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Alle Tests zum VW Passat

Neuer VW Passat (2024): Erste Testfahrt

Der B9 ist ein moderner Klassiker

Johannes Riegsinger Autor
Inhalt
  1. Erste Testfahrt: Neuer VW Passat (2024) mit überraschend edlem Cockpit.
  2. Gewohnt souveränes Fahrverhalten
  3. Üppiges Motorenangebot für alle Ansprüche
  4. Technische Daten des neuen VW Passat (2024)
  5. Fazit

Der neue VW Passat (2024) markiert die neunte Generation der bewährten Baureihe. Kann der Kombi-Klassiker an die Stärken seiner Vorgänger anschließen? Das klären wir in unserer ersten Testfahrt!

In stetem Wechsel schiebt das Volkswagen-Design Generationen des Passat ein, die optisch eher polarisieren. Der Passat B1 von 1973 überzeugte eher durch Funktionalität denn Schönheit, der B2 ab 1980 war dann jedoch ein gelungener Charakterkopf. Am B3 (ab 1988) mit seiner geschlossenen Front scheiden sich bis heute die Geister und der B4 war die materialisierte Unauffälligkeit, aber der B5 ab 1996 wieder ein modernes Statement. Die recht ansehnlichen Modelle B6 und B7 durften die Welt auf den bemerkenswert gut gelungenen Passat B8 vorbereiten – diese Ästhetikserie scheint allerdings selbst den VW-Designer:innen unheimlich geworden zu sein, weshalb sie mit dem B9, den nun aktuellen VW Passat (2024), wieder etwas diskutabler gestaltet haben. Wir begeben uns auf eine erste Testfahrt mit dem nur noch als Kombi erhältlichen Klassikers aus Wolfsburg.

Vorher schauen wir uns den Wagen genauer an: An der Front darf der Passat die vollelektrischen ID-Modelle zitieren, verzichtet also auf einen Kühlergrill. Zumindest da, wo der normalerweise sitzen würde: zwischen den Scheinwerfern. Da die Benzin- und Dieselmotoren des neuen Passat aber gewohnten Kühlungsbedarf anmelden, gibt es durchaus Kühleröffnungen. Genauer gesagt: Eine. Riesengroß. Dieser Design-Ersatz-Kühlergrill klafft in imposanter Größe in dem, was man bisher Frontschürze genannt hätte, die gesamte Proportion hat dadurch fast grotesken Unterbiss. Was von vorne zu viel sein könnte, ist an den Seiten zu wenig. Die muskulöse Definition des bisherigen Passat mit seinen scharf gebügelten Lichtkanten wird in der neuen Generation durch pummeliges Volumen ersetzt. Das mehr oder weniger gute Ende folgt dann zuletzt: Angesichts der Heckleuchten-Querspange unter dunkel getöntem Klarglas fühlt sich manche an Designtrends der 1980er Jahre erinnert,  andere an französische Wettbewerber. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den VW Passat (2024) im Video:

 
 

Erste Testfahrt: Neuer VW Passat (2024) mit überraschend edlem Cockpit.

Spätestens im Cockpit des neuen VW Passat (2024) hat allerdings alles Klagen ein Ende, hier geht es ebenso routiniert wie wertvoll zu. Die Materialien wirken fein, ohne übertriebenen Luxus herauszukehren. Das Raumangebot ist auf allen Plätzen hervorragend und die Bedienung vermeidet trotz einer ausgeprägt digitalen Orientierung jedes größere Fettnäpfchen. Unverständlich ist nur, dass es die VW-Ingenieur:innen nicht geschafft haben, dem Passat den zentralen Dreh-Drücksteller des nahezu zeitgleich entwickelten Tiguan mitzugeben. Dort kann die Audiolautstärke mit einem schnellen Dreh verändert werden, Fahrmodi und Ambientethemen nach kurzem Klick ebenfalls – im Passat muss wie gewohnt am Lenkrad getippt oder unterhalb des großen Touchdisplay geslidet werden. Auf diesem findet die Person am Steuer in aller Detailtiefe sämtliche Fahrzeugfunktionen.

Das aktuelle Betriebssystem samt User-Interface muss sich – abgesehen von unseren prinzipiellen Zweifeln am Bedienprinzip "Touchdisplay" – aber keine größere Kritik abholen. Ein essenzieller Mehrwert der ChatGPT-Integration (künstliche Intelligenz mit Sprachbedienung) konnte sich in den wenigen Stunden unserer ersten Testfahrt allerdings kaum erschließen. Auch den Parkassistenten mit Memory- und Remotefunktionen (automatisches Einparken/Ausparken oder per Smartphone fernbedientes Parken) haben wir nicht genutzt.  Das lag vielleicht auch daran, dass VW den Passat recht übersichtlich gestaltet hat und das Auto daher ganz gut auf die konventionelle Art abzustellen war. Vielleicht treibt Wolfsburg hier ja die Sorge um, dass das mittlerweile auf nahezu fünf Meter Außenlänge gewachsene Fahrzeug im Alltagshandling dann doch etwas zu sperrig sein könnte?

