Als Coupé der S-Klasse W220 bot der Mercedes CL (C215) alles, was zu seiner Zeit an Technik- und Komfort-Features zu haben war. Was ist vom Luxus geblieben? Antworten gibt die Kaufberatung!
Der Mercedes CL (C215) gehört, ob als CL500 oder CL600, zu den verführerischen Offerten. Trotz seiner Größe wirkt das Coupé fast filigran, unter der schlanken Haut – die in erster Linie aus Alu und Kunststoff besteht – verbirgt sich nahezu alles, was Mercedes zur Jahrtausendwende zu bieten hatte. Der aktuelle Marktwert macht ihn vor allem im Verhältnis zum damaligen Neupreis zum Schnäppchen. Selbst Autos mit fünfstelligen Kilometerständen sind zum guten Kurs zu finden.
"Wenn schon, denn schon", denkt sich der geneigte Benz-Fan und hält gleich nach einem CL600 Ausschau. Spätestens jetzt wird es Zeit für laut schrillende Alarmglocken: Der Zwölfzylinder bietet noch mehr Hightech und damit nach 20 Jahren noch mehr potenzielle Fehlerquellen als der V8. Zudem war der Abstand zum technisch einfacheren CL500 zunächst nicht so groß, wie man meint. Mit 306 PS (225 kW) ist schon der Achtzylinder üppig motorisiert, der CL600 wird erst ab dem Facelift 2002 interessant: Dann verfügt er nicht mehr über die bisherigen 367, sondern dank Turboaufladung über 500 PS (368 kW) und 800 Nm Drehmoment. Abgeregelt wird in jedem Fall bei 250 km/h.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Der Mercedes-AMG S 63 E Performance (2023) im Fahrbericht (Video):
Ratgeber: So einen Mercedes CL (C215) kaufen
Doch Leistung kostet – bei der Wartung, erst recht aber bei Reparaturen am Mercedes CL (C215). So sollte das Wartungsheft im besten Fall durchgängig von einer Fachwerkstatt abgestempelt und der letzte Service nicht zu lange her sein. Beim Blick auf das Auto spielt Rost keine große Rolle, wohl aber eine mögliche Schieflage: Das ABC-Fahrwerk (Active Body Control) schwächelt mit der Zeit. Selbst wenn der CL gerade auf der Straße steht, sollte das System auf Undichtigkeiten respektive poröse Leitungen oder Manschetten begutachtet werden. Der Druckverlust kommt in der Regel schleichend. Der Fehlerspeicher hilft, weitere technische Probleme zu erkennen. Auch wenn es etwas dauert, sollten sämtliche Komfort-Funktionen ausprobiert werden. Ein Budget für anstehende Arbeiten sollte auf jeden Fall bereitstehen.
Auch interessant:
Die Schwachstellen des Mercedes CL (C215)
Karosserie
Rost ist kein Problem am großen Mercedes-Coupé: Trotzdem ist der Materialmix aus Kunststoff (Kotflügel, Heckklappe), Stahl (Vorderwagen, Frontmodul, Scheibenrahmen, Kofferraumboden) und Aluminium (Motorhaube, Dach, Seitenwand, Kotflügel hinten, Türhäute) nicht vor Alterserscheinungen gefeit: In erster Linie tauchen Aluminium-Oxidation und reparierte Unfallschäden auf.
Technik
Als Empfehlung gelten die simpler aufgebauten Motoren des Mercedes CL500. Wartungsstau mag allerdings keins der Triebwerke. Das ABC-Fahrwerk ist die Achilles-Ferse: Nach dem Abstellen sollte das Auto gerade stehen bleiben. Sinkt es schnell ab, wird es in der Regel teuer. Außerdem sollten sämtliche elektronischen Funktionen überprüft werden.
Ersatzteile
Der Mercedes CL ist ein Fahrzeug der Luxusklasse, das macht sich auch bei den Ersatzteilpreisen bemerkbar. Allein die Servopumpe für das ABC-Fahrwerk kostet 1390 Euro. Die Teileversorgung ist relativ gut, der Unterhalt allerdings teuer.
Technische Daten des Mercedes CL (C215)
Classic Cars 12/2023 | Mercedes CL600 |
Zylinder/Ventile pro Zylin. | 12/3 |
Hubraum | 5786 cm³ |
Leistung | 270 kW367 PS 5500/min |
Max. Gesamtdrehmoment bei | 530 Nm 4250/min |
Getriebe/Antrieb | 5-Stufen-Automatik/Hinterrad |
L/B/H | 4993/1857/1398 mm |
Leergewicht | 1880 kg |
Bauzeit | 2000-2002 |
Stückzahl | 6348 (CL600) |
Beschleunigung null auf 100 km/h | 6,4 s |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
Verbrauch auf 100 km | 17,3 l S |
Grundpreis (Jahr) | 227.128 Mark (2000) |