Es scheint, als hätten große Familien-Vans ihre besten Zeiten hinter sich. Längst verkaufen sich SUV oder Hochdach-Kombis häufiger. Grund genug für Renault, die Van-Legende Espace komplett neu auszurichten. Die seit jeher zwar kastenähnliche, aber geräumige Karosserie weicht im Jahr 2015 einem modisch gezeichneten und viel ...
Foto: Daniela Loof Renault Espace vs. VW Sharan
... flacheren Aufbau mit nobler Innenraumanmutung. Dass obendrein der US-Schauspieler Kevin Spacey als Modellbotschafter fungiert, bekräftigt, dass es den Franzosen jetzt mehr um Lifestyle als um Praxisnutzen geht. Dagegen bleibt der gerade modernisierte VW Sharan weiterhin in der konservativen Ecke. Mit neuen ...
Foto: Daniela Loof Renault Espace vs. VW Sharan
... Euro-6-Motoren und aktueller Sicherheits- sowie Entertainment-Ausstattung will er die Klasse der großen Familien-Vans wieder beliebter machen. Der Vergleichstest zeigt, welches der beiden Konzepte was zu bieten hat.
Foto: Daniela Loof Renault Espace dCi 160 EDC
Auch wenn beide Karosserien mit 4,85 Metern nahezu gleich lang sind, wirkt der fünf Zentimeter flachere Espace wegen der hohen Fensterlinie und des dynamischen Designs weniger Van-artig. Der Eindruck setzt sich im nobel anmutenden ...
Foto: Daniela Loof Renault Espace vs. VW Sharan
... Inneren fort, auch wenn die Detailverarbeitung nicht an die des Sharan heranreicht. Im Espace dominiert die sehr hohe Mittelkonsole mit dem großen Display am Ende. Der lässt sich bis auf ein paar Unstimmigkeiten intuitiv bedienen und hält auch die Menüs für sämtliche Sicherheitssysteme – darunter Fernlicht- und Spurassistenten sowie Abstandswarner und Notbremsassistent – bereit.
Foto: Daniela Loof Renault Espace dCi 160 EDC
Der sehr gut zu bedienende, 8,7 Zoll große Bildschirm in der Mittelkonsole ist im Espace ebenso Standard wie das Online-Multimedia-System R-Link 2 samt DAB-Radio (ab Intens). Etliche nützliche Apps lassen sich einfach aus dem Store laden, die Bluetooth-Anbindung ist vorbildlich.
Foto: Daniela Loof Renault Espace dCi 160 EDC
Platz gibt es auf den vorderen Plätzen zwar genug, doch eine solch üppige Bewegungsfreiheit wie im Sharan kann man im Franzosen nicht genießen. Das gilt erst recht, je weiter hinten man im Auto sitzt. In der zweiten Reihe man gelt es wegen des optionalen Glasdachs (1100 Euro) an Kopffreiheit, und auf die beiden Zusatzsitze im Kofferraum (800 Euro) passen allenfalls Kinder oder kleine Erwachsene.
Foto: Daniela Loof Renault Espace dCi 160 EDC
Sämtliche hinteren Sitze lassen sich elektrisch zu einem ebenen Laderaum umklappen, der es mit 2035 Gepäck aufnimmt.
Foto: Daniela Loof Renault Espace dCi 160 EDC
Das komfortable Reisen gehört zur Paradedisziplin des neuen Renault Espace – vorausgesetzt, man hat das 2000 Euro teure Multi-Sense 4Control-Paket geordert oder den Espace in der Top-Variante Initiale Paris (6050 Euro) geordert. Dann nämlich sitzt man auf den super bequemen Massage-Vordersitzen, und das Fahrwerk ist auch mit adaptiven und über den Hauptbildschirm einstellbaren Dämpfern ausgestattet.
Foto: Daniela Loof VW Sharan 2.0 TDI
Auf dem abgesperrten Handlingparcours kann der Renault Espace sein kleines Leistungsdefizit aber gut kaschieren. Durch die gute Traktion und die wirkungsvolle Allradlenkung (Teil des Multi-Sense 4Control-Pakets) erreicht er auf seinen 19-Zoll-Rädern erstaunlich hohe Kurventempi und kann so mit dem Sharan mithalten. Beim Bremsen zeigen beide Vans keine Schwächen. Bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 stehen sie nach etwa 36 Metern, wobei sich die Bremswirkung im Renault noch etwas besser dosieren lässt.
