Mit dem Lamborghini Diablo erlebte die Welt der Supersportler ihr jüngstes Gericht. Zum 25. Geburtstag verbreitert er immer noch Gänsehaut.
Monaco, Januar 1990, Weltpremiere für einen neuen Supersportler. Die kleine italienische Schmiede Lamborghini hat ihre Seele an den Teufel verkauft. Vertragsinhalt: Lambo kriegt den schnellsten Wagen der Welt und nennt ihn im Gegenzug "Diablo". Das Armageddon bricht über die Welt der Supersportler ein. Diese Geschichte würde perfekt auf den Superlativ aus Sant’Agata Bolognese passen, doch in Wahrheit hat es sich so abgespielt: 1985 beschließen die Entscheider einen Countach-Nachfolger. Luigi Marmiroli wurde mit der technischen Umsetzung beauftragt, Marcello Gandini, der bereits den Miura und den Vorgänger Countach entwarf, zeichnete für das Design verantwortlich. Den passenden Namen lieferte taditionell ein Stier. Am 11. Juli 1869 starb der als unbesiegbar geltende Torrero El Chicorro in der Arena. Der Stier "Diablo" hatte ihn zermalmt.
Der Diablo SV wurde zur Ikone
Gleichfalls sollte der neue Supersportwagen aus Norditalien mit der Konkurrenz verfahren. Ausgestattet mit einem weiterentwickelten V12 aus dem Countach sprengte der Diablo sämtliche Superlative. 492 PS presste der V12-Motor aus 5,7 Liter Hubraum zunächst ausschließlich auf die Hinterräder und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 325 m/h. Auf dem Testgelände in Nardo beschleunigt Rennfahrer Sando Munari den Rennbullen sogar auf 340 km/h. Schneller war 1990 kein anderes Serienauto. In 4,1 Sekunden rannte der Stier auf Tempo 100. Drei Jahre später folgte der Diablo VT (Visco Traction) mit Allradantrieb und im Dezember 1995 zeigte Lamborghini erstmals den Roadster Diablo VT Roadster.
Im gleichen Jahr feierte Lamborghini das 30-jährige Firmenbestehen mit dem auf 150 Stück limitierten Sondermodell Diablo SE 30, das mit 525 PS, gewaltigem Heckflügel und zusätzlichen Leichtbau-Materialien die Speerspitze der Diablo-Baureihe bildete. Jedoch nur solange bis die Diablo SE-Besitzer sich für das Jota-Nachrüstpaket entschieden. Es purzelten weitere Pfunde, zwei Lufthutzen auf dem Dach montiert und das Getriebe verstärkt, weil die Serienschaltung der immensen Power nicht lange Stand gehalten hätte. 595 PS erzielten die Lambo-Techniker dank einer Abgasanlage sowie eines optimierten Motormanagements, das mit einer höheren Drehzahl einherging. Brutal aber leider nicht straßentauglich sagten die technischen Prüfanstalten, weshalb sich nur knapp 20 Diablo SE-Fahrer für den Umbau entschieden. Noch radikaler war der GT-R, der mit einem 595 PS starken 6,0-Liter-V12 im Jahr 2000 in der Lamborghini Diablo Supertrophy an den Start ging. Etwa 30 Fahrzeuge wurden gebaut.
Da wundert es nicht, dass sich der Großteil der Diablo-Käufer für den 1995 vorgestellten SV entschied. Der Kracher "Superveloce" mit 510 PS knackte mühelos die 340 km/h-Marke und zählte zu den schnellsten Autos auf dem Planeten. Sein Design und die enorme Stärke brachten ihm den Status einer Ikone. Bis zur Ablösung durch den Murcielago im Jahr 2001 verkaufte Lamborghini 2898 Diablo und der SV wird auf ewig in Erinnerung bleiben.