Hyundai i20 blue 1.0 T-GDI/Seat Ibiza 1.0 Eco TSI: Test Erster harter Test für den neuen Ibiza
Erster Test für die fünfte Auflage des Seat Ibiza. Sie soll die beliebte Kleinwagen-Baureihe auf ein höheres Niveau mit mehr Platz, mehr Komfort und mehr Glamour heben. Im ersten Vergleich trifft der pfiffige Spanier auf die derzeitige Referenz im Segment, den Hyundai i20.
Der Ibiza ist das unbestrittene Kernmodell der Marke Seat. Im Jahr 1984 erstmals in den Markt eingeführt, konnten die Spanier bis heute über 5,4 Millionen Einheiten verkaufen. Die jüngst vorgestellte fünfte Auflage ist der Vorbote einer völlig neuen Kleinwagen-Generation aus dem VW Konzern. Erstmals basiert der Ibiza auf der viel gerühmten Architektur des Modularen Querbaukastens, auf dem auch die erfolgreichen Kompaktmodelle wie etwa der Leon aufbauen. Sie soll großzügige Platzverhältnisse und ausgewogene Komforteigenschaften garantieren. Genau mit diesen Talenten punktet auch der Hyundai i20, der sich in der aktuellen Generation zu einem der besten Fahrzeuge überhaupt im Segment gemausert hat. Das beweisen zudem etliche Vergleichstests, aus denen der Koreaner stets als Sieger hervorgegan- gen ist. Somit empfiehlt sich der Asiate als perfekte Messlatte für eine erste Einordnung des neuen Ibiza ins anspruchsvolle Wettbewerbsumfeld.
Der Seat Ibiza im Video:
Test: Seat Ibiza fordert den Hyundai i20
Doch bevor es auf die Straße geht, schauen wir uns den Innenraum des Seat Ibiza näher an. Was bereits beim Einsteigen umgehend auffällt, ist die im Vergleich zum Vorgängermodell erheblich verbesserte Sitzposition. Der Fahrer fühlt sich nun aufgrund der niedriger montierten und zudem sehr bequemen Sitze besser ins Fahrzeug integriert. Auch das Raumangebot hat aufgrund der um 87 Millimeter breiteren Karosserie dazugewonnen. Und selbst hinten finden zumindest zwei Erwachsene dank des um 95 Millimeter verlängerten Radstands sehr ordentliche Platzverhältnisse vor – wenngleich der Hyundai i20 insgesamt noch ein wenig luftiger wirkt. Dafür punktet der Ibiza mit der hochwertigeren Materialanmutung und der besseren Verarbeitung. Sämtliche Oberflächen sind passgenau zusammengefügt und fassen sich angenehm an. Mit dem Modellwechsel erhält der Ibiza einige Assistenzsysteme, die bislang eher der Kompaktklasse vorbehalten waren. So kann der flotte Kleinwagen mit dem auch aus dem Leon bekannten Umfeldbeobachtungssystem Front Assist samt automatischem Bremseingriff bei Gefahrensituationen sowie einem Abstandsregeltempomaten oder auch LED-Scheinwerfern geordert werden. Ja sogar ein Stauassistent ist auf Wunsch an Bord. Der Hyundai, für den derzeit keinerlei Assistenzsysteme offeriert werden, muss in diesem Punkt klar kapitulieren. Bedeutend erweitert hat Seat zudem das Multimedia-Angebot im Ibiza, dass nun auch den Ansprüchen ausgewiesener Technik-Fans genügen sollte. So können dank FullLink, das die Standards Apple CarPlay, MirrorLink und Android Auto umfasst, ausgewählte Apps nahezu sämtlicher Smartphone-Anbieter im riesigen Display dargestellt und auch darüber gesteuert werden. Im Gegensatz zu manchem Konzernbruder verfügt das mit einer edlen Glasoberfläche ausgerüstete Top-Infotainmentsystem übrigens nach wie vor über einen Lautstärke sowie separaten Drehregler zum Blättern durch die einzelnen Menüpunkte. In der Praxis ist dies deutlich nutzerfreundlicher als etwa eine Bedienung, die nur über den Bildschirm erfolgt.