Foto: Daniela Loof VW Sharan 2.0 TDI
Volkswagen ist bei der Preisgestaltung für den Sharan weniger als Renault großzügig. Zwar kostet der Familien-Van mit 184 PS starkem 2.0 TDI samt Comfortline-Ausstattung mit 39.250 Euro weniger als der Espace, viele Standards wie USB-Buchse oder Bluetooth-Anschluss sind aber aufpreispflichtig.
Foto: Daniela Loof VW Sharan 2.0 TDI
Serienmäßig findet man im Sharan nicht einmal ein CD-Laufwerk oder eine USB-Buchse. Voll mit Connectivity-Paket (175 Euro), Car-Net App Connect (205 Euro) und Navi-Radio (880 Euro) bestückt, lassen sich aber zumindest Apple- und Android-Systeme im VW Van kinderleicht anbinden.
Foto: Daniela Loof VW Sharan 2.0 TDI
Das hintere Abteil des Sharan präsentiert sich viel geräumiger als jenes im Espace. Auch der VW lässt sich gegen Aufpreis (1180 Euro) zum Sieben- oder auch Sechssitzer aufrüsten.
Foto: Daniela Loof VW Sharan 2.0 TDI
Die Sitze in Reihe zwei und drei sowie lassen sich wie im Renault ebenfalls zu einem ebenen Laderaum umklappen - der VW ermöglicht dies darüber hinaus für den Beifahrersitz. Der Gepäckraum fasst bis zu 2297 Liter.
Foto: Daniela Loof VW Sharan 2.0 TDI
Auch bei der Anhängelast liegt der Sharan leicht vorn. Er darf immerhin 2,2 Tonnen an den Haken nehmen (Espace: 2000 Kilogramm).
Foto: Daniela Loof Renault Espace vs. VW Sharan
Beim Blick auf die Fahrleistungen könnte man meinen, der VW besäße deutlich mehr als die angegebenen 184 PS. Der Wolfsburger stürmt nach kurzer Gedenksekunde bei niedrigen Drehzahlen aus dem Stand in 7,9 Sekunden auf Landstraßentempo und knackt auch die 200-km/h-Marke ohne Mühe. Gegen den Dampf des drehfreudigen Zweiliter-TDI hat der schwächere Renault mit seinem 160 PS starken 1,6-Liter-Diesel keine Chance – trotz der beiden Turbolader. Zudem drosselt das serienmäßige 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe die Emotionen des Selbstzünders.
Foto: Daniela Loof Renault Espace dCi 160 EDC
Der große Franzose dank der vorzüglich ausgelegten Vorderachse genussvoll und sanft über Autobahnen und wellige Pisten hinweg, ohne dass Querfugen oder Unebenheiten die Fahrt stören. Wenn Bewegungen zu den Insassen durchdringen, dann stammen sie von der etwas weniger feinfühlig abgestimmten Hinterachse, die den Espace bei voller Beladung zu Vertikalbewegungen animiert. Da sind ...
Foto: Daniela Loof VW Sharan 2.0 TDI
... die Radaufhängungen des Sharan homogener, aber auch straffer abgestimmt. Bei hohen Tempi gefällt die Auslegung der adaptiven Dämpfer im Comfort-Modus (DCC: 1150 Euro), auf Betonfugen dringen aber etwas mehr Nickbewegungen zu den Insassen durch. Doch auch der Wolfsburger eignet sich als ideales Reisemobil, gerade wegen der besseren Geräuschdämmung und der perfekten Ergonomie.
Foto: Daniela Loof Renault Espace vs. VW Sharan
Im Schnitt genügen dem knapp 1,9 Tonnen schweren Espace 7,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Der noch schwerere Sharan verlangt nach durchschnittlich nur 6,3 Litern.
Foto: Daniela Loof
Als schicker Edel-Van überzeugt der neue Renault Espace auf den ersten Blick. Doch kann er auch gegen den aufgefrischten VW Sharan bestehen?
Die seit jeher zwar kastenähnliche, aber geräumige Karosserie des Renault Espace weicht im Jahr 2015 einem modisch gezeichneten und viel flacheren Aufbau mit nobler Innenraumanmutung. Dagegen bleibt der gerade modernisierte VW Sharan weiterhin in der konservativen Ecke. Mit neuen Euro-6-Motoren und aktueller Sicherheits- sowie Entertainment-Ausstattung will er die Klasse der großen Familien-Vans wieder beliebter machen. Der Vergleichstest zeigt, welches der beiden Konzepte was zu bieten hat. Auch wenn beide Karosserien mit 4,85 Metern nahezu gleich lang sind, wirkt der fünf Zentimeter flachere Espace wegen der hohen Fensterlinie und des dynamischen Designs weniger Van-artig. Der Eindruck setzt sich im nobel anmutenden Inneren fort, auch wenn die Detailverarbeitung nicht an die des Sharan heranreicht.
