Audi RS 5 (competition plus): Testfahrt
Als competition wird der RS 5 endlich emotional
Audi Sport hat das neue Audi RS 5 Facelift (2020) lediglich im Detail verfeinert. Was dem Power-Coupé keineswegs zum Nachteil gereicht, wie die erste Testfahrt beweist. Eine Schippe drauf legt hingegen der neue Audi RS 5 competition plus (2022).
Als heißblütiger Herzensbrecher geht das neue Audi RS 5 Facelift (2020) erneut gegen den Mercedes-AMG C 63 und den kommenden BMW M4 ins Rennen. Dafür hat die Sportabteilung der bayerischen Marke vor allem kräftig am Design gefeilt: Die Kotflügel stehen jeweils knapp zwei Zentimeter weiter aus den Flanken und der ewige Single-Frame-Grill wird nicht nur breiter, sondern auch flacher. Dadurch entsteht Platz für weitere Lüftungsschlitze am Fuße der Haube, mit denen Audi an die alten Quattro-Modelle erinnern möchte. Dazu größere Lufteinlässe und ein neuer Diffusor – schon sieht der sonst so schnörkellose Schönling ziemlich aufreizend, ja beinahe schon provokant aus. Dass das neue Audi RS 5 Facelift (2020) nun über einen größeren Touchscreen verfügt, der das MMI-Rädchen vergessen macht, mag Vielfahrende freuen, fahraktiven Menschen aber herzlich egal sein. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Das Audi RS 5 Facelift im Video:
Erste Testfahrt mit dem neuen Audi RS 5 Facelift (2020)
Nichts geändert hat Audi dagegen an der Technik des neuen Audi RS 5 Facelift (2020). Warum auch? Schon das sportliche Standardfahrwerk ist tadellos. Mit dem optionalen Wank- und Nickausgleich wird die Fahrt aber noch forscher. Zusammen mit dem serienmäßigen Allradantrieb und dem Sportdifferential an der Hinterachse schnürt der RS ein enges Band zwischen Pilot:in und Piste. Die Lenkung ist so präzise, dass man der Ideallinie verblüffend nahe bleibt. Kernig und kraftvoll klingt der 2,9 Liter große V6 mit unverändert 450 PS (331 kW) und 600 Newtonmeter Drehmoment durchaus, wirkt aber mitunter etwas distanziert. Das Überholen wird zum Kinderspiel, wenn ein Sportwagen wie das neue Audi RS 5 Facelift (2020) schon beim kleinsten Druck auf das Gaspedal einen gewaltigen Satz nach vorne macht. Mit 250 km/h Höchstgeschwindigkeit muss sich niemand bescheiden, auf Wunsch lässt Audi den RS-Modellen auch Auslauf bis 280 km/h. Allerdings muss dafür das RS Dynamik Paket her, mit dem immerhin auch die strammere Lenkung und das agilere Fahrwerk einhergeht.
Von Thomas Geiger
Das competition plus-Paket im Check
Der RS 5 hat es schwer: Das Rampenlicht gehört mittlerweile den vollelektrischen Modellen, und ausufernde Emotionen wusste er bis dato nicht zu entfachen. Dabei stand er sich selbst im Weg: Zu perfektionistisch und entsprechend kühl buhlt er seit 2017 um die Vollgasfraktion. Das Audi RS 5 Facelift (2020) tat dem Coupé bereits gut – die competition-Pakete sollen die Wünsche der Kundschaft jetzt vollends erfüllen. Mehr PS gibt es nicht, aber weniger Dämmung, eine aufgewertete Optik samt schicker aus dem vollen gefrästen 20-Zöller und optimierte Steuergeräte für Motor und Getriebe. Die vormals arg spitze Dynamiklenkung soll von einem fixen Verhältnis profitieren. Auf 100 km/h geht es nun 0,1 Sekunden schneller, erst bei 290 km/h greift das elektronische Lasso. Wem das reicht, der bleibt beim 7875 Euro teuren competition-Paket. Wer dagegen außerdem das neue Gewindefahrwerk möchte, muss 11.875 Euro für das competition plus-Paket einplanen. Mit genau diesem gehen wir mit auf der Nordschleife abgestimmtem Set-up auf die Rennstrecke von Ascari. Und siehe da: Die Maßnahmen wirken. Motor und Endrohre des neuen Audi RS 5 competition plus (2022) kämpfen bei unserer ersten Testfahrt wohlklingend um die akustische Vorherrschaft – und der RS 5 um mehr Anerkennung bei dynamischen Fahrmanövern. Auch wenn das Coupé seine Masse nie gänzlich verbergen kann, ist das Gewindefahrwerk ein echter Gewinn. Das Fahrverhalten besticht mit seiner Neutralität, wird aber vom gefühlt etwas leichter gewordenen Heck um eine spaßige Note ergänzt. Rennfahrer und Audi Sport-Ingenieur Frank Stippler bringt es auf den Punkt: "Jetzt haben wir den RS 5 so, wie wir ihn immer haben wollten." Erstaunlich ist, wie viel Restkomfort das Fahrwerk bietet: Mit empfohlener Alltagsabstimmung geht's raus auf die teils uneben geteerten Straßen Südspaniens – kein Problem für den um zehn Millimeter tieferliegenden Audi RS 5 competition plus (2022). Für alle, die noch mehr Alltagstauglichkeit brauchen, steht der identisch teure Sportback bereit.
Von Sven Kötter
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Technische Daten des Audi RS 5 competition plus (2022)
AUTO ZEITUNG 22/2022 | Audi RS 5 competition plus |
Technische Daten | |
Motor | 2,9-Liter-V6-Biturbobenziner |
Getriebe/Antrieb | 8-Stufen-Automatik; Allradantrieb |
Leistung | 331 kW/450 PS |
Max. Drehmoment | 600 Nm |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4723/1866 (2029)/1364 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1685/440 kg |
Kofferraumvolumen | 450 l |
Fahrleistungen (Werksangaben) | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 3,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 290 km/h |
Verbrauch auf 100 km (Werk) | 9,5 l SP |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | 98.875 Euro |
Mission geglückt – das competition plus-Paket ist kein leeres Versprechen, sondern eine gezielte Verbesserung der "Problemstellen". Dass es bei 450 PS (331 kW) bleibt, dürfte allenfalls im Quartett-Spiel stören.