Ibiza schafft Dynamik und Komfort gleichzeitig
Doch genug der grauen Theorie und ab auf die Straße! Bereits nach wenigen Kilometern offenbart der Ibiza ein sehr erwachsenes Fahrverhalten, das maßgeblich durch das gelungene Fahrwerks-Set-up beeinflusst wird. Der Neuling liegt satt auf der Straße und neigt sich in Kurven nur wenig zur Seite. Dabei beweist der Spanier eindrucksvoll, dass sich eine dynamische Grundabstimmung und ein gehobener Federungskomfort keineswegs ausschließen müssen. Im Gegenteil, der Seat gleicht feine wie grobe Anregungen merklich kompetenter aus als der Vorgänger. Lediglich bei höheren Kanten zeigt die Hinterachse immer noch eine leicht hölzerne Tendenz. Gleichzeitig wetzt der Ibiza engagierter ums Eck als der Hyundai i20. Letzterer federt aufgrund seiner komfortorientierten Abstimmung ebenfalls sehr anständig, wirkt aber gerade in engen Kurven nicht so flink. Dies liegt auch ein wenig an seiner sehr leichtgängigen Lenkung, die überdies weniger Rückmeldung bietet als die rundum gelungene, direktere Lenkung des Seat. Der neue Ibiza wird ab Juni mit einer umfassenden Motorenpalette an den Start gehen. Fürs erste Kennenlernen haben wir uns den neuen Dreizylinder-Tuborbenziner ausgesucht, der aus einem Liter Hubraum 115 PS schöpft. Das kleine Triebwerk wird mit der relativ geringen Leermasse des Fünftürers sehr gut fertig. Laut Werksangabe ist der Standardsprint aus dem Stand auf 100 km/h in 9,3 Sekunden erledigt. Einen Grund daran zu zweifeln, haben wir nicht. Denn der kleine Motor geht engagiert zu Werke, beschleunigt kraftvoll aus unteren Drehzahlbereichen und schwingt sich recht mühelos in höhere Drehzahlen. Gerade in oberen Sphären geht dem Hyundai-Dreiyzlinder etwas die Puste aus. Trotz der nominellen Mehrleistung von fünf PS wirkt der Koreaner nicht ganz so spritzig. Zudem offenbart er eine kleine Anfahrschwäche. Traute Einigkeit herrscht indes beim Verbrauch: Die Bordcomputer beider Kleinwagen weisen trotz forscher Fahrweise Durchschnittsverbräuche von circa sechs Litern aus – nicht zu viel für derart erwachsen wirkende Flitzer.
Technische Daten | Hyundai i20 blue 1.0 T-GDI | Seat Ibiza 1.0 Eco TSI |
Motor | 3/4, Turbo | 3/4, Turbo |
Hubraum | 998 ccm | 999 ccm |
Leistung | 120 PS | 115 PS |
Maximales Drehmoment | 172 Nm | 200 Nm |
Getriebe | 6-Gang, manuell | 6-Gang, manuell |
Antrieb | Vorderrad | Vorderrad |
0-100 km/h | 10,2 s | 9,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 190 km/h | 195 km/h |
Leergewicht | 1070 kg | 1065 kg |
L/B/H in mm | 4035/1734/1474 | 4059/1780/1942 |
Kofferraum | 326-1042 l | 355-1165 l |
Testverbrauch | 4,6 l S/100 km | 4,7 l S/100 km |
Grundpreis | 17.450 Euro | 18.090 Euro |
Der neue Seat Ibiza hat das Zeug dazu, der neue Stern am Kleinwagen-Himmel zu werden. Er ist komfortabel wie ein Kompakter und bietet auf Wunsch jede Menge Verwöhnaroma. Auch der Fahrspaß kommt dank des agilen Handlings und des flotten Dreizylinder-Triebwerks nicht zu kurz. Wir sehen jedenfalls mit Spannung dem ersten Vergleichstest entgegen.