A4 Avant/3er Touring/C-Klasse T: Vergleich
3er Touring stellt sich Rucksack-Rivalen
Der BMW 3er Touring war bisher extrem erfolgreich. Damit das so bleibt, spendiert BMW ihm jetzt ein intensives Facelift. Erster Vergleich mit seinen härtesten Rivalen Audi A4 Avant und Mercedes C-Klasse T-Modell.
Das BMW 3er Facelift rollt zum Vergleich mit Audi A4 Avant und Mercedes C Klasse T-Modell und führt zudem eine automobile Erfolgsgeschichte fort. BMW hat in 47 Produktionsjahren weltweit über 16 Millionen 3er verkauft – allein von der aktuellen Baureihe 1,1 Millionen. Damit ist die intern G20 genannte siebte Generation die erfolgreichste von BMW. Auch in Deutschland war der 3er 2021 mit 41.704 Neuzulassungen nicht nur das mit Abstand meistverkaufte BMW-Modell (Platz zwei: 1er mit 26.081 Neuzulassungen), sondern er lag auch deutlich vor seinen Hauptkonkurrenten Audi A4 mit 23.767 Verkäufen und der neuen Mercedes C-Klasse mit 22.640 Anmeldungen. In den ersten Monaten 2022 liegt der 3er ebenfalls wieder auf Platz eins der Zulassungsstatistik. Vor allem der Touring, der das Angebot seit 1987 bereichert, ist bei deutschen Händlern mit 80 Prozent der absolute Topseller. Trotz der anhaltenden Beliebtheit gönnt BMW dem Primus jetzt ein Facelift – da muss jeder Eingriff iins bisherige Erfolgsrezept sitzen. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Die Mercedes C-Klasse (2021) im Video:
BMW 3er Touring Facelift, Audi A4 Avant und Mereceds C-Klasse T-Modell im Vergleich
Insbesondere im Innenraum erlebt das BMW 3er Touring Facelift eine Zeitenwende. Mit dem bisherigen Duo aus klassischem Cockpit unter traditioneller Haube und separatem Hauptmonitor auf der Mittelkonsole ist Schluss. Auf dem Armaturenträger breitet sich nun ein digitaler Anzeigenverbund (Curved Displays) mit 12,3 Zoll großem Informationsdisplay und einem 14,9 Zoll großen Control Display daneben aus. Das hat zur Folge, dass die Anzahl der Tasten und Schalter deutlich reduziert wurde. Aber anders als im Mercedes C-Klasse T-Modell, der ebenfalls nahezu komplett über einen großen, zentralen Touchscreen bedient wird, verfügt der BMW 3er Touring noch über den iDrive-Controller auf der Mittelkonsole. Schnelles Justieren, zum Beispiel des Navigationsmaßstabs, oder das Annehmen eines Anrufs während der Fahrt gelingt so einfach eine Spur besser. Zudem kann man im BMW über die Sprachbedienung direkt in verschiedene Untermenüs springen, um Einstellungen beim Klang oder bei den Display-Konfigurationen vorzunehmen. Vor allem bei diesem Bedienschritt hinkt das System des Audi A4 Avant etwas hinterher. BMW hat zudem das Operating-System-8 in seinen wesentlichen Bedienschritten gradlinig organisiert. Erst tiefere Ebenen der sehr umfangreichen Menüstruktur verlangen nun auch beim 3er etwas Eingewöhnung. Auf das Raumangebot hat die neue Cockpitarchitektur im Vergleich keinen Einfluss.
