BMW 3er Facelift/Mercedes C-Klasse: Vergleich 3er gegen C-Klasse
BMW begründete 1975 mit dem 3er das Segment der Premium-Mittelklasse. Zum 40-jährigen Jubiläum verfeinerten die Bayern nun Technik und Verarbeitung. Erster Vergleich mit der Mercedes C-Klasse – dem härtesten Rivalen.
Erfolg verbindet man bei BMW mit dem 3er wie mit keinem anderem Fahrzeug der Bayerischen Motorenwerke. In vier Jahrzehnten lieferten die Münchner 14 Millionen sportliche Mittelklässler aus. Jeder vierte verkaufte BMW stammt derzeit aus dem 3er-Portfolio. Er ist der Begründer der Premium-Mittelklasse. Mercedes konterte erst 1982 mit dem 190er, dessen Nachfolger 1993 als C-Klasse debütierte. Seitdem liefern sich die beiden Hersteller mit jeder neuen Generation einen harten Wettstreit. Vor allem seit 2014, mit dem Modellwechsel zur neuen Mercedes C-Klasse, ist BMW im Zugzwang. Der 2011 vorgestellte, intern F30 genannte 3er ist noch nicht alt genug für einen Modellwechsel, daher reagieren die Bayern nun mit einem feinen BMW 3er Facelift auf die auch als kleine S-Klasse bezeichnete C-Klasse.
Allgemeine Fakten zum BMW 3er im Video:
BMW 3er gegen Mercedes C-Klasse
BMW hat die Kritikpunkte der Kunden sowie der Fachpresse ernst genommen und zum Beispiel unter anderem dem Innenraum mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Die Luftausströmer sind jetzt deutlich sauberer eingefasst. Eine verschiebbare Abdeckung über den Cupholdern sorgt zudem für ein hochwertigeres Finish. Damit zeigen die Münchner endlich auch beim 3er wieder mehr Detailliebe. Doch die C-Klasse erlaubt sich in diesem Punkt absolut keine Schwächen. So ist zum Beispiel der Übergang von der A-Säule zum Kotflügel elegant verkleidet, während beim 3er nur Grundierung das Blech bedeckt. Auch die freiliegenden Spritzwasserdüsen an der Haubenunterseite sind beim Mercedes durch eine Kunststoffleiste perfekt verdeckt. Selbst wenn BMW spürbar nachgelegt hat, bleibt hier noch Raum für Verbesserungen. Beim Antrieb wurde dafür an den richtigen Stellschrauben gedreht und ein tolles Ergebnis erzielt.
Allgemeine Fakten zur Mercedes C-Klasse im Video:
Reihen- gegen V-Sechszylinder
Der vollkommen neu entwickelte Reihensechszylinder des 340i mit 326 PS begeistert mit extrem guter Laukultur und sehr direktem Ansprechverhalten. Die Achtstufen-Automatik mit optimierter Gangspreizung und reduziertem Wandlerschlupf arrangiert die 450 Newtonmeter und 326 PS in jeder über den Fahrerlebnisschalter gewählten Konfiguration mit souveräner Perfektion. Ob bestmögliche Effizienz oder maximale Performance, der Antrieb des 3er beherrscht jede ihm gestellte Aufgabe. Der etwas rauer arbeitende V6-Biturbo des Mercedes kann hingegen sein leichtes Leistungsplus trotz serienmäßigen Allradantriebs nicht ausspielen. Der 340i hat bereits als Hecktriebler beim Sprint von null auf Tempo 100 die Nase knapp vorn. Tritt der BMW als Allradler xDrive an, unterbietet er sogar die Fünf-Sekunden-Marke, während die C-Klasse 5,2 Sekunden benötigt. Der Automatik der C-Klasse fehlt zudem die Präzision und die Geschmeidigkeit, mit der der 3er seine Schaltstufen sortiert. Wie effizient der Antriebsstrang des Bayern arbeitet, beweist er an der Zapfsäule. Mit 6,5 Litern pro 100 km für die Version mit einer angetriebenen Achse und 6,9 Litern für die xDrive-Variante soll er den EU-Verbrauch von 7,3 Litern des Mercedes C 400 4Matic deutlich unterbieten.
Das bieten die Ausstattungs-Listen
Auch die sportlichen Fahreigenschaften hat BMW nachgeschärft. Die Anbindung des Fahrwerks an die Karosserie ist steifer ausgelegt, die Lenkung noch sensibler abgestimmt, die Dämpferkennlinien wurden optimiert. Auf kurvigen Strecken vermittelt der 3er so noch mehr Rückmeldung und reagiert direkter und präziser auf die vom Fahrer eingeleiteten Lenkbefehle als zuvor. Auf der anderen Seite geht die straffere Auslegung des neuen Fahrwerk-Setups nicht zu Lasten des Komforts. Allerdings hat hier der Mercedes etwas mehr zu bieten. Zwar zeigt der BMW ein sehr sensibles Ansprechverhalten, aber an den Komfort der Luftfederung (optional: 1416 Euro) der C-Klasse kommt der straffe, jedoch nicht harte neue Dreier auch mit seinen einstellbaren Dämpfern (710 Euro) nicht heran. In der gut ausgestatteten Basisversion mit Heckantrieb kostet der 340i 2100 Euro weniger als der C 400 4Matic, als 340i xDrive hingegen 400 Euro mehr. Mit ein paar Klicks im Konfigurator lassen sich die Einstiegspreise allerdings hier wie dort problemlos mit Extras im fünfstelligen Bereich aufstocken.
Unser Fazit
BMW hat den 3er mit viel Gefühl an den richtigen Stellen optimiert. Die verbesserte Verarbeitung, der spritzige und kultivierte Antrieb sowie das agile, sensible Fahrwerk dürften das ewige Duell zwischen 3er und C-Klasse auch in Zukunft interessant gestalten. Der erste Vergleichstest wird Klarheit schaffen.