Range Rover Evoque/Range Rover Sport: Test Vergleich Evoque gegen Sport
Mit dem überarbeiteten Evoque erreicht Range Rover eine neue, junge Kundschaft und könnte ganz nebenbei auch dem großen Range Rover Sport die treue Fangemeinde streitig machen. Wer hat im Vergleichstest die Nase vorn?
Range Rover Sport und Evoque sind die beiden Topseller im gesamten Land Rover Portfolio. Vor allem mit dem Evoque haben die Briten einen echten Volltreffer gelandet. Er macht die Marke des britischen Adels auch fürs Volk zugängig und bezahlbar. Aber auch der eine oder andere Besitzer eines Range Rover Sport könnte beim Anblick des elegant-dynamisch auftretenden Evoque die Ersparnis von über 30.000 Euro als wirklichen Luxus empfinden. Denn der kleine Lord bietet ausgesprochen viel britischen Lifestyle. Er ist dem Sport wie aus dem Gesicht geschnitten, nur fällt er gleich zwei Nummern kleiner aus – aber lediglich von außen, wie unser Test belegt. Der Evoque verzichtet eher auf den großen Auftritt und überzeugt mit inneren Talenten. In ihm ist der Fahrer bestens ins Fahrzeug integriert. Keine Frage: Auch im Sport findet man gute Platzverhältnisse vor, aber der deutlich breitere Mitteltunnel rückt die vorderen Sitze dicht an die Türen, wodurch man sich hier enger untergebracht fühlt. Erst für die Fondpassagiere werden die Unterschiede größer. Zwar bleibt auch das Raumangebot in der zweiten Reihe des Sport hinter den Erwartungen zurück, die seine massive Erscheinung weckt, aber im Vergleich zum fast 50 Zentimeter kürzeren Evoque ist es doch mehr als ausreichend. Dennoch bietet der knackig kompakte Range genügend Raum, um mit vier Personen und Gepäck zu verreisen.
Range Rover Sport wiegt deutlich mehr als der Evoque
Die grundsolide Verarbeitung teilen sich die beiden Briten in unserem Vergleichstest ebenso wie die bis auf wenige Details identische Bedienstruktur. Deutlich größer werden die Unterschiede der Test-Kandidaten während der Fahrt. Das üppige Leergewicht des Sport von 2395 kg hindern ihn daran, seinem Namen gerecht zu werden. Vor allem im Vergleich zum wendigen, leichtfüßigen und über eine halbe Tonne leichteren Evoque wirkt er erheblich schwerfälliger. Die sportliche Note kommt beim großen Engländer eher beim Komfort zum Tragen. Die Kombination aus straffer Grundabstimmung der Luftfederung und bleischweren 22-Zoll- Rädern agiert auf Kanten und Fugen mit unnötiger Härte. Hier gefällt der Evoque mit seinem feinfühligeren Ansprechverhalten trotz optionaler 19-Zoll-Bereifung besser. Erst auf gut gepflegten Autobahnen entpuppt sich der Testwagen des Range Rover Sport gegenüber seinem kleineren, mit steigender Geschwindigkeit nervöser werdenden Ableger als ausgesprochen leises und komfortables Langstrecken-SUV. Großen Anteil daran hat der bullige V6-Turbodiesel mit seinen locker anschiebenden 700 Newtonmetern bei niedrigen 1500 Touren. Zwar agiert der Zweiliter-Turbodiesel der neuen Ingenium-Motorenfamilie mit seinen 180 PS und 430 Newtonmetern dank des gut auf die Leistungscharakteristik abgestimmten Neunstufen-Automatik-Getriebes (optional) spontan und kraftvoll, aber gerade bei höheren Geschwindigkeiten hat er dem Antriebsstrang des Sport nichts entgegenzusetzen. Die fast 500 Kilogramm Mehrgewicht und der satte Extra-Punch Leistung machen sich allerdings an der Tankstelle bemerkbar: Während sich der Evoque in unserem Test mit 8,7 Litern begnügt, verlangt der Sport mit 9,9 Liter Diesel auf 100 Kilometern deutlich mehr Kraftstoff.
Klein gegen groß: BMW X1 oder BMW X3?
Einen Range Rover zu fahren, hat natürlich seinen ganz besonderen Reiz – und im Fall des Sport auch seinen stolzen Preis: Der von uns getestete SDV6 beginnt bei 73.000 Euro. Im Vergleich zum 41.550 Euro (inkl. Automatik) teuren Evoque eine selbstbewusste Preisgestaltung. Immerhin sind Details wie Festplatten-Navigtionsystem, Lederausstattung oder 250-Watt-Soundsystem serienmäßig an Bord. Beim Evoque muss der Kunde die nächsthöhere Ausstattung SE (3800 Euro Aufpreis) ordern, um mit Lederpolstern (dann Serie) und Navigationssystem (1500 Euro) zu verreisen. Aber auch diese Aufpreise ändern nichts daran, dass der Evoque selbst voll ausgestattet hier das Top-Angebot ist.
Technik | Range Rover Evoque | Range Rover Sport |
Version | 2.0 TD4 Automatik | 3.0 SDV6 |
Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Turbodiesel | V6-Zylinder, 4-Ventiler, Bi-Turbodiesel |
Hubraum | 1999 cm³ | 2993 cm³ |
Leistung | 132 kW/180 PS bei 4000 /min | 225 kW/306 PS bei 4000 /min |
Getriebe | Allrad | Allrad |
Länge/Breite/Höhe | 4370/1965/1635 mm | 4850/1983/2073 mm |
Radstand | 2660 mm | 2923 mm |
Leergewicht/Zuladung | 1863 / 487 kg | 2395 / 655 kg |
Anhängelast gebr./ungebremst | 2000 / 750 kg | 3500 / 750 kg |
Kofferraumvolumen | 420 – 1445 l | 489 – 1761 l |
0-100 km/h | 9,4 sec | 7,0 sec |
Höchstgeschw. | 200 km/h | 222 km/h |
Verbrauch | 8,7 l D/100 km | 9,9 l D/100 km |
EU-Verbrauch | 4,9 l D/100 km | 7,0 l D/100 km |
CO2-Ausstoß | 129 g/km | 185 g/km |
Grundpreis | 39.200 Euro | 73.000 Euro |
Der große Range Rover Sport sowie der kleine Evoque haben jeweils ihren ganz eigenen Reiz. Dass der kleine Brite in diesem Vergleich die Nase vorn hat, liegt daran, dass er erstaunlich viel Range-Rover-Feeling mit einem fairen Preis kombiniert.