Daimler gewährt uns eine erste Testfahrt mit dem neuen Mercedes EQA (2021). Wir verraten, was der elektrische Crossover gut kann – und welchen Nachteil die umgebaute Verbrenner-Plattform hat.
Im Frühjahr 2021 rollt der neue Mercedes EQA in die Verkaufsräume, für unsere erste Testfahrt fährt er aber schon jetzt als noch leicht verkleideter Prototyp vor. Zum Preis von 47.540 Euro (Stand: Januar 2021) soll der EQA zum Elektroauto für gut betuchte Einsteiger:innen werden. Anders als es die Studie von 2017 und das Typenkürzel vermuten lassen, basiert der EQA jedoch nicht auf der A-Klasse, sondern nutzt den GLA als Basis. Zum einen liegen SUV einfach im Trend, zum anderen bieten sie mehr Bauraum für die Batterie – den der EQA auch benötigt. Denn um auf die rund 426 Kilometer WLTP-Reichweite zu kommen, die uns die Ingenieur:innen versprechen, ist eine 66,5-kWh-Batterie nötig. Diese wiederum benötigt eine starke Ladetechnik, wenn die Standzeiten verträglich sein sollen. Tatsächlich zieht der EQA den Gleichstrom im besten Fall mit 100 kW und kommt so binnen 30 Minuten von zehn auf 80 Prozent Ladestand. Bei der ersten Testfahrt gibt sich der neue Mercedes EQA (2021) als souveräner Gleiter. Komplett von Karosserie und Chassis entkoppelt, geht der im Bug montierte Motor mit 140 kW zu Werke. Beim Sprint wähnt man sich daher eher in einem AMG als in einem Öko-Auto. Auch auf der Landstraße hält der EQA 250 mit, da die große und folglich schwere Batterie im Wagenboden den Schwerpunkt spürbar absenkt. Nur auf der Autobahn müssen sich Fahrer:innen mit Rücksicht auf die Reichweite mit maximal 160 km/h bescheiden. Neben dem gefahrenen 250er plant Mercedes noch zwei weitere Varianten: ein Performance-Modell mit zwei Motoren, Allradantrieb und mehr als 200 kW sowie einen EQA für die Langstrecke, der mit einer Batterieladung über 500 Kilometer weit kommen soll. Mehr zum Thema: Das ist der Mercedes EQC
Das Mercedes EQA Concept im Video:
Erste Testfahrt mit dem neuen Mercedes EQA (2021)
Die Tarnfolie auf dem neuen Mercedes EQA (2021) hätten sich die Schwäbinnen:Schwaben sparen können. Viel mehr als der dunkle Kunststoffgrill mit der durchgehenden LED-Leiste, aerodynamisch optimierte Felgen und ein paar Retuschen am Heck waren kaum zu erwarten, wie die Premiere am 20. Januar 2021 zeigt. Innen gibt es zu unserer ersten Testfahrt hingegen gar keine Tarnung – schlicht, weil es nichts zu verbergen gibt. Sieht man einmal von den gegen Aufpreis lieferbaren Applikationen in Roségold ab, unterscheidet sich der EQA nur noch in einem Detail vom GLA: dem glimmenden Armaturenbrett auf Höhe des Handschuhfachs – natürlich in "Electric Blue". Mercedes möchte es Umsteiger:innen leicht machen und setzt deshalb nicht nur auf ein vertrautes Fahrgefühl, sondern auch auf das bewährte Bedienkonzept. Letzteres wurde lediglich ein wenig erweitert: So optimiert die Navigation Route und Reichweite unter Berücksichtigung von Temperatur und Topografie, sucht passende Ladesäulen entlang der Strecke und kalkuliert bei der Ankunftszeit die Ladestopps mit ein. Diese lassen sich über die Mercedes Me-App nicht nur steuern und kontrollieren. Die App verschafft auch Zugang zu tausenden Ladestationen in Europa. Gleichwohl bietet der neue EQA aber auch ein paar elektrische Eigenheiten. So haben die Schwäbinnen:Schwaben gleich fünf unterschiedliche Rekuperationsstufen programmiert, die von kilometerweitem Segeln bis zum One-Pedal-Fahren reichen. In der stärksten Stufe verzögert der zum Generator umgepolte Motor so stark, dass man die konventionelle Bremse kaum mehr braucht. In einer Disziplin kann der kompakte Mercedes mit ausschließlich für Akkus entwickelten Autos aber nicht konkurrieren: beim Raumangebot. Zwar bietet der neue Mercedes EQA (2021) bei knapp 4,50 Metern Länge genauso viel Platz wie der GLA, doch sitzen die hinteren Passagiere in einem Auto wie dem VW ID.3 trotz seines kleineren Formats deutlich besser. Für Kund:innen mit größerem Platzbedarf gibt es aber schnellen Trost: Wenige Monate nach dem EQA folgt der größere EQB. Mehr zum Thema: Das ist der Mercedes EQE