VW Golf Cabrio 1.4 TSI – erster Fahrbericht VW Golf Cabriolet 1.4 TSI
Zum Drang nach draußen kommt das neue Golf Cabrio gerade richtig. Herunter mit dem Dach zur ersten Spritztour im Frühlingswind
Eckdaten | |
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PS-kW | 160 PS (118 kW) |
Antrieb | Vorderrad, 7-Gang-Doppelkupplung |
0-100 km/h | 8.4 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit | 216 km/h |
Preis | 27.875,00€ |
Jedes Jahr im Frühling dasselbe Drama, weil unsere Hormone verrückt spielen. Raus hier, brüllt es tief in uns. Mehr Luft und Sonne. Her mit den Cabrios, weg mit der Verdunkelung. Warum ist denn die neue Sonnenbrille noch nicht fertig, wo bitte geht es hier zum Meer? Vorbei an den gelb blühenden Rapsfeldern, wir wollen den duftenden Fahrtwind. Wie immer haben wir danach einen fiesen Schnupfen, Ohrensausen und den ersten Sonnenbrand. Zumindest einen pollenallergischen Anfall mit Augenjucken, Nasenkribbeln und geschwollenen Schleimhäuten.
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Das muss man verdrängen – beim Blind Date denken wir ja auch nicht gleich ans Heiraten und Kinderkriegen. Und natürlich brauchen wir ein klassisches Stoffdach, um – falls es mit dem Wetter dumm läuft – wenigstens das romantische Trommeln der Regentropfen zu hören. Da kommt das neue VW Golf Cabrio gerade richtig, zumal die deutschen Ex-Rivalen Ford und Opel in dieser Klasse nichts mehr bieten – Focus und Astra Cabrio sind eingestellt, Nachfolger nicht in Sicht.
Und die Cabrio-Ableger von Audi A3 und 1er-BMW spielen finanziell in einer höheren Liga. Den Nachfolger des offenen Golf hingegen gibt es ab 17. Juni zum Einstiegspreis von 23.625 Euro. Für diese Summe erhält man ihn mit dem 1,2 Liter großen und 105 PS starken Turbo-Benziner, der den 4,25 Meter langen Viersitzer bis auf Tempo 188 bringt.
NEUES VW GOLF CABRIO: DER HENKEL IST WEG
Für die erste Ausfahrt unter südlicher Sonne wählten wir aber den 1,4-Liter-TSI mit 160 PS, doppelt aufgeladen mit feiner Kompressorund Turbotechnik. Erstens lockte das leuchtend rote Kleid („Sunset Red Metallic“) des Testwagens, zweitens ist dieses Vierzylinder-Triebwerk die Idealbesetzung. Dazu gleich mehr, denn wir sind noch mit dem Einsteigen beschäftigt. Das aber geht in beiden Sitzreihen nun eleganter und fixer, denn den hinderlichen Überrollbügel der Vorgänger („Erdbeerkörbchen“) hat VW wie im Beetle zeitgemäß durch einen hinter den Rücksitzen versteckten Überschlagschutz ersetzt, der im Ernstfall in Millisekunden hochschnellt.
Auch gibt es im Fond jetzt mehr Kniefreiheit, und (weichen) Dachkontakt hat man hinten erst ab 1,90 Meter Körpergröße. Dabei ist das Auto nicht nur fünf Zentimeter länger, sondern gleich sechs Zentimeter flacher als ein Normal-Golf. Und fast 200 kg schwerer, denn VW versteifte das Cabrio deutlich, was unterwegs positiv auffällt: kein Wackeln, Knarzen oder Knistern.
Das schwarze Stoffdach ist nicht nur üppig gedämmt, sondern öffnet sich in elektro-hydraulischer Weltrekordzeit von 9,0 Sekunden (bei Bedarf bis Tempo 30), weil sein vorderes Teil im Nebenjob gleich als Verdeckkastendeckel arbeitet. Eine heizbare Glasheckscheibe? Selbstverständlich. Und durch feine Aerodynamik – beachten Sie die sehr schräge, kurze Frontscheibe – bleibt die Frisur beim Offenfahren bis Tempo 100 in Form – sogar ohne Windschott (315 Euro).
AUF WUNSCH ALS DIESEL
Auch sonst zaubert dieses Cabrio gute Laune. Dank etwas strafferer, aber noch elastischer Abstimmung geht es gut und sauber um die Ecken. Dazu sorgt der bemerkenswert leise TSI-Motor in harmonischem Zusammenspiel mit dem geradezu vorauseilend beflissen agierenden Doppelkupplungsgetriebe (1.800 Euro) für Dampf und Spaß in jeder Drehzahllage, während die digitale Verbrauchsanzeige trotz flotter Fahrt um die Acht-Liter-Marke pendelt. Im Übrigen haben wir hier auch den dieselnden 105-PS-TDI probiert, den VW für 26.175 Euro anbietet.
Der nagelt schön leise und ist ein Fall für Sparer, wir verbrauchten im Schnitt gut fünf Liter pro 100 km (EU-Verbrauch: 4,4 Liter). Zum Start gibt es noch den Benziner mit 105 PS, am Jahresende folgen der 1,4-Liter mit 122 PS und das Zweiliter-Topmodell mit 210 PS – das hat schon originales Golf GTI-Niveau. Auch ein stärkerer Diesel wird dann nachgereicht – der Zweiliter mit 140 PS. Ebenso das adaptive Fahrwerk, mit dem wir unsere Lieblingsabstimmung wählen können. Gebaut wird das neue Cabrio übrigens in Osnabrück (Ex-Karmann-Fabrik), und angeblich gibt es schon viele Vorbestellungen. Falls Sie nun auch gerade überlegen: Das schneidige „Sunset Red Metallic“ kostet 500 Euro extra.
Wolfgang Eschment
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | 4-Zylinder, 4-Ventiler; Kompressor, Turbo, Direkteinspritzung |
Hubraum | 1390 |
Leistung kW/PS 1/Min | 118/160 5800 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 240 1500 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplung |
Antrieb | Vorderrad |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbelüftete Scheiben h: Scheiben |
Bereifung | v: 205/55 R 16 h: 205/55 R 16 |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 1428 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 8.4 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 216 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | k.A. |
EU-Verbrauch | 6.3l/100km (Super) |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | 148 |