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Geht auch ganz einfach:

Corvette C6 Cabriolet Klangerlebnis

Mit mehr Leistung und kernigem Sound startet die Corvette ins Modelljahr 2008. Viele kleine Verbesserungen haben den US-Sportwagen reifen lassen. Das gute Preis-Leistungsverhältnis hat er aber behalten

 

Eckdaten
PS-kW430 PS (316 kW)
AntriebHinterrad, 6 Gang manuell
0-100 km/h4.3 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit306 km/h
Preis74.000,00€

 

Man muss schon genau hinschauen oder hinhören: Es ist tatsächlich das überarbeitete Corvette C6 Cabrio fürs Modelljahr 2008. Äußerlich nahezu unverändert, stampft der beliebteste Sportwagen Nordamerikas mit deutlich aggressiverem Sound aus seinem größeren eisernen Herzen daher. Aus nun 6,2 Liter Hubraum schöpft das V8-Triebwerk jetzt 430 statt 404 PS.

Insgesamt 22 Verbesserungen sollten reichen, um der Corvette gegenüber Konkurrenten einen Vorsprung zu sichern, glaubten die Ingenieure bei General Motors noch vor einem Jahr. Doch der stärkste Rivale aus dem Hause Chrysler ist zumindest PS-mäßig weit enteilt: Denn plötzlich fährt die Dodge Viper SRT-10 mit 612 PS vor. Deshalb soll schon bald eine 620 PS starke, per Kompressor aufgeladene Super-Corvette nachgelegt werden. Ursprünglich Blue Devil genannt, wird diese nun »ZR1 getaufte geschlossene Version gerade unter Hochdruck erprobt und wurde bereits Anfang Januar in Detroit erstmals gezeigt.

Weil der Charme einer Corvette aber nie extremer Motorleistung entsprang, sondern vor allem ihrem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis, ist die Saugmotor-Version trotzdem die empfehlenswertere und für Cabrio-Fans zudem die einzig verfügbare Variante. Sie begeistert alle, die die gleichmäßige und gewaltige Kraftentfaltung großvolumiger Triebwerke schätzen, deren problemlose Dosierung und nicht zuletzt das etwas größere Maß an Bescheidenheit beim Benzin-Konsum.

Beim Anlassen des 6,2-Liter-V8 rüttelt die Kurbelwelle Karosserie und Fahrer wach. Gleich darauf fällt der Motor zurück in einen ruhigen Leerlauf und erwartet das erste Fahrer-Signal. Etwas knochig führt der Schalthebel den ersten Gang ein, man lässt die schwergängige Kupplung schnalzen und bekommt einen Schlag ins Kreuz. Die Corvette springt vehement nach vorn, verlangt nach dem zweiten Gang, der geschmeidig reingleitet. Dann brüllt der Motor unter Volllast erneut markerschütternd auf. Jetzt der dritte Gang, und dabei könnte man es eigentlich belassen.

Denn die Elastizität der ersten drei Stufen reicht aus, um durch Stadt und über Land alle fahrdynamischen Wünsche zu befriedigen. Die Gänge vier bis sechs dienen der mentalen Abkühlung und der eiligen Fahrt über die Autobahn. Der sechste Gang dieser Corvette müsste eigentlich als Gleitstufe ausgewiesen werden. Er ist so unendlich lang übersetzt, dass man mit rund 2200 Touren fast 200 km/h fährt. Mehr oder weniger gleichmäßig saust man dann dahin. Wer in überschaubarer Zeit auf noch höhere Tempi beschleunigen möchte, schaltet besser in den fünften Gang zurück.

In den USA kostet die schärfere Abgasanlage des Testwagens knapp 1000 Euro Aufpreis. In Europa sollte sie serienmäßig verbaut sein – weniger wegen der Mehrleistung von sechs PS, die man kaum spürt, sondern vielmehr, um sich am standesgemäß kehligen Sound oberhalb von 2800 Touren zu erfreuen. Er setzt ein, nachdem zwei Ventile im Abgasstrang öffnen, und tröstet über die kleinen Schwächen hinweg, die sich auch die überarbeitete Corvette noch leistet: etwa das lästige Versetzen der Hinterachse beim Überfahren von Querrillen in Kurven.

Doch niemals zuvor haben in einer Corvette Kraftentfaltung, akustischer Unterhaltungswert und Fahrspaß eine so harmonische Einheit gebildet. Den größten Anteil daran hat die endlich klassengerechte Lenkung. Nach wie vor wird zwar eine variabel unterstützte Zahnstangenlenkung implantiert. Doch das bisher künstliche Lenkgefühl ist nach einer Neuabstimmung verschwunden. Im Ergebnis erhält der Fahrer mehr Rückmeldung. Während das Einparken nun leichter fällt, wird mit zunehmender Geschwindigkeit mehr Lenkkraft verlangt. Insbesondere in schnellen Kurven spürt man die deutlich höhere Präzision.

Viel Bewegungsfreiheit bot das Corvette-Interieur dem Fahrer nie. In der bei uns ab Mai 2008 erhältlichen Corvette aber sind die Türverkleidungen stärker ausgekehlt und mit halbwegs bequemen Armstützen versehen. Zudem halten die Sitze erstmals, was ihre Konturen versprechen. Freundlich wirkt die neue Zwei-Ton-Gestaltung, augenfällig ist die matt glänzende Bespannung des Armaturenträgers. Zusammen mit Einfassungen und Türöffnern aus Chrom wird die bisher recht trostlose Anmutung aufgepeppt.

Das reifste Corvette Cabriolet aller Zeiten wird in Deutschland wie bisher rund 74000 Euro kosten – Verwechslungsgefahr mit dem Vorgängermodell inklusive. Wer sich dabei nicht nur auf den Sound verlassen will, sollte die Corvette in den Farben Jetstream Blue Metallic Tintcoat oder Crystal Red Metallic Tintcoat bestellen. Die sind auch neu.
Jürgen Zöllter

 

Technische Daten
Motor 
ZylinderV8-Zylinder, 2-Ventile pro Zylinder
Hubraum6162
Leistung
kW/PS
1/Min

316/430
5900 U/min
Max. Drehmom. (Nm)
bei 1/Min
580
4600 U/min
Kraftübertragung 
Getriebe6 Gang manuell
AntriebHinterrad
Fahrwerk 
Bremsenv: innenbel. Scheiben
h: innenbel. Scheiben
Bereifungv: 245/40 ZR 18
h: 285/35 ZR 19
Messwerte
Gewichte (kg) 
Leergewicht (Werk)1450
Beschleunigung/Zwischenspurt 
0-100 km/h (s)4.3
Höchstgeschwindigkeit (km/h)306
Verbrauch 
Testverbrauchk.A.
EU-Verbrauch14.7l/100km (Super)
Reichweitek.A.
Abgas-Emissionen 
Kohlendioxid CO2 (g/km)k.A.

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