Porsche-Tuning-Spezialist Ruf macht mit dem Ruf Rodeo den wilden Westen unsicher. Unter der klassischen Silhouette verbirgt sich ein liebevoll dekorierter Innenraum und ein Boxer mit 610 PS (449 kW)!
Mit dem Ruf Rodeo stürzt sich nach Porsche auch die Tuningschmiede Ruf in Schlamm und Matsch, zumindest theoretisch. Nach der 2020 präsentierten Studie macht die Firma aus dem bayrischen Pfaffenhausen jetzt ernst und legt den Kraxler mit 911-Optik in Serie auf. Apropos 911: Tatsächlich muss für die Umbauten kein 964er-Porsche dran glauben wie bei Singer oder anderen Restomod-Herstellern, weshalb wir streng genommen eigentlich gar nicht von Tuning sprechen dürften. Stattdessen baut Ruf das Auto auf einem hausgemachten Kohlefaser-Monocoque auf. Darauf setzt die Marke eine ebenfalls aus Kohlefaser bestehende Karosserie, während ein integrierter Überrollbügel aus Stahl für die nötige Steifigkeit sorgt.
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Trotz des Highend-Aufbaus schafft es der Rodeo wie auch seine Geschwister CTR Anniversary und SCR, den klassischen 911er-Look beizubehalten – sehen wir einmal ab von den superbreiten Radläufen. Oder der fast 24 cm Bodenfreiheit. Oder den üppigen Geländereifen. Auf der anderen Seite folgte die Sportwagenikone auch nicht immer den Spurrillen im Asphalt, sondern stürzte sich als Safari in den 70ern ins ostafrikanische Dickicht und bezwang als 911 4x4 (953) zehn Jahre später die Rallye Paris-Dakar. In dieser Tradition steht nicht zuletzt der jüngste Porsche 911 Dakar, der wegen seines Sammlerwerts aber wohl eher durch klimatisierte Großraumgaragen als durch metertiefe Pfützen rollt.
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Der Porsche 911 GTS (2024) im Fahrbericht (Video):
Porsche-"Tuning": Der Ruf Rodeo als Abenteuer-Elfer
Ob es dem Ruf Rodeo ähnlich ergehen wird? Wahrscheinlich schon. Aber es ist gut zu wissen, dass er könnte, wenn er denn dürfte. Beide Achsen sind an Doppelquerlenkern aufgehängt und verfügen über horizontal montierte Stoßdämpfer. Allradantrieb ist Ehrensache, ebenso wie die eben erwähnten Geländereifen mit robust wirkenden 18-Zöllern. Ansonsten sind es die vielen kleinen Details, die dem Rodeo eine coole Offroad-Optik verleihen. Da wären die vorderen und hinteren Stoßfänger, die die klassischen Kuhfänger imitieren. Charmanterweise ragen aus ihnen am Heck auch die vier quadratischen Endrohre heraus. Auch die ausgeprägten Schweller und der ähnlich gerippte Diffusor schlagen in die Abenteuer-Kerbe. Sogar eine Dachreling montiert Ruf auf seine Kreation. Nur die Rallye-typischen Zusatzscheinwerfer der 2020er-Studie vermissen wir etwas. Dass es die Schaufel und das urige Abschleppseil nicht durch die StVO geschafft haben, verwundert hingegen nicht.
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Der Ruf Rodeo hat auf dem Weg in die Serie aber nicht nur in Sachen Zusatzausstattung abrüsten müssen, sondern auch motorseitig: Von den geplanten 650 Turbo-PS (478 kW) sind keineswegs müde 610 PS (449 kW) übrig geblieben. Der in Aussicht gestellte Saugmotor als Alternative entfällt aber bis auf Weiteres. Immerhin hat es das einzig verfügbare Triebwerk mit seinen 700 Nm Drehmoment denkbar einfach, den lediglich 1250 kg schweren Ruf durch die Prärie zu treiben. Dabei aber bitte stets die Fenster geschlossen lassen und die Cowboystiefel vor dem Einstieg reinigen. Denn der von der Ralph Lauren Ranch inspirierte Innenraum wirkt allemal zu schade für die Materialschlacht im Gelände. Hier treffen braunes Leder und Western-Stoffbezüge aufeinander und formen einen zeitlosen Chic ganz ohne Displays und andere digitale Ablenkungen. Der von uns geschätzte Preis für das Gesamtkunstwerk: Definitiv nicht unter einer Million Euro.