Cupra Born/Cupra Leon: Vergleich
Der Born ist wirtschaftlich überlegen
Intern wird die sportliche Handschrift der spanischen Marke sehr unterschiedlich definiert. Ob man sich für den elektrischen Cupra Born entscheidet oder den Cupra Leon mit klassisch aufgeladenem Zweiliter-Benziner bevorzugt, hängt natürlich auch von den Kosten ab. Ein Vergleich!
Mit Cupra hat Seat aus einer Modellbezeichnung für sportliche Seat-Modelle eine eigene Marke gemacht. Eigenständige Modelle wie der heißblütige Formentor mit infernalischem Fünfzylinder-Turbo oder der elektrische Cupra Born bleiben der Submarke vorbehalten und emanzipieren den Seat-Ableger. Der Born sucht sich mit dem nahezu gleich starken und gleich teuren Cupra Leon für den Vergleich seine Konkurrenz im eigenen Haus. Bezieht man die noch geltende Förderung mit ein, verschafft sie dem Born auf der Kostenseite erste Vorteile. Auch die Ausgaben für Strom beim Born reduzieren im Vergleich zu den Kraftstoffausgaben beim Leon die laufenden Kosten: Der Stromer belastet den Geldbeutel auf 10.000 Kilometer um 583 Euro weniger. Bei einer jährlichen Fahrleistung von 20.000 Kilometern summiert sich das Einsparpotenzial für die Antriebsenergie auf 1166 Euro zu Gunsten des Stromers. Keine Steuern, niedrigere Werkstattkosten und insgesamt günstigere Versicherungsbeiträge machen den Cupra Born in der Bilanz unschlagbar wirtschaftlich – selbst unter Berücksichtigung des etwas höheren Wertverlusts. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Leslie & Cars fährt den Cupra Formentor VZ5 von Abt im Video:
Cupra Born und Cupra Leon im Vergleich
Aber einen Cupra erwirbt man nicht nur mit Verstand, sondern auch mit Herz. Die Marke setzt auf Emotionen. Sportlichkeit ist Kern der DNA. Der Cupra Leon ist schon mit seinen 190 PS (140 kW) ein Draufgänger. Er schmiegt sich verbindlich in die Hände, giert nach kurvigen Passagen und intoniert dabei heiser röchelnd eine mitreißende Vierzylinder-Melodie. Die Wahl der Set-ups bietet passend dazu nicht nur einen Sport-Trimm, sondern auch noch einen in Nuancen anderen Cupra-Modus. Allerdings sind beide Abstimmungen noch straffer als der ohnehin schon mit sehr sportlicher Note agierende Komfort-Modus. Kanten und Asphaltaufbrüche steckt der Leon nicht immer elegant weg.
Der Cupra Born ist hier im Vergleich deutlich im Vorteil. Auch wenn noch größere Räder (optional) in seinen Radkästen rotieren und er gut 300 Kilogramm mehr auf die Waage bringt, ist der Fahrkomfort exzellent. Der Stromer rollt nicht nur flüsterleise ab, sondern filtert auch sämtliche Fahrbahnunebenheiten feinfühlig heraus und hält die Karosserie dabei dennoch gut auf Kurs. Der Wechsel in den Cupra-Modus weckt dann den Sportsgeist im elektrischen Spanier. Die E-Maschine zerrt intensiver am Pedal, die ohnehin ohne Fehl und Tadel arbeitende Lenkung reduziert ihre Leichtigkeit und intensiviert ihr Feedback. Das Fahrwerk spannt genau im richtigen Maße nach und stützt den Born mit dynamischem Charakter in jedem Kurvenradius gekonnt ab.
Das E-Auto hat Vor-, aber auch klare Nachteile
Der Cupra Leon hat es nicht leicht, der lockeren Kraftentfaltung des Cupra Born Paroli zu bieten. Dort, wo der elektrische Cupra schon willig mit Leistung vorwärts schiebt, sortieren sich noch die sieben Gänge des Verbrenner-Cupras in Absprache mit dem leicht verzögerten Leistungsaufbau des Turbos. Zudem hat die Vorderachse alle Mühe, die Kraft aus engen Kehren so souverän auf den Boden zu bringen, wie es der heckangetriebene Born im Vergleich vormacht. Allerdings ist für das E-Auto bei 160 km/h Schluss – zu wenig für ein Fahrzeug mit sportlichem Anspruch. Der Leon ist hingegen mit bis zu 230 km/h unterwegs und darf bei Bedarf auch bis zu 1600 Kilo an den Haken nehmen. Sein elektrischer Bruder kann, weil er weder eine Anhänge- noch Stützlast ausweist, am Heck noch nicht mal einen Fahrradträger auf einer Kupplung tragen.
Technische Daten & Kosten von Cupra Born 150 kW & Cupra Leon 2.0 TSI
AUTO ZEITUNG 15/2023 | Cupra Born 150 kW | Cupra Leon 2.0 TSI |
Technik | ||
Motor | Permanenterregte Synchronmaschine | Vierzylinder, Vierventiler, Turbo; Partikelfilter |
Leistung | 150 kW/204 PS | 140 kW/190 PS, 4200-6000 /min |
Max. Drehmoment | 310 Nm | 320 Nm bei 1500-4100 /mi |
Getriebe/Antrieb | Konstantübersetzung/Heck | 7-G., Doppelkupplung/Front |
Batterie | Lithium-Ionen | - |
Spannung/Kapazität netto | 459 V/58,0 kWh | - |
Messwerte | ||
Leergewicht (Werk/Test) | 1743 kg | 1440 kg |
Beschleunigung 0-100 km/h (Test) | 7,3 s | 7,5 s |
Höchstgeschwindigkeit (Werk) | 160 km/h | 230 km/h |
Verbrauch auf 100 km (Test/WLTP) | 18,8/15,3 kWh | 8,1/6,8 l S |
CO2-Ausstoß (Test/WLTP) | 79/0 g/km | 192/154 g/km |
Preise | ||
Grundpreis | 38.770 € (abzüglich 3500 € Umweltprämie) | 36.620 € |
Der Cupra Born ist eindeutig wirtschaftlicher und in seinem Segment eines der emotionalsten E-Autos. Das macht ihn zur harten Nuss für den sportlichen Leon. Born-Nachteile sind die geringe Höchstgeschwindigkeit und fehlende Anhängelast.