Espace und Sharan: Crossover vs. klassicher Van
Im Espace dominiert die sehr hohe Mittelkonsole mit dem großen Display am Ende. Platz gibt es auf den vorderen Plätzen zwar genug, doch eine solch üppige Bewegungsfreiheit wie im Sharan kann man im Franzosen nicht genießen. Das gilt erst recht, je weiter hinten man im Auto sitzt. Beide Vans lassen sich gegen Aufpreis zum Sieben- oder auch Sechssitzer aufrüsten. Sämtliche hinteren Sitze lassen sich jeweils zu einem ebenen Laderaum umklappen, der es mit 2035 beziehungsweise 2297 Litern (Sharan) Gepäck aufnimmt. Auch bei der Anhängelast liegt der Sharan leicht vorn. Das komfortable Reisen gehört zur Paradedisziplin des neuen Renault Espace – vorausgesetzt, man hat das 2000 Euro teure Multi-Sense 4Control-Paket oder die Top-Variante Initiale Paris (6050 Euro) geordert. Wenn Bewegungen zu den Insassen durchdringen, dann stammen sie von der etwas weniger feinfühlig abgestimmten Hinterachse, die den Espace bei voller Beladung zu Vertikalbewegungen animiert. Da sind die Radaufhängungen des Sharan homogener, aber auch straffer abgestimmt. Doch auch der Wolfsburger eignet sich als ideales Reisemobil, gerade wegen der besseren Geräuschdämmung und der perfekten Ergonomie. Fächer und Ablagen gibt es reichlich, und die großen Glasflächen sorgen für ein Wohlfühlklima durch und durch.
Beim Blick auf die Fahrleistungen könnte man meinen, der VW besäße deutlich mehr als die angegebenen 184 PS. Der Wolfsburger stürmt nach kurzer Gedenksekunde bei niedrigen Drehzahlen aus dem Stand in 7,9 Sekunden auf Landstraßentempo und knackt auch die 200-km/h-Marke ohne Mühe. Gegen den Dampf des drehfreudigen Zweiliter-TDI hat der schwächere Renault mit seinem 160 PS starken 1,6-Liter-Diesel keine Chance – trotz der beiden Turbolader. Im Schnitt genügen dem Espace 7,2 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Der schwerere Sharan verlangt durchschnittlich nur 6,3 Litern. Auf dem abgesperrten Handlingparcours kann der Renault Espace sein kleines Leistungsdefizit aber gut kaschieren. Der Sharan kämpft spürbar mit dem gut abgestimmten ESP und der serienmäßigen XDS-Differentialsperre um Traktion an der Vorderachse, wirkt in Kurven aber etwas behäbiger. Beim Bremsen zeigen beide Vans keine Schwächen.
Günstig ist die neue Generation des Espace nicht gerade. Mindestens 33.550 Euro sind für den Fünfsitzer mit 130-PS-Diesel fällig. Die hier getestete Variante mit 160 PS schlägt mit 40.150 Euro zu Buche. Viele Komfortextras sind also schon serienmäßig an Bord. Dagegen ist Volkswagen bei der Preisgestaltung für den Sharan weniger großzügig. Und eine Dreijahres-Garantie bieten hier nur die Franzosen.
Unser Fazit
Auch wenn Renault beim neuen Espace das Konzept des geräumigen Vans grundsätzlich neu interpretiert hat, bleibt der Franzose doch ein stattliches Auto mit moderner und edler Anmutung sowie überragender Ausstattung. Dass der Espace auch bei der Fahrdynamik auf Höhe der Zeit ist und mit guten Bremsen und Handlingzeiten punktet, macht ihn zu einer extravaganten Empfehlung. Billig ist das schicke Paket aber nicht. Und der Entwicklungs-Schwerpunkt auf Lifestyle und Design lässt sich im Package nicht leugnen. So macht der neue Espace vor allem bei der Raumausnutzung keinen Stich gegen den sanft überarbeiteten Sharan aus Wolfsburg. Der bleibt nach wie vor ein Raumwunder. Sein kräftiger Motor und die bis ins Detail beeindruckende Verarbeitungsqualität sichern dem VW hier den Sieg.