DSG: Das Direktschaltgetriebe von VW
Das DSG gibt es schon seit 2002
Als 2002 VW sein Doppelkupplungsgetriebe namens "DSG" (Direktschaltgetriebe) für die Serienfertigung ankündigte, handelte es sich nicht um eine absolute Neuheit – und sollte doch das Fahren revolutionieren.
Oft dauert es Jahrzehnte, bis neue Technik in die Serienfertigung Einzug hält – das DSG von VW ist da keine Ausnahme. Bereits 1939 sowie 1940 tauchten erste Patente für ein Doppelkupplungsgetriebe auf. Porsche setzte seine eigene Adaption, das PDK, erfolgreich im Motorsport der 80er-Jahre ein. In die Serie übernehmen wollte man es in Stuttgart wegen der ruppigen Schaltvorgänge allerdings nicht. Und so verstrichen weitere Jahre, bis zum November 2002, als eine Pressemitteilung von VW herein flatterte und das Direktschaltgetriebe für den VW Golf R32 ankündigte. Was war geschehen? Dank immer besserer Steuergeräte gestaltete sich das Zusammenspiel zwischen Motor und Getriebe deutlich flüssiger, während die Schaltzeiten nicht nur die die konventionelle Wandlerautomatik, sondern auch den Handschalter in den Schatten stellten. So beschleunigte der Golf R32 mit dem Doppelkupplungsgetriebe 0,2 s schneller auf 100 km/h. Und nicht nur das: Auch der Verbrauch ging eklatant zurück – was sich in den nächsten Jahrzehnten als elementar erweisen sollte. Das VW DSG kam also nicht nur sportlichen, sondern auch sparsamen Fahrzeugen zugute. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
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20 Jahre DSG: Das Direktschaltgetriebe von VW
Der Siegeszug des VW DSG basierte nicht nur darauf, dass es eine Alternative zu den oftmals trägen und verbrauchsintensiven Automatikgetrieben bildete, sondern auch eine Option zum sequenzielle Getriebe, das wegen seiner etwas zickigen Charakteristik meistens exotischen und sportlichen Autos vorbehalten war. Doch wie schafft es das DSG, alle Vorteile auf sich zu vereinen? Streng genommen besteht das Doppelkupplungsgetriebe aus zwei automatisierten Teilgetrieben mit je einer Kupplung. Auf einem Getriebe laufen die geraden, auf dem anderen die ungeraden Gänge, sodass beim Hoch- oder Runterschalten direkt der nächste Gang auf dem anderen Teilgetriebe bereitsteht. Beim Schaltvorgang schließt sich die eine Kupplung, während die andere direkt öffnet.
VW bietet mittlerweile für beinahe alle Verbrenner-Baureihen ein Sechs- oder Siebengang-Direktschaltgetriebe an und viele Hersteller folgten dem Beispiel mit eigenen Entwicklungen. Weil klassische Automatikgetriebe weiterhin Vorteile bei der Reparaturfreundlichkeit und dem Gewicht bieten, sind bis heute beide Techniken weit verbreitet. Allerdings ist die Elektromobilität nicht mehr auf traditionelle Getriebe angewiesen, weshalb der Anteil an Autos mit DSG künftig wieder schrumpfen dürfte. In der Fanszene hingegen wird es noch lange eine Rolle spielen: Das spöttisch genannte "DSG-Gefurze" von sportlichen VW-Modellen ist legendär und bezeichnet Fehlzündungen, die wegen pausierender Einspritzung zwecks flüssigerer Schaltvorgänge vorkommen.
Das Direktschaltgetriebe von VW hat automatische Getriebe in allen Fahrzeugklassen etabliert und auch die Entwicklung von effizienteren Wandlerautomatiken angekurbelt. Der Übergang zu Elektroautos ohne Schaltung fällt deshalb deutlich leichter.