Neuland.