Viele Assistenten in der Mercedes C-Klasse
Dem BMW 3er Touring Facelift gelingt es, ebenso wie Audi A4 Avant, eine gelungene Raumökonomie anzubieten. Beim Mercedes C-Klasse T-Modell stört im Vergleich hingegen der massive Mitteltunnel, der die Beine in einen schmaleren Schacht zwängt und die Sitze näher an die Türen rückt. Nach wie vor ein praktisches Extra ist die separat zu öffnende Heckscheibe des 3er, die das Einladen kleinerer Gegenstände vor allem in engen Parklücken erleichtert. Auf solche kostspieligen Extras verzichten die Rivalen. Nichts nachzubessern gab es bei der serienmäßig sehr umfangreichen Sicherheitsausstattung des BMW. Wie beim Mercedes C-Klasse T-Modell kann man fehlende Features, darunter den auf langen Etappen entlastenden Lenkassistenten, optional ordern. Der Audi A4 Avant verliert hier den Anschluss, weil er etwa auf die adaptive Verkehrszeichen-Erkennung oder den selbstregulierenden Tempolimit-Assistenten verzichtet. Als Einziger des Trios bietet der BMW 3er Touring mit dem Einzug des Curved-Displays nun auch ein integriertes Navigationssystem, das bei Audi und Mercedes weiterhin in der Optionsliste zu finden ist. Die 5G-Datenverbindung gehört beim überarbeiteten BMW 3er ebenfalls zum Standard. Da müssen Audi und Mercedes künftig nachlegen. Nicht zuletzt, weil der 3er auch bei den digitalen Services kein Angebot unterschlägt, während für Audi A4 Avant und Mercedes C-Klasse T-Modell bereits die Smartphone-Integration per Apple CarPlay oder Android Auto Aufpreis kostet – BMW spendiert diese Features, wie auch die Amazon Alexa-Nutzung, ohne Aufpreis.
Bester Federungskomfort im Audi A4
Was ebenfalls keine Überarbeitung benötigte, ist das Fahrverhalten des BMW 3er. Vor allem das optionale adaptive M-Sportfahrwerk mit dazu passender Mischbereifung schafft den beeindruckenden Spagat zwischen feinfühligem Komfort mit sportlicher Note und einem herrlich leichtfüßigen, intensiven dynamischen Handling. Der Audi A4 Avant macht im Vergleich mit seiner etwas distanzierten Lenkung und seinem vollends auf Sicherheit ausgelegten Fahrverhalten Abstriche beim Fahrspaß, belohnt dafür aber mit einem sehr feinen Federungs und Geräuschkomfort. Das Mercedes C-Klasse T-Modell verfolgt einen ähnlichen Weg, ist aber mit seiner zu weichen hinteren Fahrwerksabstimmung bei hoher Zuladung unzureichend gedämpft. Seine Lenkung ist hingegen ein Musterbeispiel an Feedback und Präzision. Dennoch kommt er an die Gesamtdynamik des BMW 3er Touring Facelift nicht heran. Wer als Vergleichssieger vom Platz geht, hängt bei diesem Trio nicht selten vom Antrieb ab. Der Münchener Autobauer hat mit dem BMW 330i xDrive – Touring oder Limousine – den wohl besten Benziner im Programm. In puncto Plug-in-Hybride dagegen fahren die BMW- und Audi-Varianten mit kleinen Akkus, einfacher Ladetechnik und geringer elektrischer Reichweite der Mercedes C-Klasse mit moderner Plug-in-Hybrid-Antriebskonfiguration samt Schnellladefunktion und großer Reichweite von bis zu 110 Kilometern im Vergleich hinterher. BMW Fans müssen hier auf die nächste Generation warten, die 2025 auf der "Neue Klasse Architektur" präsentiert wird und dann die E-Mobilität mehr in den Fokus rückt. Bis dahin bleibt der frisch überarbeitete 3er der Titelanwärter im Premium-Wettstreit, auch wenn er – nicht zuletzt wegen seiner unter anderem nur bei ihm serienmäßig installierten Dreizonen-Klimaautomatik und der Voll-LED-Scheinwerfer – als 320d xDrive Touring für 55.700 Euro das teuerste Angebot in seinem Segment ist. Der Audi A4 Avant 40 TDI quattro s-tronic kostet 52.890 Euro, Mercedes verlangt für das Mercedes C 220 d 4Matic T-Modell 54.086 Euro.
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Das Premium-Trio schenkt sich im Vergleich nichts. Auch wenn der BMW 3er gerade auf der Erfolgswelle surft, lassen ihm Audi A4 und Mercedes C-Klasse keine Verschnaufpause. Deshalb kommt das Facelift zur richtigen Zeit und macht ihn noch attraktiver als bisher.