VW gegen Skoda Teil 6: Roomster und Caddy im Vergleichstest Skoda Roomster 1.6 TDI und VW Caddy 1.6 TDI B.M.T.
Wer regelmäßig größere Transportaufgaben vor sich hat, kommt an praktischen Hochdach-Kombis kaum vorbei. Im VW-Konzern teilen sich die in diesem Jahr gründlich überarbeiteten Alleskönner von Skoda und VW den Markt. Ihr Größenunterschied fällt schnell auf. Doch die beiden sind sich ähnlicher als vermutet.
Knapp 20 Zentimeter länger und höher, zehn Zentimeter breiter – auf den ersten Blick liegen zwischen dem großen VW Caddy und dem kleinen Roomster Welten. Schließlich steckt unter dem in Polen gebauten Volkswagen die rustikal modifizierte Plattform des VW Touran, während der Tscheche seine Gene von Fabia und Octavia bezieht. Doch beim zweiten Blick, zum Beispiel auf die für die Innenabmessungen wichtigen Radstände, wird das Duell schon spannender: Mit 2,68 Metern hat der Caddy hier nur noch einen Vorteil von sieben Zentimetern – das ist nicht viel. Klar: Mit seinen praktischen Schiebetüren, der jetzt komplett ausbaubaren zweiten Sitzreihe und der gegen Aufpreis lieferbaren dritten (678 Euro), was zu einem maximalen Ladevolumen von 3030 Litern führt, ist der insgesamt luftigere Caddy die erste Wahl für alle Familien mit mehr als zwei Kindern oder Transporteuren von Euro-Paletten. Allerdings lässt sich die zweigeteilte rückwärtige Bestuhlung nur im Teamwork entfernen. Eine Frau allein – vielleicht von Kugelstoßerinnen abgesehen – kann diese Aufgabe nicht stemmen. Hier setzt sich der Skoda Roomster besser in Szene. Mit seinen einzeln in Längsrichtung verschiebbaren Rücksitzen zeigt er sich variabler. Und der komplette Ausbau des leichten Gestühls gelingt sogar elfengleichen Geschöpfen.
NEUE MOTOREN
Beide Hochdach-Kombis haben in diesem Jahr eine gründliche Überarbeitung erfahren. Der Roomster wurde im Frühjahr optisch leicht geliftet und erhielt wie andere Konzernmodelle moderne TSI-Benziner und Common-Rail-Diesel. Für diesen Markenvergleich fuhr das Topmodell mit dem 105 PS starken 1,6-Liter-TDI vor. Damit ist der 1,3 Tonnen schwere Tscheche kein betulicher Frachter, sondern ein Schnelltransporter. Das Triebwerk hängt willig am Gas, ist durchzugsstark und temperamentvoll. Allerdings sind die Arbeitsgeräusche des Selbstzündern deutlich zu vernehmen. Der Caddy wird zum Herbst einer Frischzellenkur unterzogen. Auch hier halten die modernen Motoren Einzug. Zusätzlich gibt es eine neue Frontpartie, aufgefrischte Ausstattungslinien und viele verbesserte Details wie die erwähnte Rücksitzbank und das generell serienmäßige ESP.
Für den Vergleich stand ein ebenfalls 1,6 Liter großer TDI mit 102 PS zur Verfügung, der als Blue-Motion Technology über eine Start-Stopp-Automatik verfügt. Auch beim Caddy lassen die Motorgeräusche keine Zweifel über das Verbrennungsprinzip aufkommen. Das Triebwerk hat mit dem schweren VW deutlich mehr Mühe – aber ein Verkehrshindernis ist er keineswegs. Die neue elektromechnische Servolenkung und die Fünfgangschaltung machen dem Fahrer die Arbeit leicht und lassen in schnellen Kurven sogar Fahrspaß aufkommen.
Der Roomster lässt sich ebenfallls präzise lenken und schalten, vermittelt aber mehr Pkw-Gefühl als der große Bruder. Wer’s auch mal sportlicher angehen lässt, ist mit dem flotteren Tschechen besser bedient. Zudem wirkt das Fahrwerk unbeladen komfortabler, und auch der Verbrauch fällt günstiger aus: Bei schneller Kurvenfahrt auf der Landstraße zeigte der Bordcomputer 7,1 Liter an, beim Caddy waren es 7,6 Liter. Dazu kommt der günstigere Kaufpreis des Tschechen.
Fazit
SKODA ROOMSTER
Der Tscheche ist variabel, verfügt in Relation zu seiner Größe über ein sehr gutes Raumangebot, kann aber nicht mit dem Caddy mithalten. Dafür lässt er sich sehr agil bewegen. Auch bei Verbrauch und Preis kann sich der Roomster Vorteile erarbeiten.
VW CADDY
Der Caddy ist das richtige Angebot für alle, die mehr Platz als in einem Mittelklassekombi benötigen. Die Schiebetüren und die optionale dritte Sitzreihe sind weitere Pluspunkte. Auch beim Fahren ist der Caddy kein Langweiler.
GESAMTFAZIT
Am Ende trennen sich die beiden Konzernbrüder mit einem Unentschieden. Dies belegt, dass sich Skoda – in der Zulassungsstatistik immer noch weit hinter VW – mittlerweile als attraktive Volksmarke etabliert hat. Gerade unter dem Kosten- Nutzen-Aspekt liefern die Tschechen mitunter die besseren Alternativen, beispielsweise den Superb Combi oder den Yeti. VW hingegen tendiert besonders in der Qualitätsanmutung immer stärker Richtung Premium-Liga. Sehr deutlich wird dies beim Polo und beim Golf GTI, die sich gegen ihre Skoda-Konkurrenten durchsetzen.
Jürgen Voigt
Technische Daten | |
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Motor | |
Zylinder | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel, Partikelfilter |
Hubraum | 1598 |
Leistung kW/PS 1/Min | 75/102 4400 U/min |
Max. Drehmom. (Nm) bei 1/Min | 250 1500 - 2500 U/min |
Kraftübertragung | |
Getriebe | 5 Gang manuell |
Antrieb | Vorderrad |
Fahrwerk | |
Bremsen | v: innenbelüftete Scheiben h: Scheiben |
Bereifung | v: 195/65 R 15 h: 195/65 R 15 |
Messwerte | |
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Gewichte (kg) | |
Leergewicht (Werk) | 1550 |
Beschleunigung/Zwischenspurt | |
0-100 km/h (s) | 12.9 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 170 |
Verbrauch | |
Testverbrauch | k.A. |
EU-Verbrauch | 5.2l/100km (Diesel) |
Reichweite | k.A. |
Abgas-Emissionen | |
Kohlendioxid CO2 (g/km) | 136 |