Golf/Focus/Astra/Leon/Octavia: Gebrauchtwagen GTI und RS zum Schnäppchenpreis?
Kompaktsportler im Gebrauchtwagen-Check: Sie bieten viel Leistung für wenig Geld und sind voll alltagstauglich. Mit dabei: Golf GTI, Opel Astra OPC, Ford Focus ST, Seat Leon Cupra und Skoda Octavia RS. Welchen soll man kaufen?
3,2 Millionen Neuwagen wurden 2015 in Deutschland neuzugelassen, wogegen es bei den Gebrauchtwagen ganze 8,29 Millionen Besitzumschreibungen gegeben hat. Längst werden die meisten Fahrzeugkäufe also über den Gebrauchtwagenmarkt getätigt, der im vergangenen Jahr wieder um stolze 3,4 Prozent zulegen konnte. Wenn es um die Kompaktklasse geht, herrscht speziell in Europa eine großzügige Angebotspalette diverser Automarken. Jeder Hersteller, der etwas auf sich hält und im gleichen Zug mit seinen Modellen die breite Masse ansprechen möchte, kommt um einen Vertreter im absatzträchtigsten Segment Deutschlands nicht herum. Was den Bereich Kompaktsportler betrifft, lichtet sich das Feld dann ein wenig: Rasante Vertreter wie VW Golf GTI oder Ford Focus ST erfreuen sich einer großen Beliebtheit, schließlich lassen sich mit den potenten Werksausführungen heutzutage auch die Wünsche von zahlreichen Tuning-Fans befriedigen. Während der Neuwagenpreis für die begehrten Kompaktsportler bei knapp unter 30.000 Euro beginnt, rücken vielmehr Gebrauchtwagen-Angebote in den Fokus vieler Interessierten. An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen fünf heiße Gebrauchte mit Baujahr 2007, die bereits für vergleichsweise wenig Geld zu haben sind. Das von uns vorgestellte Quartett hat durchgehend bereits die 100.000-Kilometer-Laufleistung überschritten, als weiteres Merkmal ist jeder dieser fünf Kandidaten schon für unter 10.000 Euro zu ergattern.
VW Golf GTI stabil und gutmütig
Der Klassiker unter den sportlichen Kompakten, VW Golf GTI, tritt in der fünften Generation besonders prägnant auf: Der schwarze Wabengrill mit der roten Umrahmung identifiziert ihn sofort als GTI. Dazu kommen schwarze Seitenschweller und markante BBS-Hohlkammerräder. Im Innenraum gibt sich der Golf weniger sportlich – an der Funktionalität des Cockpits lässt sich jedoch nichts aussetzen. Die bequemen Stoffsitze mit dem klassischen Karomuster überzeugen mit gutem Seitenhalt und großem Einstellbereich. Auch die Mitfahrer auf der Rückbank kommen nicht zu kurz. Der Kofferraum ist mit 350 Liter Stauvolumen groß, gut zu beladen und variabel. Bei der Fahrwerksabstimmung gelang den Ingenieuren ein kleines Kunststück: Der GTI überzeugt sowohl bei der Kurvenhatz als auch im Alltag. Er fährt sich stabil und gutmütig bis in den Grenzbereich. Seine Lenkung ist direkt und gibt präzise Rückmeldung. Und dank der knackigen Sechsgang-Schaltung verliert der Fahrer kaum Zeit beim Hochbeschleunigen. In der fünften Generation gab es endlich wieder einen Motor ausschließlich für den GTI: Der 200 PS starke Zweiliter-Turbo brilliert mit Durchzugskraft und Drehfreude. Im Test genehmigte er sich 11,2 Liter auf 100 Kilometern. Die Modelle Edition 30 und Pirelli hatten eine auf 230 PS gesteigerte Leistung. Mit satten 240 PS gehört der Opel Astra OPC zu den stärksten Kompakten in unserer Auswahl. Frontschürze, Seitenschweller und das zentrale Auspuffrohr heben das sportliche Topmodell von den normalen zweitürigen Astra GTC ab. Die Kraft des Turbobenziners bekommt der Opel in den beiden untersten Gängen kaum auf die Piste. Generell erfordert die Leistungsentfaltung des Zweiliter-Motors ein wenig Übung. An der Tankstelle verlangt der OPC mit einem Testverbrauch von 13 Liter Super Plus erneut seinen Tribut. Serienmäßig mit dem elektronisch regelbaren IDS-Plus-Fahrwerk ausgestattet, bietet der Astra genügend Restkomfort im Alltag. Drückt man jedoch die Sporttaste, wird der OPC rennstreckentauglich. Dazu passen das griffige Sportlenkrad sowie die Recaro-Sitze mit ihren extrem hohen Seitenwagen. Im Gegensatz zum Nachfolger ist die Cockpit-Bedienung des athletischen Opel Astra einfach, lediglich die umständliche Menüführung nervt.
Ford Focus ST zurückhaltender als die Konkurrenz
Ein weiterer heißer Gebrauchtwagen-Tipp ist der Ford Focus ST Baujahr 2007. Dessen Fünfzylinder stammt ursprünglich von Volvo, ebenso die gut zupackende Bremsanlage. Der 225 PS starke Turbo des Focus ST besticht mit einem tollen Motorsound und gefällt mit seiner bulligen Kraftentfaltung im mittleren Drehzahlbereich. Das gut abgestimmte Sechsgang-Getriebe lässt sich präzise schalten. Optisch gibt sich der Ford etwas zurückhaltender als seine Konkurrenten. Die Lenkung ist gefühlvoll, das Fahrwerk ziemlich straff ausgelegt. Im Innenraum bieten die bequemen Sportsitze des Focus ST viel Seitenhalt. Während sich VW und Skoda mit 200 PS begnügen, dreht der Konzernbruder Seat mit dem Leon Cupra richtig auf: Der 240 PS starke Zweitliter-Turbo katapultiert den Fünftürer in 6,4 Sekunden auf Tempo 100. Die Spezialität des Spaniers: zielgenau in Kurven einlenken und ohne Traktionsverluste wieder herausbeschleunigen. Gut, dass die serienmäßigen Schalensitze des Seat Leon Cupra 2007 genügend Seitenhalt bieten. Akustisch und optisch bleibt der Cupra aber unaufdringlich – bis auf den sportlichen Tacho mit zentralem Drehzahlmesser. Den damals stärksten Serien-Skoda aller Zeiten gab es auch als geräumigen Kombi Octavia RS. Bis zu 1620 Liter Stauvolumen verschwinden im variablen Gepäckabteil. Vorn arbeitet in dem Tschechen der 200-PS-Turbobenziner aus dem Golf GTI. Der auch aus niedrigen Drehzahlen kräftig zubeißende Benziner passt bei dem potenten Skoda Octavia gut zur sportlichen Sechsgang-Schaltung. Das Fahrwerk des RS ist jedoch recht straff ausgelegt und wenig komfortabel, die Cockpit-Bedienung dagegen tadellos. Applikationen im Alu-Look kennzeichnen die RS-Version. Alle Informationen sowie die technischen Daten der fünf vorgestellten Kompaktsportler zeigen wir in der Bildergalerie!