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Geht auch ganz einfach:

Audi RS 4 Avant/BMW M3 Touring: Vergleich

Bayerische Rucksack-Raketen im Duell

Sven Kötter Testredakteur
Inhalt
  1. Audi RS 4 Avant und BMW M3 Touring im Vergleich
  2. Motoren: V6 im Audi RS 4 & R6 im BMW M3
  3. Audi RS 4 Avant & BMW M3 Touring sind teure Vergnügen
  4. Fazit

Sie haben es also doch getan – auf den möglicherweise allerletzten Drücker: Die M GmbH schickt den BMW M3 Touring in den direkten Vergleich mit dem seit Generationen etablierten Audi RS 4 Avant. Wer bringt die sportlicheren Anlagen mit?

Bevor wir zum Vergleich zwischen BMW M3 Touring und Audi RS 4 Avant kommen, widmen wir uns kurz dem Newcomer aus Garching. Der intern G81 genannte Über-Touring ist tatsächlich der erste M3 mit Rucksack in Serie – zuvor ging es nie übers Prototypstadium hinaus. Das als interne Spielerei mehrerer Ingenieur:innen gestartete Projekt funktionierte offenbar vom Start weg derart gut, dass man erstmals auch den Vorstand vom hochmotorisierten Pampersbomber überzeugen konnte. Wie auch die Limousine trägt der Touring die brachiale Front des M4, was ihn deutlich von seinen schwächeren Brüdern abhebt – sogar die M Performance-Modelle M340i und M340d sehen im direkten Vergleich deutlich schmächtiger aus. Die Riesenniere, flachere Scheinwerfer und eine deutlich verbreiterte Spur geben dem M3 Touring eine derart massive Präsenz, dass man sich schon mehrfach die Augen reiben muss, ob wir es hier wirklich mit dem Garchinger Serienmodell zu tun haben und nicht einer Variante der einschlägig bekannten Tuner. Schokoladenseite ist, wie es sich für einen Kombi gehört, das Heck. Sechs Zentimeter mehr Breite und optisch dennoch kein Gramm Fett zu viel – Respekt ans Designteam. Dass er nach dem Besuch der Waage trotzdem kein Zusatzgewicht für ein faires Kräftemessen in den Kofferraum packen muss, hat mit dem umfangreichen Gesamtpaket zu tun. Denn nicht nur zum Vergleich mit dem Audi RS 4 Avant rollt der BMW M3 Touring in der hochgerüsteten Competition-Version. Allradantrieb, Achtstufen-Automatik und Annehmlichkeiten wie eine elektrische Heckklappe oder ein umfassendes Infotainmentsystem sind stets serienmäßig an Bord. Ergebnis: ein üppiges Leergewicht von fast 1900 Kilogramm. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

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Audi RS 4 Avant und BMW M3 Touring im Vergleich

Das Gewicht dürfte dem Konkurrenten Audi RS 4 Avant, der in Ingolstadt gefertigt wird, im Vergleich mit dem deutlich stärkeren BMW M3 Touring in die Karten spielen. Rund 100 Kilogramm bringt der bisherige Klassenprimus weniger auf die Waage – trotz Allradantrieb quattro und ebenfalls Achtstufen-Automatik ab Werk. Da passt es ins Bild, dass der Audi angriffslustig in den Ring steigt. Quattro-Blister betonen die Radhäuser und der dunkle Singleframegrill geht nochmal deutlich mehr in die Breite als die Mega-Nieren des M3. Der Designpunkt geht dennoch nach Garching, denn am RS 4 hat man sich mittlerweile satt gesehen – daran hat auch das letzte Facelift wenig geändert – schade! Ein Blick in die Innenräume bestätigt den Eindruck. Während der Audi RS 4 Avant hier mittlerweile Staub angesetzt hat, spendiert BMW dem M3 Touring das hochmoderne Curved Display ab Werk. Das mutet zwar edel an, könnte allerdings bei Fahrer:innen, die es sportlich schlicht mögen, zu Reizüberflutungen führen. So schön die Oberfläche in M-Optik auch ist: Die riesigen Bildschirme lenken tendenziell stärker vom puren Fahren ab als das klassischere Cockpit-Layout im Audi RS 4. Bei beiden empfehlenswert: die optionalen Head-up-Displays. Hüben wie drüben bleibt aber das entscheidende Werkzeug das griffige Lenkrad mit gut erreichbaren Schaltpaddels. Bevor wir in Reihe eins und zwei Zentimeter um Zentimeter vergleichen – beide bieten ein klassenübliches Platzniveau –, widmen wir uns den Ladeabteilen. Und hier erwartet uns ein echtes Fotofinish: Mit 500 bis 1510 Litern kratzt der BMW jeweils ein paar Liter mehr aus seinem Heck. Ob man den Unterschied zu den 495 bis 1495 Liter Stauvolumen des Audi wirklich merkt, sei dahingestellt. Bei der Variabilität punkten beide Kombis mit einer im Verhältnis 40:20:40 umlegbaren Rücksitzlehne. Punkte für Audi: 530 Kilogramm Zuladung – 25 Kilogramm mehr als der M3 – und bis zu 1900 Kilogramm (gebremst) Anhängelast. Hier muss der Touring gänzlich passen. Das kontert der Garchinger mit einer serienmäßig elektrischen Heckklappe, die beim Avant Aufpreis kostet, sowie der separat zu öffnenden Heckscheibe, die man bei Audi auch nicht gegen warme Worte bekommt.

