Mercedes-Maybach G 650 Landaulet (2017): Erste Fahrt Auf Safari im Gelände-Maybach G 650
Wenn Mercedes auf dem Genfer Auto Salon 2017 das Tuch vom neuen Mercedes-Maybach G 650 Landaulet ziehen, wird dieser nicht nur das teuerste Modell in der Palette, sondern es wird zugleich das exklusivste Cabrio und der nobelste Geländewagen, den man aktuell bei einem Serienhersteller kaufen kann.
Auf seine Rolle als kommenden Sonnenkönig bei Paraden und Safaris hat Mercedes den neuen Mercedes-Maybach G 650 Landaulet (2017) gut vorbereitet. Denn zum riesigen Dachausschnitt und dem elektrischen Verdeck vom Format eines Mannschaftszeltes haben Mercedes in ihrer Grazer Manufaktur auch noch den Radstand um 60 Zentimeter gestreckt und so endlich mal genügend Beinfreiheit für die Hinterbänkler geschaffen. Und weil der jetzt dann fast 5,40 Meter lange G 650 auf den Portalachsen des 4x4² und hochglanzpolierten 22-Zöllern steht, sieht er nicht nur bulliger aus als jede andere G-Klasse, sondern fährt auf der Autobahn auch spürbar komfortabler. Natürlich kommt er auch im Gelände weiter. In Fahrt bringt ihn dabei der einzige Motor, der für dieses exklusive Modell in Frage kam: Der stärkste, den Mercedes aktuell zu bieten hat! Deshalb säuselt vorn unter der Haube der sechs Liter große Zwölfender aus der S-Klasse, der selbst mit den 3,3 Tonnen des neuen Mercedes-Maybach G 650 Landaulet buchstäblich leichtes Spiel hat: 630 PS und 1000 Newtonmeter sind Argumente, denen sich die Trägheit der Masse bisweilen beugen muss.
Mercedes-Maybach G 650 im Video:
Erste Fahrt im neuen Maybach G 650 Landaulet!--endfragment-->!--startfragment-->
So stürmt das luxuriöse G-Modell wie ein wütender Bulle in weniger als sechs Sekunden auf Tempo 100 und danach fast mühelos weiter, bis die Elektronik dem Zwölfzylinder bei 180 km/h den Hahn zu dreht. Mehr sei weder den Reifen noch dem Verdeck zuzumuten, entschuldigt sich Mercedes. Doch wer es einmal in dieses Auto geschafft hat, der muss sich ohnehin von niemandem mehr hetzen lassen. Wie kraftvoll der neue Mercedes-Maybach G 650 Landaulet fährt, wie locker ermit seinen traditionellen drei Sperren über Geröll klettert und wie sperrig er sich dagegen gibt, wenn es mal durch enge Gassen geht – all das dürfte den Besitzer allenfalls beiläufig interessieren. Während vorn ein dienstbarer Geist seine Macht über den Motor auskostet oder am Lenkrad schwitzt, genießt man hinten die nobelste Sonnenbank der Welt und fläzt sich auf den Liegesessel aus der Maybach-Version der S-Klasse – Fußauflage, Massageprogramm, Klapptische und Barfach inklusive.
Der G 650 Landaulet (2017) bietet reichlich Platz
Dabei fährt einem schon bei 30 km/h so viel Wind durch die Haare, dass man schnell das Gefühl für die Geschwindigkeit verliert und dankbar auf die großen Bildschirme schaut, die Mercedes samt einer Art zweiten Armaturenbretts mit den typischen Haltegriffen und dem originalen Handschuhfach zwischen die beiden Sitzreihen geschraubt hat. Wer mehr vom echten Leben sehen will, der lässt die riesigen Seitenscheiben herunter surren oder stellt sich einfach auf. Denn mit dem großzügigen Fußraum und der Luke zwischen dem Dach über der Fahrerkabine und der Querstrebe wird der neue Mercedes-Maybach G 650 Landaulet zum rollenden Hochstand mit besten Perspektiven. Dann hat man nicht nur den perfekten Ausblick, sondern auch die richtige Bühne, auf der einem alle Aufmerksamkeit gewiss ist. So oder so ähnlich musste sich der Papst fühlen, als er noch in seinem Papamobil unterwegs gewesen ist. Wenn man es nicht ganz so hat mit der Öffentlichkeit, lässt man mit einem Knopfdruck erst das Dach und danach die Trennscheibe zum Fahrer hoch surren, die sich mit einem weiteren Knopfdruck milchig eintrübt. So wird das Sonnenstudio zum Separee und nur der Himmel weiß, für was die Liegesitze und der flauschig tiefe Teppich im Fußraum noch taugen.
Nur 99 Exemplare des Landaulet werden gebaut
Die Idee für den neuen Mercedes-Maybach G 650 Landaulet (2017) ist rund zwei Jahre alt und ein bisschen aus der Not geboren. Denn in Graz, wo die G-Klasse seit jetzt fast vier Jahrzehnten gebaut wird, waren sie selbst ein wenig überrascht, wie gut ihre beiden letzten Sonderserien angekommen sind: Über 150 Exemplare des 6x6 und mittlerweile fast schon 1000 4x4 hoch Zwei waren ihnen Grund genug, über weitere Extreme nachzudenken. Zwar kommt der G-Chef mit dem neuen Mercedes-Maybach G 650 Landaulet auch jenen Kunden entgegen, die sich zwei Jahre nach der Einstellung des Cabrios endlich wieder ein offenes Auto wünschen, doch so richtig helfen wird ihnen das Landaulet nicht. Denn erstens ist kaum anzunehmen, dass Mercedes den Sonnenkönig für weniger als eine halbe Million verkaufen wird, und zweitens werden in Graz nur exakt 99 Exemplare gebaut, von denen die allermeisten schon an irgendwelche Scheichs und Potentaten verteilt sein dürften. Trotzdem können sich Frischluftfreunde vorsichtige Hoffnungen machen. Schließlich kommt bald eine von Grund auf neue G-Klasse. Und nachdem der neue Mercedes-Maybach G 650 Landaulet so eine Welle gemacht hat, müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn es dann nicht demnächst auch wieder ein Cabrio für nicht ganz so reiche Kunden gäbe.