Rechtecke als Parkplatzmarkierungen: In Australien klappt es
Querparken down under? Easy!
Rechtecke statt Linien als Parkmarkierungen erleichtern das Querparken. Das zeigt der Parkplatz eines Einkaufszentrums in Australien. Die Hintergründe!
Wenn das Durchschnittsauto immer mehr in die Breite geht, aber der normierte Standardparkplatz unverändert schlank bleibt, sind Probleme programmiert. Mehrfaches Hin- und Herrangieren, Lenkradgekurbel und manchmal sogar unerwünschter Blechkontakt sind die Folgen (Tipps zum stressfreien Parken gibt es hier). Doch jetzt naht die Lösung, zumindest fürs Querparken. Auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums in Glebe Hill (Australien), einem Vorort des tasmanischen Hobart, ersetzen rechteckige Bodenmarkierungen die klassischen weißen Linien. Die einfache Lösung scheint zu wirken: Die Innenbreite der Parkplätze entspricht ungefähr der Spurweite eines Durchschnittsautos. Das gibt den Autofahrer:innen Orientierung. Die meisten Wagen stehen sehr diszipliniert mittig in ihrer Parkbucht, die Reifen fein säuberlich an den weißen Rechtecken ausgerichtet. So bleibt genügend Platz zum Türöffnen, ohne das Nachbarauto anzurempeln. Ein die Parkmarkierungen betreffender Post auf Facebook findet viel Zustimmung.
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In Deutschland misst die Standardparkbucht nur 230 cm in der Breite
Zugleich ist die verfügbare Gesamtbreite gegenüber der deutschen Standardparkbucht aber offenbar größer. Auch das hilft natürlich, Parkrempler zu vermeiden. In Deutschland sind Parkbuchten zum Querparken gemäß den Richtlinien der Bundesländer 230 cm breit. Falls der Platz von einer oder zwei Seitenmauern begrenzt wird, kommen jeweils 10 cm pro Mauer hinzu. Das ist für heutige Verhältnisse wenig. Ein VW Golf 1 etwa brachte es nur auf 161 cm Breite. Sein Urururururenkel, der Golf 8, macht es sich auf 179 cm bequem. Wenn man da zumindest auf einer Seite ordentlich ein- und aussteigen will, muss man versetzt in die Parkbucht und geht zwangsläufig mit einem der beiden Parknachbarn auf Tuchfühlung. In manche Parkbucht kommt das Auto zwar gerade noch hinein, seine Insass:innen aber nicht mehr aus dem Auto heraus. Auch in der Normgarage zuhause wird es zunehmend eng (diese Garagen-Einparkhilfen vermeiden Dellen und Kratzer).
Der Trend zur Breite dürfte sich nicht umkehren
Allein schon aus Gründen der Crashsicherheit dürfte sich der Trend zur Breite in Zukunft nicht umkehren. Und selbst Rückfahrkameras (hier gibt es Rückfahrkameras zum Nachrüsten) sind beim Querparken nur bedingt nützlich. Ideen wie die australischen Rechtecke sind daher willkommen und scheinen ihren Weg zu machen. Seit Inbetriebnahme der neuen Parkplatzmarkierungen im Januar 2024 wurde das System schon auf andere (private) Supermarktparkplätze in dem riesigen Land übertragen. In Deutschland bleibt es unterdessen bei Forderungen. So empfiehlt die Deutsche Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen bereits seit 2023, in den Baurichtlinien der Bundesländer Querparkplätze zu verbreitern. Bislang ohne Erfolg.