Die Konkurrenten:

 

Gewohnt souveränes Fahrverhalten

In Fahrt ist das ganz bestimmt kein Thema, denn der neue VW Passat (2024) fährt sich mit ausgewogener Eleganz, schöner Stabilität und freundlicher Beweglichkeit. Den ansprechenden Federungskomfort der von uns gefahrenen Modelle führen die Ingenieur:innen auf die Wirkung der adaptiven Dämpfer des neuen DCC Pro zurück, allerdings konnte von uns ohne einen direkten Vergleich zum Vorgänger oder der Konkurrenz keine spektakuläre Besserung festgestellt werden: Der neue Passat fährt sich wunderbar sämig und abgesehen von kleinen Stuckermomenten auf unerwarteten Querfugen mit wohlkontrolliertem Aufbau – das tat der Vorgänger aber ebenfalls. Ausgezeichnet ist hingegen der Geräuschkomfort bei der ersten Testfahrt: Wir konnten von Diesel bis Hybrid verschiedene Motorvarianten testen, alle beeindrucken durch geringes Geräuschniveau. Minimale Fahrwerksgeräusche, streng weggedimmte Motorgeräusche, kaum wahrnehmbare Windgeräusche. So wäre man noch vor einem Jahrzehnt in der Ober- und Luxusklasse unterwegs gewesen.

 

Üppiges Motorenangebot für alle Ansprüche

Das Motorenangebot im neuen VW Passat (2024) ist ebenfalls eine Punktlandung, verschiedenste Ansprüche finden hier ihre Entsprechung. Der im Passat neue Mildhybrid-Benziner 1.5 TSI evo2 mit 150 PS (110 kW) sorgt für gute Effizienz. Drei TDI der Motorenserie EA288 evo mit 122 PS, 150 PS und 193 PS (90 kW, 110 kW und 142 kW) decken traditionelle Stärken des Diesels ab: Geringer Verbrauch, stämmiges Antreten. Die zwei TSI-Turbobenziner mit 204 PS und 265 PS (150 kW und 195 kW) wollen sportiv unterwegs sein, während die zwei neuen Plug-in-Hybridantriebe (eHybrid) mit Systemleistungen von 150 kW (204 PS) und 200 kW (272 PS) für absolute Moderne sorgen: Mit einer 19,7 kWh großen Batterie und einer Schnellladeleistung bis zu 50 kW (11 kW statt wie bisher 3,6 kW an AC-Wallboxen) ist der neue Passat Variant eHybrid rund 100 km rein elektrisch unterwegs, auf Reisen schafft er dann Reichweiten von über 800 km. Alle Antriebe sind serienmäßig an ein Doppelkupplungsgetriebe (DSG) gekoppelt, der 272-PS-TSI und der 193 PS starke TDI werden grundsätzlich mit permanentem Allradantrieb erhältlich sein. Die Allradmodelle packen Anhängelasten bis zu 2200 kg und eine Stützlast von 90 kg, im Hängerbetrieb wird automatisch das Fahrprofil "Trailer" aktiviert und so die Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse optimal gesteuert.

Konkret getestet haben wir den Mildhybrid-Antrieb, der weniger durch prahlerisches Voranpreschen, denn rundes Dahinrollen mit hohem Komfort auffällt, sowie die mittlere Leistungsstufe des TDI: Gut, dass VW nicht wie andere Hersteller auf den Einsatz moderner Dieselmotoren verzichtet – saftiges Vorwärtsschmalzen plus hochentwickelte Laufruhe und dabei Verbrauchswerte am Bordcomputer, die meist eine Fünf vorne stehen haben, immer wieder auch nur eine Vier. Fahreindrücke des Plug-in-Hybrid konnten wir bei unserer ersten Testfahrt nur im gleichzeitig präsentierten Tiguan sammeln, auch dieser Antrieb ist ein starkes Exemplar: Druckvolles, rein elektrisches Fahren über viele Kilometer hinweg, den Benziner holt man sich eher aus Gründen der Reichweite und nicht wegen der Mehrleistung.

 

Technische Daten des neuen VW Passat (2024)

AUTO ZEITUNG 07/2024VW Passat 2.0 TDI
Technische Daten
Motor4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbo; 1968 cm³
Antrieb7-Gang; Doppelkupplung; Vorderrad
Leistung110 kW/150 PS
Max. Drehmoment360 Nm
Karosserie
Außenmaße (L/B/H)4917/1849 (2090)*/1497 mm
Leergewicht/Zuladung1678/562 kg
Kofferraumvolumen690 -1920 l
Fahrleistungen
Beschleunigung (0-100 km/h)9,0 s
Höchstgeschwindigkeit223 km/h
Verbrauch auf 100 km5,4 - 5,0 l D
Kaufinformationen
Grundpreis48.495 €
MarktstartFebruar 2024
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel

 
Johannes Riegsinger Johannes Riegsinger
Unser Fazit

Über sein Design lässt sich streiten, technisch ist der neue VW Passat aber ein großer Wurf. Die Motorenpalette trifft für nahezu jeden Einsatzzweck auf den Punkt, die Diesel sind hervorragend, der Plug-in-Hybrid genial. Im Innenraum hat VW alte Qualitätstugenden wieder entdeckt, die Bedienung gehört unter allen Touchkonzepten zu den besseren. Das Raumangebot ist satt, der Fahrkomfort gediegen, das Handling flott und souverän. Man könnte sich ihn beinahe schönfahren...

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