Mazda3: Testfahrten mit allen Motorisierungen
So fährt sich Mazdas Golf-Gegner mit neuem 2,5-l-Einstiegsmotor
- Wertiges Interieur im Mazda3 (2019)
- Solides Infotainment mit Schönheitsfehlern
- Testfahrt: Einwandfreier Komfort, aber eingeschränktes Platzangebot
- e-Skyactiv G 140: 2,5-l-Einstiegssauger (2024) läuft erfreulich ruhig
- Spitzenmotorisierung im Check: der e-Skyactiv X (2021)
- Technische Daten des Mazda3 e-Skyactiv G 140 (2024)
- Fazit
Bei allen bisherigen Testfahrten präsentiert sich der Mazda3 (2019) fahraktiv und komfortabel zugleich. Auch der gegen den Downsizing-Strom schwimmende Einstiegsmotor von 2024 hat seine Qualitäten – das und das Topmodell Mazda3 e-Skyactiv X 186 im Check!
Wertiges Interieur im Mazda3 (2019)
Bereits vor unserer ersten Testfahrt macht der Mazda3 im Jahre 2019 eine gute Figur: Großer Kühlergrill, schmale Scheinwerfer, lange Motorhaube und ein knackig gezeichnetes Heck samt doppelflutiger Abgasanlage. Der Kompakte aus Hiroshima wirkt richtig erwachsen. Mit einer Außenlänge von 4,46 m ist der Mazda3 allerdings auch 18 cm länger als ein VW Golf 8 und damit dem Segment fast schon entwachsen.
Bei der Gestaltung des Interieurs hat sich Mazda richtig Mühe gegeben und die Schwächen der dritten Generation systematisch abgestellt. Vor allem die spürbar höhere Wertigkeit fällt sofort auf: An Armaturenträger und Mittelkonsole kommen großflächig unterschäumte Kunststoffe zum Einsatz. Und selbst in Reihe zwei sind die Türverkleidungen im oberen Bereich mit weichem Material beschichtet – der VW Golf setzt hier auf Hartplastik. Doch nicht nur der hochwertige Qualitätseindruck kann bereits vor der Testfahrt überzeugen, auch die Ergonomie ist tadellos: Übersichtliche Instrumente, stehendes Gaspedal, Lenkrad mit großem Verstellbereich und optimal erreichbarer Schalthebel – das Mazda-Modell erinnert an einen BMW.
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Der Mazda MX-5 (2024) im Fahrbericht (Video):
Solides Infotainment mit Schönheitsfehlern
Dass die Multimediabedienung über einen auf der Konsole platzierten Dreh-Drück-Steller erfolgt, verstärkt die BMW-Assoziation nochmals und erleichtert gleichzeitig die Bedienung während der Testfahrt mit dem Mazda3 (2019). Das bis 2024 mehrmals überarbeitete Infotainment-System gefällt nach wie vor mit übersichtlicher Menüführung. So wird nie von zu vielen Optionen erschlagen, bezahlt dafür jedoch den Preis, sich stellenweise durch mehrere Untermenüs klicken zu müssen – es braucht sage und schreibe vier Klicks, um aus der Navigationsansicht zum Pausieren oder Weiterspielen der Bluetooth-Musikwiedergabe zu gelangen.
Ein weiteres Manko: Die mit der 2024er Modellpflege eingeführten Echtzeit-Verkehrsdaten fürs Navi konnten bei unserer ersten Testfahrt leider nicht glänzen. So berechnete die Navigation einen Autobahnstau – der womöglich aber auf der nach wie vor schnellsten Route lag – in der Zeitangabe nicht ein. Wie von Geisterhand verschob sich also die veranschlagte Ankunftszeit mit jeder Stauminute nach hinten. Das geht besser.
von Caspar Winkelmann, Jürgen Voigt & Max Grigo
Die Konkurrenten:
Testfahrt: Einwandfreier Komfort, aber eingeschränktes Platzangebot
Während das Raumangebot in der ersten Reihe des Mazda3 (2019) keinerlei Anlass zur Klage bietet, müssen sich Fondgäste mit einer aufgrund der abfallenden Dachlinie eingeschränkten Kopffreiheit arrangieren. 351 bis 1026 l im Laderaumvolumen sind auch in der Kompaktklasse eher wenig und die recht hoch geratene Ladekante erschwert das Beladen. Die Sitze gefallen dagegen mit einer sehr kommoden Polsterung und sollen aufgrund ihrer speziellen S-Form Wirbelsäule und Rückenmuskulatur entlasten. Die gute Konturierung gefällt, einzig in schnellen Kurven wünschen wir uns einen noch nachdrücklicheren Seitenhalt.
