Nissan-Dioramen: 40 Jahre treue Nissan-Liebe
Es gibt Menschen, die entwickeln im Lauf ihres Lebens eine ausgeprägte Leidenschaft – Thomas aus Guxhagen ist seit mittlerweile vier Jahrzehnten genau so jemand: Ortstermin bei einem echten Nissan-Enthusiasten.
Thomas Hollasch lebt seine Leidenschaft. In Dortmund geboren, mittlerweile in Guxhagen wohnhaft, hat es sein Herz vor 40 Jahren noch viel, viel weiter in den Osten verschlagen. Denn im fernen Yokohama sitzt der Autobauer, der Thomas schon seit den 80er-Jahren begleitet – und umgekehrt: Nissan. Die für deutsche Verhältnisse recht ungewöhnliche Beziehung zeigt sich ganz besonders in den eigenen vier Wänden. Im hessischen Guxhagen, ein paar Autominuten von Kassel entfernt, findet neben seiner Frau Meggy hauptsächlich seine automobile Liebe Platz – über die fußballerische Bindung zum BVB hüllt er sich derzeit aus sportlichen Gründen lieber in Schweigen.
10.000 Euro für über 160 Miniaturmodelle
Der Signal-Iduna-Park im Miniaturformat muss jedenfalls zurückstecken gegenüber dem, was der gebürtige Dortmunder für seine automobile Liebe auf die Beine beziehungsweise Räder gestellt hat. Knapp 10.000 Euro hat der Nissan-Fan in – derzeit – über 160 Miniaturmodelle der Marke investiert. Doch statt sie in freudlosen Vitrinen verstauben zu lassen, hat er die kleinen Nissan in selbst gebauten und liebevoll dekorierten Dioramen platziert.
Neben dem beeindruckenden Nachbau der Nissan Heritage Collection, die eigentlich im japanischen Zama beheimatet ist, steht im Hobbyzimmer ein komplettes Autohaus – temporär aufgebaut und höchst variabel in der Gestaltung. Die Leidenschaft für den Autohersteller fing bei Thomas in den 80er-Jahren an, als sich der Großvater nach einigen deutschen Fabrikaten auf einmal einen Nissan Cherry kaufte. Es war die Zeit, in der die asiatische Marke gerade erst den Namen Datsun aufgegeben hatte, um mit frischem Schwung und neuem Namen in Europa durchzustarten. Mittlerweile ist es kaum vorstellbar, aber damals waren die Fahrzeuge aus dem fernen Japan echte Exoten in Deutschland.
Keine Frage: So einen musste Thomas auch haben
Noch ohne eigene Familie sollte ein Sunny Coupé der Generation B11 der erste eigene Nissan werden. Den schnittigen Zweitürer erwarb er 1985. Trotz bescheidener 75 PS war dieser der Auftakt für eine mittlerweile 40 Jahre andauernde Marken-Beziehung. Gern denkt Thomas an sein Coupé zurück, das deutlich schneller lief, als der Tacho mit seinen 180 km/h angab. Wenn die Nadel dort stehenblieb, fuhr Thomas einfach "nach dem Drehzahlmesser" weiter. "Der Sunny ging wie Hulle und war trotzdem sparsam", schwärmt der Nissan-Fan – und wäre so auch 40 Jahre später noch zeitgemäß.
Bei Nissan und Thomas hieß es einst GTi statt GTI
Wie viele Heranwachsende in den 80en wurde allerdings auch Thomas keine zwei Jahre nach dem ersten eigenen Auto vom GTI-Virus infiziert – doch natürlich nicht vom deutschen Allerwelts-GTI, sondern vom Sunny B12 GTi, wieder mit Coupé-Karosserie, der Thomas mit 110 PS in neue Leistungsdimensionen beförderte. Gern denkt er an seinen ersten GTi zurück, mit dem er in die 90er fuhr. Zum Start des neuen Jahrzehnts folgte ein weiterer Sunny GTi – diesmal als Dreitürer, aber wieder 110 PS stark. Von den eigenen Dioramen war damals übrigens noch nichts zu sehen, denn während Thomas mit Almera und Micra entspannt durch das bunte Jahrzehnt kurvte, brauchte es als Auslöser den 350Z, der 2002 erschien und als erstes Modell im Maßstab 1:43 in Thomas' Besitz überging.
Es war der Startschuss für das, was uns der Westfale heute präsentiert. Im nachgebauten Museum stapeln sich auf vier Etagen alte Bekannte wie Micra und Primera, ausgewiesene Sportwagen rund um den GT-R, Motorsportlegenden und zahlreiche Kuriositäten. Je nach Belieben verfrachtet Thomas seine Schätze auch mal ins Autohaus, das gegenüber wartet. Zwei Etagen, ein großer Parkplatz und viele kleine Szenarien mit passenden Minifiguren schaffen eine täuschend echte Atmosphäre.
