VW-Ford-Allianz: Kommentar Giganten-Allianz für E-Autos
15 Millionen Elektroautos in zehn Jahren – so viele Stromer will VW-Boss Herbert Diess weltweit mit VW verkaufen. Durch die Kooperation mit Ford soll die E-Mobilität noch schneller Fahrt aufnehmen. Ein Kommentar!
Die neue Allianz zwischen den Autogiganten VW und Ford zeigt, vor welchen großen Herausforderungen die Autoindustrie steht. Der Durchbruch der Elektromobilität und die Entwicklung des autonomen Fahrens erfordern extrem hohe Investitionen. Ohne Synergien mit Wettbewerbern werden hier auch die größten Autokonzerne ins Schwitzen kommen. Mit ihrer neuen Allianz schreiten VW und Ford nun vorweg und setzen Maßstäbe. Dabei wissen beide Konzerne um die großen Herausforderungen, die ihre neue Kooperation bereithält, so Ford-Chef Jim Hackett: "Eine Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Kulturen ist nicht einfach, doch gemeinsam mit meinem Freund Herbert Diess schaffen wir das."
VW ID.3 im Fahrbericht (Video):
Kommentar zur VW-Ford-Allianz
Der Deal zwischen zwei der größten Automobilhersteller der Welt ist tatsächlich weitreichend. Zusammen mit dem Start-up Argo wollen VW und Ford ein SDS (Self Driving System) entwickeln, das für das autonome Fahren zum Einsatz kommt. Außerdem werden gemeinsam Nutzfahrzeuge entwickelt. Neu ist, dass Ford den Modularen Elektrobaukasten (MEB) des VW-Konzerns für ein bis zwei Modelle in Europa nutzen darf. Für die Kultur von Volkswagen ist das eine Revolution, denn bisher waren die Wolfsburger nicht bereit, ihre Kernkompetenz an Konkurrenten weiterzugeben. Bis zu 600.000 Autos möchte Ford auf dem MEB bauen. Der Clou aus Sicht der Wolfsburger: "Ford zahlt sehr ordentliche Lizenzen", so ein VW-Manager. Für Konzernchef Diess ist der erfolgreiche Durchbruch der Elektromobilität jedoch noch entscheidender: "Wir wollen die E-Autos so schnell wie möglich aus der Nische zur Massenmobilität führen", sagt der Manager.
VW-Chef Diess plant eine E-Auto-Offensive in den USA
Für Ford und VW sind aber nicht nur die Einsparungen von Entwicklungskosten entscheidend: Langfristig profitieren beide von der Stärke des anderen, um damit ihre strategischen Defizite auszugleichen. So ist Ford derzeit schwach aufgestellt in Sachen Elektroautos, hier geht VW mit dem MEB deutlich voran. Doch im nächsten Schritt will VW eine Elektro-Offensive in den USA starten und die Stromer auch dort produzieren. Dazu braucht es große Stückzahlen. So könnten zusammen mit Ford in den USA auf dem MEB gemeinsame Fahrzeuge für den nordamerikanischen Markt entstehen. Herbert Diess würde dann seinem Ziel, mit VW in den Vereinigten Staaten einen Marktanteil von fünf Prozent zu erreichen, ein großes Stück näherkommen.