Forster Van/Etrusco Van/Ahorn Van: Vergleich
Campervans ab 40.000 Euro im Vergleich
Viel billiger geht es nicht: Der Einstieg in den Campervan startet bei rund 40.000 Euro. Wir sehen im Vergleich, was Ahorn Van 620, Etrusco Van CV 600 und Forster Van 636 EB zum Kampfpreis bieten!
Spoiler vorweg: Für rund 40.000 Euro gibt es bei Ahorn Van 620, Etrusco Van CV 600 und Forster Van 636 EB eine Menge – wir staunen, was in unserem Vergleich und in der Kampfpreis-Klasse so alles machbar ist. Ahorn etwa baut eine kleine Designerküche ein mit schwarzer Glas-Arbeitsplatte und extravaganter Metallarmatur, wie sie mancher gern auch daheim hätte. Der Forster bietet einen doppelten Ladeboden im Gepäckraum an, auf dem drei Staukisten befestigt sind, die sich ruckzuck herausschrauben lassen, wenn Sperrgepäck mit auf Tour gehen soll – so etwas haben selbst 60.000-Euro-Camper nicht für gute Worte an Bord. Und Etrusco liefert den Van auf Wunsch sogar mit einem Aufstelldach. Wunsch sogar mit einem Aufstelldach. Dann kostet er zwar 4000 Euro mehr, macht aber vierköpfige Familien glücklich. Sogar fünf Leute passen hinein, wenn auch noch die Sitzgruppe zum Bett wird – aber dann wird es wirklich eng. Es scheint, als würde sich in der boomenden Kastenwagen-Klasse die Kreativität der ganzen Branche bündeln. Und es lohnt sich deshalb, ganz genau hinzusehen, auch wenn die Basisfahrzeuge und Grundrisse so ähnlich wirken. Alle drei Testkandidaten Ahorn Van 620, Etrusco Van CV 600 und Forster Van 636 EB kommen mit klassischem Layout: Dazu gehören die vordere Sitzgruppe mit zwei Drehsesseln und Sitzbänken, deren Lehnen alle zu steil ausfallen, ein Küchenblock neben der Schiebetür, eine kleinen Nasszelle und zwei Heckbetten, die sich hochklappen lassen, um Fahrräder oder sperriges Gepäck mitnehmen zu können.
Zehn Tipps für den Kauf eines gebrauchten Wohnmobils (Video):
Forster Van 636 EB, Etrusco Van CV 600 und Ahorn Van 620 im Vergleich
Aber schon beim Bad zeigt sich, wie groß die Unterschiede im Detail sein können. Denn beim Ahorn Van 620 und beim Etrusco Van CV 600 lässt sich die Toilette nur mit einer Lamellentür abtrennen, die nie völlig dicht hält. Beim Forster Van 636 EB gibt es dagegen eine massive Holztür, außerdem bietet er clevere Details wie ein verschiebbares Waschbecken und einen Duschvorhang, der nicht am Körper klebt, weil er sich mit Druckknöpfen an die Badezimmer-Möbel clipsen lässt. Zudem hat auch die Forster-Nasszelle ein Außenfenster – ebenso der Ahorn Van 620, bei dem einem auf der Toilette aber der Alu-Türrahmen in den Oberschenkel drückt. Sehr ordentlich verarbeitet sind sie alle drei, nur wenige Details verraten den spitzen Rotstift. Bei Ahorn und Forster Van 636 EB gehören dazu die hinteren Kopfstützen, die sich nicht einstellen lassen, weil sie nur ein Klettband-Streifen an der Wand festhält. und beim Etrusco Van CV 600 wackelt der Esstisch wie ein Lämmerschwanz. Dafür hört man von den Ahorn-Möbeln beim Fahren am wenigsten. Auf schlechten Strecken klappern und knistern sie alle drei, aber dazu neigen auch arrivierte Teilintegrierte, deren Preis mit einer Sechs beginnt.