Von sportlich über praktisch zur eierlegenden Wollmilchsau Qashqai
Im Nissan-Autohaus kennt sich Thomas übrigens sehr gut aus, denn alle seine 13 eigenen Autos waren Neuwagen – darunter auch ein richtig praktisches Gefährt, der Nissan Note. Den kleinen Van fuhr der Wahl-Guxhagener üppige neun Jahre lang von 2007 bis 2016. Der Note überzeugte mehr mit seiner Praktikabilität als mit Emotionen: Die verschiebbare Rückbank etwa, an die er sich gern erinnert, würde auch seinem aktuellen Fahrzeug, einem Qashqai e-Power, gut zu Gesicht stehen. Es ist schon der zweite Qashqai in Thomas’ Besitz: Der serielle Hybrid ersetzte 2023 einen Diesel. Es war ein Experiment – doch die moderne Technik hat Thomas im Eiltempo überzeugt. Sein aktuelles SUV ist kraftvoll und sparsam zugleich – ideal auch für ausgedehnte Touren nach Rumänien in den Urlaub.
"Der Qashqai ist ein ideales Langstreckenauto – mit gutem Fahrgefühl und viel Platz"
Thomas Hollasch, Nissan-Fan
Einem solchen Härtetest unterziehen wir den Fuji-roten Qashqai nicht, den wir nach Guxhagen mitgebracht haben. Doch Thomas ist gespannt, wie sich der überarbeitete Bestseller fährt. Unter der Haube steckt auch hier der e-Power-Antrieb, der 190 PS (140 kW) an die Vorderachse schickt – und das allein mit seinem E-Motor. Der Verbrenner dient einzig dazu, Strom zu erzeugen. Besonders beim Geräuschkomfort kann Thomas den Feinschliff der Überarbeitung feststellen. Sein weißer Qashqai nervt ihn zwar keinesfalls mit Antriebsgeräuschen, doch der Neue macht das Ganze noch einmal eine Spur besser.
Wohlwollend nimmt Hollasch auch die schicke N-Design-Ausstattung unseres Exemplars zur Kenntnis, deren Oberflächen seinen prüfenden Blicken schmeicheln. Dass er Nissan so lange die Treue hält, liegt auch an der einfachen Bedienung der Fahrzeuge. Was das bedeutet, zeigt Thomas sofort: Ohne Mühen klickt er sich durch die ihm bekannten Menüs des großen Touchscreens, und die separate Klimabedienung stellt er blind ein. Ein weiterer Faktor für seine erstaunliche Markentreue ist die durchweg gute Zuverlässigkeit der Autos – 40 Jahre Härtetest sprechen da eine eindeutige Sprache. Dass er seine Frau Meggy ebenfalls von Nissan überzeugen konnte, ist bei der Vielzahl an guten Gründen keine Überraschung mehr – sie fährt einen Micra, der seinen Qashqai optisch perfekt flankiert.
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Der Z brachte Hollasch einst zu den Dioramen. Keine Überraschung also, dass dieser auch in seinem Museum auftaucht. Foto: Frank Ratering
Auch Thomas hat noch unerfüllte Nissan-Träume
Das hauseigene Miniatur-Museum hat der Nissan-Fan übrigens nachgebaut, ohne jemals im japanischen Original gewesen zu sein. Doch das soll nicht mehr lange so bleiben: Thomas und seine Frau planen bereits einen Trip nach Japan. Vorher soll es aber erst noch zur Formel E nach Berlin gehen – das passende Outfit, in dem er das Team der Marke anfeuern will, liegt schon parat. Trotz der schieren Größe seiner Sammlung gibt es tatsächlich noch Modelle, die ihm fehlen.
So ist zwar ein Nissan Figaro als Print im Miniatur-Museum zu entdecken, allerdings nicht als Fahrzeug zum Anfassen. Und seinen ersten Sunny hat er derzeit nur mit Limousinen-Karosserie – es fehlen noch sein schönes Coupé und der praktische Traveller. Doch auch das gehört zum Hobby: das Stöbern nach brauchbaren, noch fehlenden Modellen – und das dank des Internets weltweit. Gar nicht so einfach, wie er offen zugibt. Aber er liebt sein Hobby, das für ihn ein Ausgleich zum Berufsleben ist. Und so könnte schon bald auch ein Infiniti-Händler seine Dioramen ergänzen, wie er mit leuchtenden Augen erzählt. Nissans Premium-Marke beim Premium-Fan – das passt!