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Motoren: V6 im Audi RS 4 & R6 im BMW M3

"V" gegen "R" heißt schließlich das Duell der Motoren. Sowohl Audi RS 4 Avant als auch BMW M3 Touring werden von einem doppelt aufgeladenen Sechszylinder angetrieben. Der 2,9-Liter-V6 des Audi führt 450 PS (331 kW) und 600 Newtonmeter maximales Drehmoment ins Feld. BMW legt sogar noch eine Schippe drauf und entlockt seinem drei Liter großen Reihensechszylinder ganze 510 PS (375 kW) und 650 Newtonmeter. Erneutes Patt beim Kraftschluss: Beide Kontrahenten vertrauen auf achtstufige Automatikgetriebe, natürlich mit der Option des manuellen Eingriffs. Die Kraft gelangt bei beiden an alle vier Räder, bei BMW auf Knopfdruck auch zu 100 Prozent an die Hinterachse. Der Audi muss sich mit maximal 60 Prozent an der Hinterachse begnügen. Für den Prestigesprint von 0 auf 100 km/h gibt BMW 3,6 und Audi 4,1 Sekunden an. Lässt man beiden freien Auslauf, fahren beide bei 250 km/h in den elektronischen Begrenzer. Mit optionaler Vmax-Anhebung, die es für beide gibt, überflügelt der RS 4 seinen Kontrahenten mit 290 km/h um 10 km/h. Wie sich die Flut an Zahlen und Daten auf der Straße niederschlägt, hat der BMW M3 Touring eindrucksvoll bewiesen: Mit einer Zeit von 7:35.060 Minuten darf er sich schnellster Serienkombi auf der Nordschleife nennen. Eine Zeit, die der Audi selbst hochgerüstet mit Competition Plus-Paket nicht erreichen dürfte. An der Tankstelle schließlich sollten ähnliche Super Plus-Mengen in ähnlichen Abständen fließen: Beide verbrauchen im WLTP-Mix rund zehn Liter und nehmen annähernd 60 Liter des kostbaren Guts auf.

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Audi RS 4 Avant & BMW M3 Touring sind teure Vergnügen

Bleibt zuletzt ein Blick in die Preislisten: Für den Audi RS 4 Avant muss man mindestens 86.000 Euro hinblättern – mit der Betonung auf "mindestens". Denn der Ingolstädter ist vergleichsweise karg ausgestattet. Das scheint auch Audi zu wissen und hat daraufhin das RS Essentials Paket geschnürt. Für 24.720 Euro hievt es den RS 4 aber nicht nur über 100.000 Euro, sondern spendiert ihm nahezu eine Vollausstattung. Es umfasst unter anderem eine Sportabgasanlage, ein Bang & Olufsen-Soundsystem und das RS-Dynamik- wie auch das Komfort-Paket. Eine derartige Zusammenstellung von Annehmlichkeiten braucht der M3 Touring nicht. Sein Grundpreis liegt mit 97.800 Euro (alle Preise Stand: Juli 2022) ungleich höher, die Serienausstattung ist aber auch deutlich umfangreicher. Bespiele gefällig? Dreizonen-Klimaautomatik, eine Sportabgasanlage und ein adaptives Sportfahrwerk sind ab Werk an Bord. Doch auch der M3 lässt sich hochrüsten: Karbon-Keramik-Bremsen oder das M Driver's Package schärfen die sportlichen Talente, um gleichzeitig beim Preis in sechsstellige Dimensionen vorzudringen. Wir halten fest: Beide Schnelltransporter sind alles andere als günstig, aber dank ihrer universellen Talente das viele Geld auch wert. Die Karten werden übrigens schon bald neu gemischt, wenn das Mercedes-AMG C 63 T-Modell erscheint: Sein Vierzylinder-Hybridantriebsstrang dürfte die klassische Sechszylinder-Riege aus Bayern gehörig fordern.

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Sven Kötter Sven Kötter
Unser Fazit

Auf dem Papier hat der BMW M3 Touring seine markante Nase vorn. Er ist aber auch ganze fünf Jahre frischer als der Audi. Umso bemerkenswerter, wie gut der Audi in vielen Punkten noch heute mithalten kann.

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