Test: Mercedes SLK 250 CDI BlueEFFICIENCY 2012 Frischluft-Taxi
Sparsam wie eine Droschke und flink wie ein Sportler geht der Diesel-SLK ans Werk. Für den Sound sorgt dabei nur die Hi-Fi-Anlage, nicht der Motor
Die Quecksilbersäule verharrt an diesem sonnigen Frühlingstag knapp unter der Zehn-Grad-Marke, dennoch macht sich beim Anblick des Mercedes SLK 250 CDI BlueEFFICIENCY Vorfreude breit. Proper steht der gediegene Klappdach-Roadster da, in Knallrot und mit attraktivem AMG-Sportpaket (3.989 Euro plus Leder) ausgestattet.
Also flugs auf den eng anliegenden Sportsitzen im soliden Interieur Platz genommen und den Startknopf gedrückt. Es folgt ein etwas zwiespältiges Klangerlebnis, denn der 250 CDI ist nun mal ein – wenn auch aufwändig konstruierter – Vierzylinder-Biturbodiesel. Und genau danach hört er sich auch an: Taxi meets Roadster – irgendwie unpassend.
AUF DER STRECKE GEFÄLLT DER DIESEL IMMER MEHR
Ein paar Minuten später ist das aber schon vergessen. Inzwischen hat sich das Klappdach in den Kofferraum gefaltet, und die kühle Frühjahrsluft weht ein wenig zu scharf um die Nase. Macht aber nichts, denn schnell sind die Seitenscheiben hochgefahren, und Sitzheizung sowie Nackenföhn (Airscarf, 488 Euro) sorgen für wohliges Frischluftvergnügen ohne Reue.
Mehr Test: Das kostenlose Newsletter-Abo der AUTO ZEITUNG
Und der Diesel? Der ist mittlerweile auf Betriebstemperatur und verliert sich klanglich zwischen den Wind- und Abrollgeräuschen. Mehr und mehr überzeugt der CDI mit seinem starken Durchzug aus niedrigsten Drehzahlen, sorgt im Zusammenspiel mit der Siebenstufen-Automatik (2.428 Euro) für ein souveränes Cruising-Gefühl.
Trotz der etwas trägen Schaltvorgänge reagiert der Mercedes SLK 250 CDI BlueEFFICIENCYspontan aufs Gas, schüttelt Zwischenspurts lässig aus dem Ärmel, auch dank der guten Traktion. Letztere hilft auch, wenn es mal rund ums Eck gehen soll. Dabei vermittelt der SLK genau jene Transparenz in Lenkung, Bremse und im nicht zu straff abgestimmten Fahrwerk, die man von einem Roadster erwartet.
Vollends verblüfft der Mercedes dann an der Tanke: Im Test begnügt er sich mit 6,0 Liter Diesel auf 100 km – fabulös für einen Roadster, der in gemessenen 6,8 Sekunden Tempo 100 und maximal 243 km/h erreicht.
Die Freude am Sparen ist aber nicht billig: 39.401 Euro sind für den Diesel-Roadster fällig, immerhin über 2.400 weniger als für den gleich starken Turbo-Benziner SLK 250. Wichtige Dinge wie Automatik, Leder, Assistenzsysteme und AMG-Zutaten kommen natürlich extra. So ist das nun mal bei Mercedes: Spaß gibt es nur gegen Entrichtung der entsprechenden Vergnügungssteuer.
Jürgen Voigt
TECHNIK |
|
MERCEDES SLK 250 CDI BlueEFFICIENCY | |
Motor | 4-Zylinder, 4-Ventiler, Bi-Turbodiesel, Partikelfilter |
Nockenwellenantrieb | Kette |
Hubraum | 2143 cm3 |
Leistung bei | 150 kW / 204 PS 4200/min |
Max. Drehmoment bei | 500 Nm bei 1600/min |
Getriebe | 7-Stufen-Automatik (opt.) |
Antrieb | Hinterrad |
Fahrwerk | v.: McPherson-Federbeine, Dreifachlenker, Stabi.; h.: Mehrfachlenkerachse, Federn, Stabi.; rundum: adaptive Dämpfer (opt.); ESP |
Bremsen | v.: innenbelüftete Scheiben; h.: Scheiben; ABS; Bremsassistent |
Bereifung | (opt.) v.: 225/40 R 18 Y; h.: 245/35 R 18 Y; Conti. SportContact 5 |
Felgen | v.: 7,5 x 18; h.: 8 x 18 (opt.) |
L/B/H | 4134/1810/1307 mm |
Radstand | 2430 mm |
Leergewicht / Zuladung | (Test) 1.610 kg / 300 kg |
Kofferraumvol. | 225/335 l |
Abgasnorm | Euro 5 |
Typklassen | 17 HP/27 VK/23 TK |
0-100 km/h | 6,8 s |
Höchstgeschwindigkeit | 243 km/h |
Bremsweg | 100-0 km/h kalt/warm: 34,9 m/ 35,5 m |
Verbrauch | 6,0 l D/ 100 km |
EU-Verbrauch | 4,9 l D/100 km |
CO2-Ausstoß | 128 g/km |
KOSTEN | |
Grundpreis | 39.401 Euro; Automatik: 2.428 1, AMGSport-Paket (u.a.: Spoiler, Schwellerverkl., Sportfahrwerk, 18-Zoll-Mischbereifung, größere Bremse; nur in Verb. mit Lederausst.): 3.989 Euro, Leder: ab 1.392 Euro |
AUTO ZEITUNG