Für die Retro-Testfahrt begeben wir uns ins gut gefüllte AUTO ZEITUNG-Archiv: Hier finden wir Fahrberichte faszinierender Autos. Dieses Mal: der Nissan 350Z von 2007.
Äußerlich sind dem Nissan 350Z aus Fernost die dazugewonnenen PS auf der Testfahrt kaum anzumerken. Nur Kenner:innen wird die gewölbte Motorhaube auffallen, unter der nach wie vor ein 3,5 Liter großer V6-Saugmotor arbeitet. Bei 6800 Umdrehungen galoppieren nun nicht mehr 301, sondern 313 Pferde. Die Mehrleistung wird durch ein optimiertes Kühlsystem und einen geänderten Auspuffkrümmer erzielt. Zudem kann das Triebwerk durch den jetzt größeren Luftansaugtrakt noch tiefer einatmen und dadurch mehr Kraft entfalten. Subjektiv betrachtet geht es mit diesen Zutaten deutlich flotter zur Sache als im zwölf PS schwächeren Vorgänger. In Wirklichkeit aber spurtet der neue Z nur eine Zehntelsekunde schneller aus dem Stand auf Tempo 100; seine Tachonadel überschreitet nach 5,8 Sekunden die Grenze zum dreistelligen Bereich. Beim Sprinten macht sich das nun knackiger und exakter zu schaltende Getriebe positiv bemerkbar. Dank des gleichmäßigen Durchzugs lässt sich der Nissan 350Z aber auch schaltfaul bewegen. Bereits bei 4800 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von 358 Newtonmetern bereit. Andererseits: Über 6000 Umdrehungen schwächelt der Motor etwas – von einem Sauger mit über 300 PS und knackigem Sound erwartet man eigentlich mehr. Mehr zum Thema: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Nissan Micra-Nachfolger (2024) im Teaser-Video:
Retro-Testfahrt mit dem Nissan 350Z (2007)
Positiv: Dank der bissigen Brembo-Bremsen steht der immerhin 1603 Kilogramm schwere Nissan 350Z aus 100 km/h bereits nach 34,2 Metern – das ist Porsche-Niveau. Bemerkenswert ist dabei die Stabilität: Selbst beim Verzögern aus über 200 km/h bleibt der erstarkte Z stets gutmütig. Beim Kapitel Fahrwerk haben die Entwickler:innen einen guten Kompromiss aus Komfort und Sportlichkeit erreicht. Es muss ja nicht immer bretthart sein. Grobe Fahrbahnunebenheiten sind zwar deutlich spürbar, gehen aber nicht direkt ins Mark. Verantwortlich für den vergleichsweise guten Fahrkomfort ist auch die bequeme Lederbestuhlung, die dem Sitzfleisch besonders auf langen Touren schmeichelt. Nur im Bereich der Oberschenkelauflage mangelt es etwas an Seitenhalt. Der Z liegt satt in jeder Kurve und folgt Befehlen am handlichen Volant direkt. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten in langgezogenen Autobahnkurven gerät er dank des langen Radstandes von 2,65 Metern und einer ausgewogenen Gewichtsverteilung (53:47 Prozent) nicht aus der Ruhe. In engen Kurven und Kehren krallt sich der Sportler förmlich in den Asphalt. Die Zügel muss man sich und dem zackigen Nissan 350Z erst bei abgeschaltetem ESP anlegen. Der Motor hängt so gut am Gas, dass man einen Heckschwenk dann bereits mit einem leichten Gasstoß provozieren kann – eine wahre Freude auf abgesperrtem Terrain. Insgesamt stimmt das Paket des Nissan: Für einen vergleichsweise günstigen Preis bekommt man einen PS-starken Sportwagen. Nur die Motorcharakteristik wird dem Anspruch eines echten Sportlers nicht ganz gerecht.
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Technische Daten des Nissan 350Z
AUTO ZEITUNG 2007 | Nissan 350Z |
Technische Daten | |
Motor | 3,5-Liter-V6-Sauger |
Getriebe/Antrieb | 6-Gang; manuell; Hinterrad |
Leistung | 313 PS/230 kW |
Max. Drehmoment | 358 Nm |
Karosserie | |
Außenmaße (L/B/H) | 4310/1815/1315 mm |
Leergewicht | 1603 kg |
Kofferraumvolumen | 190 l |
Fahrleistungen (Werksangaben) | |
Beschleunigung (0-100 km/h) | 5.8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Verbrauch auf 100 km (Werk) | 11,7 l SP |
Kaufinformationen | |
Basispreis (Testwagen) | 38.190 € |
Marktstart | 2007 |