Audi A8 4.2 TDI von 2010: So schlug er sich damals im Test
Audis Spar-Luxusliner
Beim Test im Rückspiegel widmen wir uns vergangenen Exoten und Ikonen, welche die AUTO ZEITUNG durch die knallharte Testmangel genommen hat. Dieses Mal: der Audi A8 4.2 TDI von 2010.
Test von 2010: Der V8 macht den Audi A8 4.2 TDI zum Spar-Luxusliner
So lang die Liste lieferbarer Optionen für das neu gestartete Audi-Flaggschiff auch ist, die Auswahl verfügbarer Antriebe gestaltet sich derzeit noch übersichtlich. Zwei 4,2-l-Achtzylinder sind im Zuge der Markteinführung erhältlich. Neben dem 372 PS (273 kW) starken Benziner steht der nun 350 PS (257 kW; zuvor 326 PS/240 kW) leistende Common-Rail-Diesel bereit, um die knapp 5,14 m lange Prachtkarosse äußerst adäquat von der Stelle zu bewegen.
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Angemessen heißt in diesem Fall mit einem fulminanten Beschleunigungsvermögen – aus dem Stand spurtet der Audi A8 4.2 TDI in nur 5,2 s auf Tempo 100 – und mit in nahezu allen Drehzahlbereichen beeindruckender Laufkultur. Gaspedalbewegungen beantwortet das 800-Nm-Aggregat auch jenseits von 200 km/h spontan. Mit ein Grund dafür ist die perfekt angepasste Achtstufenautomatik, die extrem schnell, aber dennoch unspektakulär so gut wie ruckfrei arbeitet und bei hohen Tempi für ein schonendes Drehzahlniveau sorgt. So rotiert die Kurbelwelle bei 180 km/h lediglich 2000 Mal pro Minute. Im Test reichten 9,8 l Diesel auf 100 km.
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Perfekt angepasste Automatik im Flaggschiff
Tür auf, Platz nehmen, einatmen, entspannen. Die Wellness-Lounge des getesteten Audi A8 4.2 TDI duftet nach naturbelassenem Leder (400 Euro), das "Ambiente-Licht" (530 Euro) – wahlweise in Elfenbein, Polar oder Rubin – sorgt für heimelige Atmosphäre. Der bogenartige Cockpitrahmen erinnert an die Bordkante klassischer Motoryachten. Wie von selbst ruht das Handgelenk auf dem ebenfalls im Yacht-Stil gehaltenen Hebel der neuen Achtstufen-Tiptronic. Mit den griffigen Wippen am Lenkrad lassen sich die Gänge aber auch manuell sortieren.
Fürs Klima (Komfortautomatik, 1200 Euro) wählen wir zwischen drei Modi: sanft, mittel oder stark. Und für den Winter gibt es noch eine Version, die den Fußraum stärker heizt. Die Vordersitze haben in der Komfortversion (2500 Euro) eine 22-Wege-Einstellung, die dreistufige Innenbelüftung ist hier inklusive. Wir ordern beim elektronischen Butler eine pneumatische Rückenmassage, bei der zehn Luftkammern in der Lehne pulsieren – mit individuell wählbarer Intensität.
Dazu auf Wunsch die Lieblingsmusik vom Bang & Olufsen-"Advanced Sound System", das den Audi A8 4.2 TDI mit 1400 W und 19 Lautsprechern zum Konzertsaal macht – und mit 6500 Euro fast so viel wie ein Kleinwagen kostet. Platz gibt es vorn übrigens üppig – das passt auch für den 1,94 m großen Testfahrer. Hinten indes wird nicht ganz klar, wo das Radstandplus von 4,8 cm geblieben ist: Knieraum befriedigend, Kopffreiheit für große Leute gerade noch ausreichend. Das liegt wohl an der coupéhaft abfallenden Dachlinie und daran, dass der neue A8 etwa 1,6 cm flacher ist als sein Vorgänger. Aber professionelle Hintenfahrende werden ohnehin die A8-Langversion wählen.
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Toller Komfort dank adaptiver Luftfederung
Unterdessen verrät die adaptive Luftfederung nur wenig über den Zustand der Straße, alle Unebenheiten werden im Test so feinfühlig weggebügelt, wie man es von einem Auto dieser Preisklasse erwartet. Und die niedrigen Windgeräusche würden auch oberhalb von Tempo 200 noch eine gepflegte Unterhaltung mit dem Beifahrenden zulassen, wenn der nicht, eingelullt vom so sanften Sausen, längst schlafen würde. Munter wird er, wenn wir uns beim Fahrdynamiksystem für "dynamic" entscheiden und den Businessliner etwas härter rannehmen. Denn schließlich schwört Audi auf die oberbayrische Bibel, dass der neue A8 "die sportlichste Limousine der Luxusklasse" sei.
Auf kurvigen Landstraßen fällt auf, dass sich der Audi A8 4.2 TDI für seine Größe erstaunlich agil, sportlich und präzise bewegt. Da kommt Fahrspaß auf, so viel würden wir schon unterschreiben. Dabei helfen die sportlich-direkt übersetzte Lenkung (16,1:1), Audis spezielles Sportdifferenzial (1150 Euro), das in schnellen Ecken die Antriebskräfte stufenlos zwischen den Hinterrädern verteilt, und der permante Allradantrieb, dessen Abstimmung in die forschere Richtung weist: Sein mechanisches Mittendifferenzial leitet im Normalfall 60 Prozent der Antriebskraft zur Hinterachse. Neben der sehr guten Verarbeitung glänzt der A8 mit gutmütigem Fahrverhalten sowie hoher aktiver und passiver Sicherheit. All das darf man bei einem Testwagenpreis von exakt 123.099 Euro auch erwarten.
Mit Wolfgang Eschment
Technische Daten des Audi A8 4.2 TDI quattro
AUTO ZEITUNG 11/2010 | Audi A8 4.2 TDI quattro |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 8/4; Turbo |
Hubraum | 4134 cm³ |
Leistung | 258 kW/350 PS |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 800 Nm 4000/min |
Getriebe/Antrieb | 8-Stufen-Automatik/Allrad |
L/B/H | 5137/1949/1460 mm |
Leergewicht | 2086 kg |
Bauzeit | 2010-2013 (4.2 TDI 350 PS/258 kW) |
Stückzahl | k.A. |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 5,2 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 9,8 l S |
Grundpreis (Jahr) | 90.800 Euro (2010) |