close
Schön, dass du auf unserer Seite bist! Wir wollen dir auch weiterhin beste Unterhaltung und tollen Service bieten.
Danke, dass du uns dabei unterstützt. Dafür musst du nur für www.autozeitung.de deinen Ad-Blocker deaktivieren.
Geht auch ganz einfach:
Alle Infos zum Mercedes S-Klasse

Mercedes Auto 2000 (1981): Die Öko-S-Klasse der Zukunft

Die S-Klasse als Glaskugel

Tim Neumann Redakteur
Hinweise zu den Affiliate-Links
Die genannten Produkte wurden von unserer Redaktion persönlich und unabhängig ausgewählt. Beim Kauf in einem der verlinkten Shops (Affiliate Link) erhalten wir eine geringfügige Provision, die redaktionelle Selektion und Beschreibung der Produkte wird dadurch nicht beeinflusst.
Inhalt
  1. Das Mercedes Auto 2000 (1981) war die Öko-S-Klasse der Zukunft
  2. Mit Zylinderabschaltung oder sogar Gasturbine
  3. Die Zukunft saß auf Integralsitzen und blickte aufs Digitalcockpit
  4. Drei Prototypen, millionenfach in die Serie überführt

1981 wagte Mercedes mit dem Auto 2000 den ganz weiten Blick in die Zukunft: Die Studie auf Basis der S-Klasse W126 sollte Sicherheit und Sparsamkeit auf ein neues Level heben und nahm damit unzählige Entwicklungen um Jahrzehnte vorweg.

Im Jahr 2000 startete bei Mercedes die zweite Generation der C-Klasse (W203) durch, die A-Klasse feierte eine halbe Million gefertigter Exemplare, die G-Klasse erhielt eines von unendlich vielen Facelifts und gemeinsam mit Mitsubishi ging man eine Allianz ein, die nicht lange Bestand haben sollte. 1978 hingegen, 22 Jahre zuvor, sah die Welt des dreizackigen Sterns noch völlig anders aus: Damals gab es noch keine G-Klasse geschweige denn den C-Klasse-Vorläufer 190, der kompakteste Mercedes hieß SL und war in jeglicher Hinsicht alles andere als ein Einstiegsmodell und Mitsubishi als Fernost-Newcomer gerade erst in Deutschland aufgeschlagen. Und ganz abgesehen davon stand da hinter Wolfsburg noch eine Mauer, welche die westliche und östliche Welt tiefgreifend voneinander trennte.

Der Blick in die automobile Glaskugel ließ sich also mindestens als kühn, wenn nicht sogar als nahezu unmöglich bezeichnen. Dennoch flatterte im Januar jenen Jahres ein Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Forschung und Technologie in der Daimler-Zentrale, aber auch bei Audi, Opel, VW und der Hochschularbeitsgemeinschaft HAG, herein. Das kühle Beamtendeutsch forderte eine "Demonstration automobiltechnischer Forschungsergebnisse in integrierten Gesamtkonzepten von Pkw-Versuchsmodellen", deren Fördergelder von 110 Mio. D-Mark auf alle Teilnehmenden verteilt werden sollten. Sprich: Man wollte das Auto 2000, maßgeschneidert auf die ökonomischen und sicherheitstechnischen Ansprüche des neuen Jahrtausends. Als Deadline legte das Ministerium die IAA 1981 fest, auf der es zum Showdown der seriennahen Prototypen kommen sollte.
Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon

Leslie & Cars fährt den Mercedes-AMG GLE 53 Hybrid (2024) im Video:

 
 

Das Mercedes Auto 2000 (1981) war die Öko-S-Klasse der Zukunft

Während VW und Opel ihre Sparbrötchen der Zukunft auf Golf- beziehungsweise Kadett-Basis kneteten, die HAG einen praktischen Kombi ersann und Audi auf dem 100er aufbaute, fuhr Mercedes die großen Geschütze auf: Als Basis für ihre Zukunftsvision setzte die Marke auf die 1979 präsentierte S-Klasse W126. Beim Flaggschiff hatte ohnehin ein großer Entwicklungsschwerpunkt auf der Sicherheit und Ökonomie gelegen, den die Ingenieursabteilung nun nach Belieben ausbauen konnte. Karosserieseitig war noch gut die Seitenlinie des 126ers zu erkennen, selbstverständlich mit den kultigen Saccobrettern. Hinter der B-Säule ging das Auto 2000 dann aber einen völlig eigenständigen Weg mit XXL-Kammheck und Abrisskante im Heckscheibenglas.