Apropos Kurven: Dank seiner präzise arbeitenden Lenkung und des eher straff abgestimmten Fahrwerks bereitet der Mazda3 (2019) bei allen bisherigen Testfahrten auf verwinkelten Landstraßen richtig Freude, lässt sich präzise dirigieren und überzeugt mit sicheren Fahreigenschaften. Verfügte die dritte Generation (bis 2019) noch über eine Mehrfachlenkerhinterachse, kommt nun eine einfache Verbundlenkerachse zum Einsatz. Die Komforteigenschaften leiden darunter nicht, werden doch auch gröbere Fahrbahnverwerfungen souverän und ohne nennenswerte Aufbaubewegungen pariert. Neue Stoßdämpfer, eine weichere Gummimischung der Reifen sowie eine optimierte Geräuschdämmung erhöhen das Komfortniveau im Vergleich mit dem Vorgängermodell zusätzlich.
von Caspar Winkelmann
e-Skyactiv G 140: 2,5-l-Einstiegssauger (2024) läuft erfreulich ruhig
Die Topmotorisierung arbeitet mit 2,0 l Hubraum und der Einstiegsmotor mit 2,5 l? Beim Mazda3 seit 2024 tatsächlich der Fall! Die Idee dahinter: Auch mit mehr Hubraum kann ein ausgefeilter Sauger dank niedriger Drehzahlen elegant vor sich hin pöttern und auch sparsam sein. Mit bedarfsgerechter Zylinderabschaltung soll es der Mazda mit der e-Skyactiv G 140-Maschine auf einen Verbrauch ab 5,9 l (Schaltwagen) beziehungsweise ab 6,2 l (Automatik) bringen. Gleichzeitig soll er im Vergleich zum hubraumschwächeren Einstiegsmotor von vor der 2024er Modellpflege mehr Drehmoment im unteren und mittleren Drehzahlbereich bereitstellen. Und tatsächlich kann sich der Durchzug aus dem Stand durchaus sehen lassen.
Zwar stand der vorherige Einstiegsmotor nicht zum Vergleich zur Verfügung, aber bei der Testfahrt mit dem Mazda3 e-Skyactiv G 140 wird 2024 schnell klar: Der 140 PS (103 kW) starke 2,5er überzeugt auf ganzer Linie. Durch Ausgleichswellen und generell niedrige Drehzahlen läuft der Benziner angenehm ruhig und vibrationsarm. Lediglich wenn man die getestete Sechsstufen-Automatik in den Sportmodus schaltet und einen Kickdown startet, macht der Motor berechtigterweise akustisch auf sich aufmerksam. Mazda nennt das Motorenkonzept selbstbewusst "Rightsizing"– sollte sich der überschaubare Verbrauch in der Praxis in ähnlicher Form bestätigen, hat die Marke damit nicht ganz unrecht. Dass der 46 PS (34 kW) stärkere Spitzenmotor allerdings als Automatik mit demselben Verbrauch angegeben ist, hinterlässt einen faden Beigeschmack.
von Max Grigo
Spitzenmotorisierung im Check: der e-Skyactiv X (2021)
Dass das 2021 eingeführte und weiterhin laufende Topmodell Mazda3 e-Skyactiv X 186 bei 2,0 l Hubraum 186 PS (137 kW) und 240 Nm zur Verfügung stellt, ist eigentlich nicht so entscheidend. Eher schon die Art und Weise, wie es das tut. Im mittleren Drehzahlbereich antwortet der Mazda3 sogar noch ein wenig lebendiger aufs Gas als der CX-30 e-Skyactiv X, was aber in erster Linie an der um 48 kg geringeren Fahrzeugmasse liegen dürfte sowie an der kleineren Stirnfläche, die dem Fahrtwind weniger Widerstand leistet.
Trotzdem wird der Skyactiv X nicht zum omnipotenten GTI-Killer, dafür fehlt es dem Mazda3 dann doch am in dieser Klasse obligatorischen Turbo-Bums. Wer jedoch fleißig mit dem herrlich präzise agierenden Sechsgang-Schaltwerk arbeitet, erntet wie wir bei der Testfahrt auch entsprechend ordentliche Fahrleistungen. Die elektronisch animierte Tachonadel huscht bereits nach 8,1 s (Werksangabe) über die 100er-Marke und macht erst bei 216 km/h Halt.
Der drehfreudige, kultivierte e-Skyactiv X-Motor macht mit seiner lebhaften Art aber nicht nur beim sparsamen Cruisen, sondern auch bei sportlicher Gangart auf kurvigen Strecken viel Freude. Das liegt auch am 24-V-Mildhybrid-System, dessen Startergenerator beim Bremsen nicht nur Energie zurückgewinnt und in einer Lithium-Ionen-Batterie speichert, sondern auch den Verbrennungsmotor unterstützt, zum Beispiel beim Herausbeschleunigen aus Kurven.
von Jürgen Voigt
Technische Daten des Mazda3 e-Skyactiv G 140 (2024)
AUTO ZEITUNG 25/2024 | Mazda3 e-Skyactiv G 140 |
Technische Daten | |
Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Saugmotor; 24-V-Mildhybrid; 2488 cm³ |
Antrieb | 6-Gang-Automatik; Frontantrieb |
Leistung | 103 kW/140 PS, 5000 U/min |
Max. Drehmoment | 238 Nm, 3300 U/min |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4460/1795 (2028)*/1435 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1379/558 kg |
Kofferraumvolumen | 351-1026 l |
Fahrleistungen | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 9,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 199 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 6,2-6,3 l S |
Kaufinformationen | |
Grundpreis | 30.140 € |
Marktstart | Im Handel |
Alle Daten Werksangaben; *Breite mit Außenspiegel |
Der Mazda3 machte schon 2019 einfach Spaß, das ändert sich auch mit der 2024er Modellpflege nicht: Das Fahrwerk schafft bei jeder Testfahrt den Spagat zwischen Komfort und Dynamik, die Bedienung gibt kaum Rätsel auf und es sitzt sich sehr kommod. Natürlich leistet sich der Kompakte in Raumausnutzung und Infotainment auch Schwächen, trotzdem hat er viel zu bieten und erfrischt mit etwas anderen Ansätzen – ein typischer Mazda eben.