Skoda Fabia RS im Einzeltest Skoda Fabia RS

Skoda greift ins Konzernregal und packt den 180 PS starken Turbo-Kompressor-Motor in seinen Kleinwagen. Das Ergebnis ist der stärkste Fabia aller Zeiten

Der Fabia ist für Skoda der Verkaufsschlager im Unternehmen. 103.645 Fahrzeuge haben die Tschechen im letzten Jahr hierzulande verkauft, natürlich unter Berücksichtigung der Abwrackprämie. Und auch dieses Jahr ist der Ableger des VW Polo nach wie vor sehr gefragt. Damit das so bleibt, wurde der Kleinwagen kürzlich einer dezenten Überarbeitung unterzogen und die Modellpalette um ein sportliches Aushängeschild erweitert – den Erster Fahrbericht des neuen Skoda Fabia RS.

Das Rezept ist altbekannt, aber nach wie vor äußerst bekömmlich. Man nehme einen Kleinwagen und pflanze eine leistungsstarke Antriebsquelle unter die Motorhaube. Im Fall des Fabia RS heißt das in Zahlen ausgedrückt: 180 PS treffen auf 1244 Kilogramm Leergewicht. Bei genauerem Hinsehen handelt es sich bei dem Motor um den hochgelobten und vielach prämierten 1,4-Liter-Direkteinspritzer, dessen Brennräume durch die einzigartige Kombination aus Abgasturbolader und Kompressor mit Luft befüllt werden.

ÜBERZEUGENDE ANTRIEBSKOMBINATION
Im Fahrbetrieb fühlt sich das Downsizing-Triebwerk eher nach einem großvolumigen Sauger an, so unverzögert und gleichmäßig setzt der Benziner Gaspedalbewegungen in Vortrieb um. Vom Wechselspiel der beiden Lader bekommt der Fahrer währenddessen kaum etwas mit. Gekoppelt ist der Vierventiler an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das mit zwei trockenlaufenden Kupplungen operiert und für butterweiche Schaltvorgänge sorgt. Beim flotten Anfahren packt die Kupplung jedoch mitunter etwas bissig zu und lässt die Vorderräder kurz durchdrehen.

Ansonsten bringt der mit der elektronischen Differenzialsperre XDS ausgerüstete Fronttriebler das im Bereich von 2000 bis 4500 Umdrehungen anliegende Drehmoment von 250 Newtonmetern weitgehend schlupffrei auf die Straße. Die 100-km/h-Marke fällt in glatten sieben Sekunden, und auch darüber lässt der Elan des Tschechen nur wenig nach. Erst jenseits von 180 km/h wird es allmählich zäh, ehe bei 224 km/h die Höchstgeschwindigkeit erreicht ist. Die Bremsen zeigen sich dem ganzen vollauf gewachsen: Mit kalten Stoppern steht der Erster Fahrbericht des neuen Skoda Fabia RS bereits nach 34,7 Metern, und auch bei der zehnten Vollbremsung verzögern die vier Scheiben mit 35,9 Metern noch auf hohem Niveau. In Anbetracht dieser Fahrleistungen geht auch der Testverbrauch von 8,6 l/100 km in Ordnung, allerdings genehmigt sich das Topmodell teures SuperPlus.

Abgesehen von seinem sportlichen Talent ist der Fabia ein sehr angenehmer Wagen, der nicht mit letzter Konsequenz aufs Kurvenräubern ausgelegt ist. Dafür ist die Lenkung um die Mittellage zu indifferent, das Bremsgefühl zu teigig und vor allem die Position der Sportsitze zu hoch. Für den Alltag ist das Fahrwerk ausreichend komfortabel abgestimmt, das Geräuschniveau bleibt angenehm niedrig. Vier Personen finden ordentliche Platzverhältnisse auf bequemen Sitzen vor, der Kofferraum fasst 300 bis 1163 Liter. Der Preis des Fünftürers liegt bei 21.890 Euro inklusive CD-Radio, Klimaautomatik und DSG-Geriebe. Somit unterbietet er den VW Polo GTI um stattliche 1350 Euro.
Alexander Lidl