Produkte für den Klassiker:

Zu den weiteren aerodynamischen Kniffen gehörten auch die bündig verklebten Seitenscheiben, deren kleiner Öffnungsbereich an Supersportwagen vom Schlage eines Lamborghini Countach erinnerte. Außerdem setzte Mercedes auf einen voll verkleideten Unterboden, Doppelhöcker auf dem Dach im Zagato-Style, eine tiefergelegte Karosserie und eine spitzer zulaufende Front, die aus einem von Bayer (Das von Bayer und BMW entwickelte Auto K67) entwickelten Kunststoff bestand und den Fußgängerschutz erhöhen sollte. Mit einem cW-Wert von 0,28 unterbot das Mercedes Auto 2000 die S-Klasse (0,36) nochmals deutlich.

 

Mit Zylinderabschaltung oder sogar Gasturbine

Ein weiterer Baustein in Sachen Spritsparen war die Wahl der Motoren. Tatsächlich fertigte Mercedes gleich drei Exemplare des Auto 2000, um drei verschiedene Aggregate zu erproben. Obwohl alle Varianten 150 PS (110 kW) leisteten – den Verzicht zugunsten der Umwelt nahm die Marke also ernst –, hätten sie unterschiedlicher kaum sein können. Der erste Prototyp erhielt den frischen 3,8-l-V8-Leichtmetallmotor des 380 SE, allerdings bestückt mit einer Zylinderabschaltung und einem Niedrig-Leerlaufkonzept. Letzteres wanderte nach der Präsentation 1981 auch gleich mit in die S-Klassen-Serienproduktion.

Wie gut ein Dieselmotor (die Geschichte des Dieselmotors) mit der S-Klasse harmonieren kann, fand Mercedes in der zweiten Studie mit einem neu entwickelten V6 samt Registeraufladung heraus. Der 3,3er soll den Verbrauch des Spar-Benz auf 7,5 l beim Dauerbetrieb mit 120 km/h gedrückt haben. Recht wenig ist dagegen über die Gasturbine bekannt, die im dritten Fahrzeug eingesetzt wurde.

Das Mercedes Auto 2000 (1981) stehend von schräg hinten
Foto: Mercedes
 

Die Zukunft saß auf Integralsitzen und blickte aufs Digitalcockpit

Als Vorreiter der Sicherheit im Auto (Alles zum NCAP-Crashtest) spielte Mercedes im Auto 2000 alle Karten aus: Konstruktiv wäre da nicht nur die bereits erwähnte Kunststoffnase, sondern auch die an der Fahrerseite angeschlagene Motorhaube zu nennen. Letztere sollte im Falle eines versetzten Frontaufpralls mehr Stabilität garantieren. Die Türen erhielten im Sinne des Seitenaufprallschutzes Verstrebungen, außerdem sollte sich die Türe beim Crash regelrecht in den Wagenboden krallen und somit Quetschungen der Insass:innen vermeiden. An Bord hatte Mercedes bereits Integralsitze montiert, mit integriertem Gurtsystem und seitlich angeschlagener Kopfstütze. In Serie gingen diese erst acht Jahre später im SL (R129).

Völlig neu waren auch die größtenteils digitalen Instrumente hinter dem eigens angefertigten Multifunktionslenkrad. Sogar ein Navi war integriert, dessen Hinweise rechts neben dem Tacho dargestellt wurden. Auf der anderen Seite konnte sich die Person am Steuer mit Betätigung der Lenkradtasten über den Verbrauch, die Drehzahl, die Wartungsintervalle oder einige weitere Parameter informieren lassen, während der Bereich darüber den Warnhinweisen der "automatischen Grenzwertüberwachung" vorbehalten war. Ebenfalls an Bord waren ABS, ASR und ein Abstandswarner. Mercedes plante sogar ein Kommunikationssystem zum Telefonieren inklusive Notrufen und zum Übermitteln von Verkehrsinfos wie Staumeldungen.

Auch interessant:

 

Drei Prototypen, millionenfach in die Serie überführt

Doch da war das Mercedes Auto 2000 schon wieder vom Messestand der IAA 1981 gerollt. Der Fokus lag nun vor allem darin, die unzähligen Entwicklungen in die Serie zu überführen: Mal im Großen mit der Optik des 129er-SL und der W140-S-Klasse, mal im Kleinen mit Multifunktionslenkrädern oder Motorverfeinerungen. Heute ist ein Exemplar im Mercedes-Museum zu bewundern, allerdings ohne das futuristische Kombiinstrument.

Tags:
Copyright 2024 autozeitung.de. All rights reserved.