Millionen-Strafzettel für Michael Stoschek vom Tisch Aus 1,65 Mio. werden 150.000 Euro
Michael Stoschek, Chef des Autozulieferers Brose und Erfinder des New Stratos, sollte wegen eines falschen Kennzeichens 1,65 Millionen Euro bezahlen. Jetzt kommt er mit einer Geldauflage glimpflicher davon.
Brose-Chef Michael Stoschek sorgte Ende August 2015 für Schlagzeilen: Die Staatsanwaltschaft Coburg hatte dem Milliardär einen Strafbefehl über 1,65 Millionen Euro zugestellt. Im vorliegenden Fall richtete sich die Höhe der Strafe nach den Vermögensverhältnissen des betreffenden Verkehrssünders. Michael Stoschek wurde Kennzeichenmissbrauch und Urkundenfälschung vorgeworfen. Das war passiert: Polizeibeamten ist der abgestellte Porsche 911 des 67-Jährigen mit verkleinerten und aufgeklebten Kennzeichen aufgefallen. Es wurden Ermittlungen gegen den Firmen-Chef eingeleitet. Denn: Die Klebefolien ohne Siegel und TÜV-Stempel sind verboten. Die Polizei bemängelt außerdem, dass die besonderen Klebekennzeichen auf Blitzerfotos schlecht erkennbar seinen. Dieses Argument ließ Michael Stoschek jedoch nicht gelten. Angeblich sei er schon mindestens zweimal mit genau diesen Kennzeichen geblitzt worden. Die Strafe von 55 Tagessätzen (a 30.000 Euro) wollte Michael Stoschek nicht akzeptieren. Der Fall sollte vor Gericht verhandelt werden.
Jetzt ist klar: Michael Stoschek muss zwar eine erhebliche Geldauflage begleichen, das "Knöllchen" über 1,65 Millionen Euro ist allerdings vom Tisch. Das Amtsgericht Coburg erließ dem Unternehmer den Löwenanteil der zuerst geforderten Summe und verlangt nun die Zahlung von 150.000 Euro. Der Großteil des Betrags geht an die Welthungerhilfe. Michael Stoschek allerdings ist mit dem Ausgang der Gerichtsverhandlung nicht zufrieden. Er sieht seinen Ruf als Unternehmer beschädigt. Zudem gäbe es gute Gründe, die für die Nutzung solcher Klebekennzeichen sprechen. So sei das amtliche Nummernschild zu groß für den Porsche gewesen und hätte dadurch den Kühler verdeckt, dies hätte Temperatur-Probleme am Porschemotor verursachen können. Angeblich zeigten sich Autofahrer bundesweit solidarisch mit Michael Stoschek: Sie würden ebefalls Klebekennzeichen nutzen und blieben völlig unbehelligt.
Fahrbericht: So fährt Michael Stoscheks New Stratos
Michael Stoschek sorgte 2010 mit seinem New Stratos für großes Aufsehen im Auto-Kosmos. Der Chef des deutschen Automobilzulieferers Brose lies bei Pininfarina in Italien einen 540 PS starken und 500.000 Euro teuren Nachfolger des legendären Lancia Stratos entwickeln. Die Neuinterpretation basiert auf einem Ferrari 430 Scuderia. Letzteres verhinderte die Produktion einer Kleinserie des furiosen New Stratos. Der Grund: Der damalige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo (heute Alitalia) verweigerte seinen Segen. Die Suche nach Investoren und Manufakturen, die den New Stratos doch noch bauen könnten, verlief im Sand.