VW Tiguan 2.0 TDI: Test (2. Generation) Das kann der Tiguan II im Test
Die 2. Generation des VW Tiguan stellt sich dem ersten Test. Als Motorisierung haben wir den beliebten 2.0 TDI SCR unter die Lupe genommen.
Schon der Vorgänger des VW Tiguan II hat in zahlreichen Tests bewiesen, dass man auch und gerade abseits ausgetretener Pfade, pardon, befestigter Straßen, erfolgreich sein kann. Zwar dauerte es eine ganze Weile, bis Volkswagen mit dem Tiguan auf den anrollenden Siegeszug der Kompakt-SUV aufsprang, doch schon bald wurde der Kraxler vom Mittellandkanal hierzulande zur Lokomotive des Segments, sprich zum meistverkauften SUV in Deutschland. Damit ist der Tiguan der Golf unter den SUV, was sich freilich nicht nur auf die Technik-Verwandtschaft bezieht. Mit dem nun eingeführten VW Tiguan bringen die Wolfsburger das erste SUV, das auf dem modernen modularen Querbaukasten (MQB) basiert. Folglich ist auch hier die Technik-Verwandtschaft zum Golf gegeben, was vor dem ersten Test entsprechende Erwartungen weckt. Wer einsteigt, stellt fest, dass der Tiguan im Innenraum nun etwas großzügiger geschnitten ist als bisher, was vor allem die Passagiere auf der Rückbank spüren. Hier zwickt selbst bei Großgewachsenen nichts. Auch das Ladevolumen stieg an. So stehen jetzt zwischen 615 und üppigen 1655 Litern zur Verfügung, beim Vorgänger waren es noch 470 bis 1510 Liter.
VW Tiguan 2016 im Video:
Test: VW Tiguan 2.0 TDI SCR mit viel Platz
Der Variabilität des neuen VW Tiguan dient zum Beispiel die ab der Ausstattungslinie Comfortline serienmäßig klappbare Durchreiche in der längs einstellbaren, asymmetrisch geteilten Rücksitzbank. Ebenso ist ab dieser Ausstattungslinie eine komplett umlegbare Beifahrersitzlehne an Bord. Das Interieur kennen wir mit seinem Hebeln und Schaltern teilweise vom Golf, ebenso die nach wie vor detailverliebte, gute Verarbeitung. In puncto Bedienung bleiben ebenfalls nach wie vor kaum Wünsche offen. Gut: das 12,3 Zoll große, volldigitale "Active Info Display" (510 Euro), in das sich beispielsweise die Landkarte des Navigationssystem zwischen Tacho und Drehzahlmesser einblenden lässt. Auch das gut ablesbare Head-up-Display (565 Euro) ist durchaus sein Geld wert und hält den Blick dort, wo er hingehört: auf der Straße. Hier hinterlässt VWs neues Kompakt-SUV im Test ein recht komfortables Bild. Als erstes fällt die gelungene Geräuschdämmung auf. Motor-, Wind- und Abrollgeräusche werden auf ein Mindestmaß gefiltert, was bei den vergleichsweise hoch aufragenden SUV-Karosserien keineswegs eine Selbstverständlichkeit ist und für die Akribie spricht, mit der die Wolfsburger zu Werke gingen. Der auf 18-Zöllern vorfahrende Testwagen versteht sich darüber hinaus aufs ordentliche Ausbügeln von Fahrbahnunebenheiten. Hierfür zeichnen die Federelemente des adaptiven DCC-Fahrwerks (1045 Euro) verantwortlich. Lediglich Fahrbahnkanten werden zuweilen etwas trocken durchgereicht. Die Top-Komfortsitze der Lederausstattung Vienna (2590 Euro) wiederum machen ihrem Namen alle Ehre und gefallen durch beachtlichen Langstreckenkomfort.
