Mit 367 PS gehört das neue Mercedes-AMG GLC 43 Coupé (2016) zu den stärksten SUV seiner Klasse. Auf der ersten Testfahrt zeigt der Schwabe, was in ihm steckt – und was zu einem echten AMG fehlt.
Das neue Mercedes-AMG GLC 43 Coupé (2016) markiert ab sofort den Einstieg in die Welt der extrastarken SUV-Coupés aus Stuttgart. Schon auf der ersten Fahrt wird das Motto des SUV überdeutlich: Die Betonung liegt hier mehr denn je auf Sport als auf Utility Vehicle – Bodybuilding statt Buckelpiste! Denn wenn die schnellen Schwaben in diesen Tagen zu Preisen ab 65.391 Euro das GLC Coupé zum 43er adeln, nehmen sie zum ersten Mal halbwegs ernsthaft den Macan ins Visier. Dabei setzt AMG wie gewohnt auf den doppelt aufgeladenen V6-Motor mit drei Litern Hubraum. Wo beim GLC Coupé bislang mit den 245 PS des zwei Liter großen Vierzylinders im 300er Schluss gewesen ist, lockt jetzt der erste Sechszylinder der Baureihe mit 367 PS und bis zu 520 Newtonmeter Drehmoment. Entsprechend eindrucksvoll ist der Sprintwert des neuen Mercedes-AMG GLC 43 Coupé (2016), der nun bei 4,9 Sekunden liegt. Nur beim Spitzentempo kann der GLC nicht punkten, weil AMG trotz des üppigen Vortriebs bei 250 km/h die Reißleine zieht. Aber es ist nicht die Leistung allein, die den AMG-Motor ausmacht: Während das Design eher verhalten bleibt und man schon zweimal hinschauen muss, um den Bodybuilder in diesem Beau zu erkennen, hält der V6 mit seiner Kraft akustisch weniger hinter dem Berg. Zumindest im Sportmodus bellt und brüllt das neue Mercedes-AMG GLC 43 Coupé (2016) jedenfalls wie ein großer, die künstlichen Fehlzündungen klingen wie Trommelfeuer und wenn der GLC beim Kickdown davon stürmt, fallen auch noch die letzten Blätter von den Bäumen.
Erste Testfahrt im neuen Mercedes-AMG GLC 43 Coupé (2016)
Mit dem lauteren und leistungsstärkeren Motor allein ist es natürlich nicht getan, natürlich bekommt das neue Mercedes-AMG GLC 43 Coupé (2016) auch ein tiefergelegtes Fahrwerk mit strammeren Federn und Dämpfern sowie schärfere Bremsen. Außerdem hat AMG die Lenkung neu programmiert, die Schaltzeiten der neunstufigen Automatik verkürzt, den Allradantrieb noch hecklastiger ausgelegt und die Fahrprogramme weiter gespreizt. So kann man den GLC tatsächlich wie einen aufgebockten Sportwagen um die Kurven treiben und sich wundern, wie lange dieser Brocken der Fliehkraft trotzt. Dennoch ist der stärkste GLC ein vergleichsweise schwacher AMG – genau wie all die anderen 43er-Modelle. Die verkaufen sich zwar blendend, lassen AMG-Chef Tobias Moers für den Jahresabsatz schon von der 100.000er-Marke träumen und machen den Traum eines AMG-Modells ein bisschen nahbarer. Doch während sich die Schwaben sonst des ebenso gründlichen wie tiefgreifenden Umbaus der Serienmodelle rühmen, sind es hier eben doch nur Chips und Schminke, die den Unterschied machen – und das ist für 10.000 Euro irgendwie ein bisschen wenig. Ehrlicher wäre es gewesen, das neue Mercedes-AMG GLC 43 Coupé (2016) als 400er mit einem Sportlabel anzubieten, dafür vielleicht 2000 Euro weniger zu verlangen und stattdessen einen echten AMG zu entwickeln. Das eine wird AMG wohl nicht lassen. Aber das andere werden sie dafür um so sicherer tun. Am Polarkreis sind den PS-Paparazzi nicht umsonst die ersten Prototypen eines GLC 63 Coupé vor die Linse gefahren.