Fiat 500/Renault Twingo Z.E./VW e-Up: Vergleich
E-Auto-Trio im ersten Vergleich
Der jüngst optimierte VW e-Up bekommt schon bald illustre Konkurrenz. Renault Twingo Z.E. und Fiat 500 schicken sich an, die Klasse der elektrischen Kleinstwagen aufzumischen. Ein guter Zeitpunkt für einen ersten Fakten-Vergleich!
VW e-Up, Renault Twingo Z.E. und Fiat 500 treffen sich zu einem ersten Vergleich. Die elektrischen Kleinstwagen eint nicht nur der E-Antrieb, sondern auch die kompakten Abmessungen: Keiner der drei Kontrahenten knackt die Vier-Meter-Marke, alle messen rund 3,60 Meter in der Länge. Beim technischen Konzept sind die Unterschiede schon größer: Hier fällt vor allem der Twingo Z.E. aus dem Rahmen, der sich die Plattform mit den Smart-Modellen teilt. Bedeutet: Der Motor sitzt unter dem Kofferraum und der Antrieb erfolgt über die Hinterachse. Während es den VW Up wie auch den Renault Twingo auch mit konventionellen Antrieben gibt, verfolgt Fiat mit der neuen 500er-Generation den konsequenten Weg der Elektrifizierung – er steht auf einer Plattform, die keine Verbenner mehr vorsieht. Das dürfte auch dank der leicht gewachsenen Abmessungen für ein besseres Platzangebot als im Vorgänger sorgen. Ganz in der Tradition seiner reichen Ahnengalerie bleibt es übrigens bei drei Türen – Twingo und e-Up punkten im Alltag mit derer fünf. Die Kofferräume von Twingo Z.E. (240 bis 980 Liter) und e-Up (250 bis 923 Liter) bewegen sich auf einem ähnlichen Niveau. Fiat hat für seinen jüngsten Spross noch keine Werte genannt. Zur Orientierung: Das Vorgängermodell bot mit 185 bis 550 Liter wesentlich weniger Stauraum als die Konkurrenz. Dem Erfolg des Fiat 500, der bereits seit 2007 zu den erfolgreichsten Kleinstwagen zählt, tut dies bislang allerdings keinen Abbruch. Und auch der neue Fiat 500 hat VW e-Up und Renault Twingo Z.E. ein Alleinstellungsmerkmal voraus, das bei den potentiellen Käufern gut ankommen dürfte: Er ist das erste und einzige vollelektrische, viersitzige Cabrio. Mehr zum Thema: Alles zu New Mobility
Der Fiat 500 (2020) im Video:
Fiat 500, Renault Twingo Z.E. & VW e-Up im Vergleich
Im direkten Vergleich werden besonders im Cockpit die Unterschiede zwischen den Kontrahenten deutlich. Der Fiat 500 setzt sich mit seiner edlen Machart und exklusiveren Materialien von den schlichter eingerichteten Konkurrenten ab. Während Renault Twingo Z.E. und VW e-Up das Smartphonedisplay als Infotainment-Bildschirm integrieren, kontert der modernere Fiat mit einem bis zu 10,25 Zoll großen Touchscreen. Der VW e-Up muss hier gänzlich passen, der Twingo Z.E. ist zumindest optional mit einem berührungsempfindlichen 7,0-Zoll-Bildschirm zu haben. Seine "Easy Link"-Software ist dann ebenso wie das System des Fiat vernetzt und erlaubt neben Updates "over the air" diverse Konnektivitätsfunktionen über eine entsprechende App – die unter anderem über den Ladezustand informieren kann. Auch bei der Sprachsteuerung muss der kleine Wolfsburger in diesem Vergleich den moderneren Konkurrenten den Vortritt lassen. Bei den Assistenzsystemen ist es dann allein der Fiat, der den Ton angibt und teilautonomes Fahren in die Klasse der Kleinstwagen bringt.
Fiat 500 mit größter Leistung & Reichweite
Besonders spannend wird es beim Vergleich der E-Motoren und der Reichweite. Der bereits im Handel erhältliche VW e-Up legt seit 2019 mit optimierter Technik vor. Sein E-Motor hat eine Leistung von 83 PS und ein Drehmoment von 212 Newtonmetern. Ein neuer 32,3-kWh-Akku soll eine praxisnahe Reichweite von 180 bis maximal 260 Kilometer garantieren. Im Test kamen wir auf 175 Kilometer – ein guter Wert für ein kleines Auto, das sein bevorzugtes Revier in der Stadt hat. Der 82 PS starke Renault Twingo Z.E. kann bei den reinen Werten nicht mithalten. Sein maximales Drehmoment liegt bei 160 Newtonmetern und der (wassergekühlte) Energiespeicher ist lediglich 21 kWh groß. Renault verspricht trotzdem eine Reichweite von 180 Kilometern nach WLTP, im Stadtverkehr sollen sogar 250 Kilometer möglich sein. Beide finden ihren Meister abermals im neuen Fiat 500, dessen maximale Reichweite mit 320 Kilometern nach WLTP angegeben wird. Er hat mit seiner 42 kWh-Batterie nicht nur den größten Akku, sondern mit seinem 118 PS starken E-Motor auch den leistungsstärksten Antrieb an Bord. Große Unterschiede gibt es bei der Ladetechnik. Der Fiat 500 kann serienmäßig mit maximal 85 kW geladen werden – mit einem Mode-4-Kabel (400 A) sollen sich so in fünf Minuten 50 Kilometer Reichweite "nachtanken" lassen. Von 0 auf 80 Prozent braucht der kleine Italiener im besten Falle 35 Minuten. Serienmäßig liefert Fiat zwar nur ein Mode-3-Kabel (bis 250 A) dafür aber auch eine Wallbox mit, für die die Konkurrenz jeweils Aufpreise verlangt. Die maximale Ladeleistung des VW e-Up beträgt 40 kW – und das auch nur gegen zusätzliches Geld (CCS-Stecker für 625 Euro). Schlusslicht ist allerdings der Renault Twingo Z.E., der mit maximal 22 kW umgehen kann. An einer entsprechenden Ladesäule dauert es rund eine Stunde um den Akku von null auf 80 Prozent zu laden.
Der VW e-Up punktet bei Preis & Verfügbarkeit
Bleibt abschließend ein Vergleich der Preise. Der VW e-Up steht ab 21.975 Euro in der Preisliste, der Fiat 500 startet als Cabrio in der umfangreich ausgestatteten "La Prima"-Edition bei 37.900 Euro. Für den Renault Twingo Z.E. gibt es aktuell noch keinen Preis, doch wir rechnen damit, dass er zum Marktstart Ende 2020 auf dem Niveau des e-Up liegen dürfte. Alle drei profitieren natürlich von der Elektroautoprämie, die wir noch nicht abgezogen haben. Der Grundpreis des Fiat dürfte fallen, sobald andere Ausstattungsvarianten und die geschlossene Version nachgereicht werden. Die ersten "La Prima"-Fahrzeuge sollen im Oktober auf die Straße rollen.
Während VW e-Up und Renault Twingo Z.E. auch preislich auf die breite Masse zielen, hebt sich der Fiat allein schon durch seinen Preis ab. Dafür verwöhnt er mit mehr Reichweite, besserer Ladetechnik und einem stärkeren Antrieb. In der Stadt sind aber alle drei Könige: der agile Renault Twingo mit seinem 8,75 Meter kleinen Wendekreis, der vernünftige VW e-Up mit der besten Raumausnutzung und der Fiat 500, der das italienische Lebensgefühl als Cabrio ungefiltert ins Elektrozeitalter transferiert.