VW Tiguan gibt sich im Test sparsam und stark
Als Antrieb dient unserem Test-Tiguan der bekannte 2.0 TDI mit 150 PS, dessen Drehmoment in der jüngsten Ausbaustufe von 320 auf 340 Newtonmeter wuchs. Damit ist der immerhin über 1,7 Tonnen schwere VW Tiguan (2016) recht souverän motorisiert, zumal es dem Aggregat nicht an Drehfreude mangelt. In der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dürfte er mit 9,0 Sekunden die meisten Fahrernaturen zufriedenstellen. Bis zur Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h braucht der Tiguan allerdings etwas Anlauf. Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe sorgt dabei mit blitzschnellen Schaltvorgängen stets für ein niedriges Drehzahlniveau und obendrein dafür, dass der Testverbrauch mit 7,3 Liter Diesel auf 100 Kilometern in einem vernünftigen Rahmen bleibt. Bei dem von uns getesteten VW Tiguan handelt es sich um ein 4Motion-Modell: Im Normalfall ist der VW spritsparend als Fronttriebler unterwegs. Verlieren die Vorderräder an Grip, schaltet sich die Hinterachse über eine Haldexkupplung hinzu, die eine variable und stufenlose Kraftverteilung der Antriebsmomente zwischen Vorder- und Hinterachse ermöglicht. Dazu kommen vier vorwählbare Fahrprogramme – onroad, snow, offroad und offroad individual.
Ein Schnäppchen ist unser Test-Tiguan nicht
So blieben während der Testfahrten hinsichtlich der Traktion keine Wünsche offen. Abseits schnurgerader Autobahnen und Landstraßen lässt sich der VW Tiguan (2016) mit Hilfe seiner zielgenauen Lenkung stets sicher durch die vertracktesten Asphaltradien dirigieren. Dabei erreicht er beachtliche Kurventempi, bevor er zu leichtem Untersteuern ansetzt und prompt vom feinfühlig regelnden ESC (ESP) wieder eingefangen wird. Selbst bei extremen Fahrmanövern gibt er sich keinerlei Blöße. Beim Einlenken spürt man jedoch, dass auf seiner Vorderachse 1010 Kilogramm lasten. Der VW Tiguan ist wie erwartet nicht billig. 33.925 Euro Grundpreis verlangt VW für die Basisausstattung Trendline. Beliebte Sonderausstattungen lassen sich die Wolfsburger wie gewohnt extra bezahlen. Eine Klimaautomatik zum Beispiel schlägt mit 515 Euro zu Buche, ein CD-Radio mit 205 Euro. Der Spurhalteassistent ist dagegen serienmäßig. So oder so, der Einstiegstarif in die neue Tiguan-Welt lässt sich leicht um etliche Tausender steigern – der Testwagenpreis für die noble Highline-Version mit diversen Extras beträgt knapp 52.000 Euro.
Technische Daten | VW Tiguan 2.0 TDI SCR 4Motion |
Motor | 4-Zyl., 4-Vent., Turbodiesel |
Hubraum | 1968 cm³ |
Leistung | 110 kW/150 PS bei 3500-4000 /min |
Max. Drehmoment | 340 Nm bei 1750-3000 /min |
Antrieb | Allrad, automatisch zuschaltend |
Getriebe | 7-Gang-Doppelkupplung |
L / B / H | 4486/1839/1643 mm |
Radstand | 2681 mm |
Leergewicht Leergewicht / Eff. Zuladung (Test) | 1598 kg 1737 kg / 523 kg |
Fahrleistungen | 0-100 km/h in 9,0 s |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Verbrauch | 7,3 l D/100 km |
EU-Verbrauch | 5,6 l D/100 km |
CO2-Ausstoß | 149 g/km |
Grundpreis | 33.925 € |
Geräumiger, komfortabler und sicherer als der Vorgänger – so bringt der neue Tiguan beste Voraussetzungen mit, um weiter in der Erfolgsspur zu fahren. Der Zweiliter-TDI ist eine gute Wahl, ebenso wie der modernisierte Allradantrieb. Damit wird der Wolfsburger zum Allroundtalent sowohl für Familien mit großem Platzbedarf als auch für den Förster, der ab und zu auf verschlammten Waldpfaden unterwegs ist. Dieses automobile Multitool lässt sich VW allerdings sehr gut bezahlen.