Unterschiede in den Details von Forster Van 636 EB, Etrusco Van CV 600 und Ahorn Van 620
Viel größer sind die Unterschiede zwischen den Basisfahrzeugen. Etrusco und Forster bauen auf dem Marktführer Fiat Ducato auf; die Testwagen treten nicht mit dem 120-PS-Basismotor an, sondern mit dem nächststärkeren 140-PSTurbodiesel, den Fiat kürzlich vorgestellt hat. Beim Forster Van 636 EB kostet das 790 Euro extra, beim Etrusco Van CV 600 sind es 774 Euro – gut angelegtes Geld, weil beide Kastenwagen auch auf schnellen Autobahn-Etappen munter und mühelos voranströmen. Dabei ist der Etrusco Van CV 600 mit 3164 Kilogramm ein schwerer Brocken, was vor allem an seinem optionalen Ausstelldach liegt, dass allein 120 Kilogramm wiegt. Ein Virtuose der Laufkultur aber ist der Ducato auch nach der Modellpflege nicht geworden. Selbst im warmen Zustand klingt er immer etwas nach Kaltstart, das zeigt sich besonders beim Umsteigen in den Ahorn Van 620 auf Renault-Master-Basis. Auch der französische Transporter hat ein Facelift mit neuen Motoren hinter sich, die gerade bei höherem Tempo hör- und messbar leiser laufen als die Ducato-Diesel. Sein 2,3-Liter-Turbodiesel gurrt so dezent vor sich hin, dass jetzt die Windgeräusche stören, die der Ducato mit seiner sonoren Stimme übertönt. Der Master federt hier mit seinem langen Radstand am geschmeidigsten, dafür hat er mit 17 Metern den stattlichsten Wendekreis und eine Sitzposition, die darunter leidet, dass sich das Lenkrad nur in der Höhe einstellen lässt. Das Verlierer-Gen trägt also keiner der drei Nice-Price-Camper. Welcher es sein soll, entscheidet sich in dieser Klasse meist nicht nach Punkten, sondern nach Zentimetern. Die Stehhöhe und das Bettenmaß spielen wichtige Rollen, und da liegt der Forster Van 636 EB vorn, weil er seinen Wettbewerbern in allen Punkten ein Stückchen voraus ist. Besonders im Bad, wo auch Reisende über 1,80 Meter duschen können, ohne mit dem Scheitel an der Decke zu schubbern. Und was, wenn man als Camper doch noch etwas mehr erwartet? Dann braucht es den Hersteller, der das Beste aus allen drei Welten nimmt und der den perfekten Kastenwagen der 40.000-Euro- Klasse baut: mit der Küche und dem Renault-Motor des Ahorn Van 620, dem Raumangebot und dem cleveren Bad des Forster Van 636 EB und den vier Betten des Etrusco Van CV 600.
Diese Produkte benötigt jeder Besitzer eines Campers:
Technische Daten Forster Van 636 EB, Etrusco Van CV 600 und Ahorn Van 620
AUTO ZEITUNG 10/2020 | Ahorn Van 620 | Etrusco Van CV 600 DB | Forster Van 636 EB |
Zylinder/ Ventile pro Zylin. | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, SCR-Kat | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, SCR-Kat | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, SCR-Kat |
Hubraum | 2299 cm³ | 2287 cm³ | 2287 cm³ |
Leistung | 110 kW/150 PS | 103 kW/140 PS | 103 kW/140 PS |
Max. Drehmoment | 350 Nm | 350 Nm | 350 Nm |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang, manuell; Vorderradantrieb | 6-Gang, manuell; Vorderradantrieb | 6-Gang, manuell; Vorderradantrieb |
Länge/Breite/ Höhe/Radstand | 6198/2050/ 2600/4332 mm | 5990/2050/ 2580/4035 mm | 6360/2050/ 2610/4035 mm |
Sitz-/Schlafplätze | 4/3 | 4/2 (3,5 mit optionalem Aufstelldach) | 4/2 (3) |
Bettenmaße | 1870/1925 x 800 mm (Heck), 1880 x 1210 mm (Dinette) | 1950 x 1450 mm (Heck), 1800 x 800 mm (Dinette, 352 Euro extra), 2000 x 1300 mm (Aufstelldach) | 1950/1900 x 800 mm (Heck), 1830 x 550 (Dinette) |
Leergewicht (Test)/ Zuladung | 2962/538 kg | 3164/136 kg | 2917/583 kg |
0-100 km/h (Test) | 17,5 s; | 20,0 s | 18,9 s |
Bremsweg aus 100 km/h (Test) | 41,2 m | 51,8 m (Winterreifen) | 49,3 m (Winterreifen) |
Höchstgeschwindigkeit | 155 km/h | 150 km/h | 152 km/h |
Verbrauch (Test) | 9,2 l D/100 km | 11,4 l D/100 km | 9,1 l D/100 km |
CO2-Ausstoß (Test) | 244 g/km | 303 g/km | 242 g/km |
Grundpreis | 39.500 Euro | 41.990 Euro (zzgl. 3999 Euro für Aufstelldach) | 39.900 Euro |
Die drei Vergleichskandidaten Forster Van 636 EB, Etrusco Van CV 600 und Ahorn Van 620 zeigen: Kastenwagen in der 40.000-Euro-Klasse sind keine kargen Kisten, sondern clever gemachte und gut eingerichtete Kompakt-Camper. Die Differenzen liegt im Detail: Oft sind es nur ein paar Zentimeter mehr, die im Alltag den Wohlfühl-Unterschied machen. Falsch liegt man als Käufer bei keinem hier – aber glücklicher macht der intensive Vorab-Check mit Popometer und Maßband.