Mercedes 180 D/200 D/240 D/300 TD: Classic Cars Selbstzünder mit Stern
Was haben Mercedes 180 D/200 D/240 D und 300 TD gemeinsam? Das Vorkammer-Prinzip für einen weichen Motorlauf. Mercedes entwickelte dieses Verfahren bis zur Perfektion. Eine Nagelproben-Vergleich der Diesel-Classic-Cars von Ponton bis W123.
Kai Gehrke grinst: "Gleich ist es soweit. "Ich halte den "Knochen", also den Vorglüh- und Starterhebel des Pontons, nun schon eine gefühlte Ewigkeit gegen eine beachtliche Federvorspannung im Uhrzeigersinn gedreht. Da! Endlich glüht es hinterm Chromgitterchen! "Kleinen Moment noch...jetzt!" Kais Finger senkt sich wie eine Startflagge. Kurzer Dreh über den Federwiderstand, der Anlasser greift kraftvoll ein, einen Moment lang schüttelt sich der 1954er Benz, dann läuft er. Erst leicht nagelnd, dann immer ruhiger und von Anfang an konstant. Der mit viel Liebe restaurierte Wagen lädt zur Probefahrt ein. Der erste Gang flutscht wie von selbst per Lenkradschaltung ins Räderwerk. Die Kupplung ist perfekt dosierbar. Los geht’s! 40 PS klingen wenig für über 1,2 Tonnen Leergewicht, doch die Kraft des Drehmoments aus dem Drehzahlkeller bringt den 180 D ganz schön fix auf Touren. Hut und Zigarre wären jetzt angebracht, dann wäre das 50er-Jahre-Feeling perfekt. Was waren das für Leute, die damals zum Diesel griffen? Nur Taxifahrer? Oder Bauern, die Agrardiesel in den Privatwagen füllten? Bei weitem nicht nur! Bereits in den 50ern stellten die Auto-tester penible Rechnungen auf, ab welcher Laufleistung pro Jahr sich ein Diesel lohnte. Und tatsächlich: Wer etwa 25.000 Kilometer im Jahr und mehr fuhr, der war mit dem "Kennzeichen D" günstiger unterwegs als im Benziner. Mehr zum Thema: Oldtimer
Die Mercedes-Modellpalette im Video:
Mercedes baute Diesel mit Manieren
War das aber Anreiz genug, um von den kultivierteren Benziner-Modellen auf einen Diesel umzusteigen? Mercedes jedenfalls glaubte an das Konzept und betrieb einigen Aufwand, um dem Selbstzünder seine Nutzfahrzeug-Allüren auszutreiben. Schon in den 30er-Jahren punkteten die Schwaben mit dem 260 D (W138), seinerzeit gemeinsam mit dem Hanomag Rekord der erste Diesel-Pkw der Welt. Fast 2000 Stück liefen vom Band. Nach dem Krieg gab es zunächst den 170 D, dann im flammneuen Ponton-Mercedes W120 den 180 D und den 190 D. Der 180 D wurde zum Bestseller der Baureihe mit 114.046 Stück in nur fünf Jahren Bauzeit. So viele Käufer konnten sich nicht irren! Sie honorierten die Leistung der Stern-Techniker, die das Vorkammer-Verfahren ersonnen hatten.Dank dieses Systems verbrennt das Kraftstoff-Luft-Gemisch gleichmäßiger – allerdings mit Einbußen bei der Leistungsausbeute und auf Kosten eines höheren Verbrauchs. Vorkammer- und Wirbelkammer-Diesel blieben lange der Stand der Dinge, ehe sich dann die Direkteinspritzer in den 90er-Jahren durchsetzten. Nicht, dass die Ingenieure in alten Zeiten nicht auch damit experimentiert hätten, doch der viel zu raue Lauf verhinderte lange Zeit die Anwendung im Pkw.
Die Heckflosse schwappte über den Teich
Aber zurück zu unseren vier klassischen Diesel-Benz. Der Ponton erfreut mit wenig Rußbildung und verschwenderischem Platzangebot. Als dieser Wagen als Baumuster 1962 abtrat, füllte ein wesentlich modernerer Wagen die Lücke: Die "Heckflossen-Ära" hatte die Stuttgarter ergriffen. Mit den Typen 110, 111 und 112 präsentierte man modischen Chic im Stil der Zeit mit Säulentacho und schmuckem Chrom überall. Unser unrestaurierter Fotowagen zeigt sich auch nach rund 50 Jahren noch sehr solide – wenn auch etwas abgelebt. Die Lenkung bedarf einer Überarbeitung, wahrscheinlich sind auch die Spurstangenköpfe ausgeschlagen. Und die gewaltige Rußwolke bei nur mäßigem Vortrieb deutet auf einen Defekt im Einspritzpumpenbereich. Dann nämlich kann zu viel Diesel in die Brennräume gelangen, verbrennt dort mit zu wenig Luft gemischt, was Mehrverbrauch bei verminderter Leistung bedeutet.
Sicherheit stand im Fokus
Abseits davon ist aber ein W110 insgesamt ein großer Fortschritt gegenüber dem Ponton-Mercedes. Sein riesiger Kofferraum, der wesentlich leichter fallende
Einstieg hinten in Verbindung mit mehr Platz im Fond fallen positiv auf. Außerdem flossen bei der Entwicklung des W110 Erkenntnisse aus vielen Crash-Tests mit ein. Deformierbares Heck und weiche Front umgaben eine stabile Fahrgastzelle. Prallbereiche im Innenraum wurden gepolstert, der Einbau von Sicherheitsgurten war möglich, sogar Kopfstützen konnte man ordern. Das war ein großes Plus an Sicherheit in einer Zeit, als sich amerikanische Luxusschlitten noch wie Kartenhäuser zusammenfalteten bei einem Crash mit einem VW Käfer. Weiterhin treu blieb Mercedes dem Vorkammer-Prinzip in der Heckflosse. Der auf 55 PS erstarkte Motor beschleunigte wesentlich besser. Zwar konnte man auch mit diesem Diesel nicht gerade auf der linken Spur einer Autobahn „aufräumen“, doch es reichte zum munteren Mitschwimmen.
W114: Der Sachliche
Die Heckflosse gilt vielen Mercedes-Fans als einer der schönsten Mercedes überhaupt. Der "Strichacht" hatte es da schon schwerer, sich einen Platz im Herzen der Stern-Liebhaber zu erobern. Zu sachlich, zu häufig, zu wenig ein Luxusmobil – so empfand es das Gros der Szene lange Zeit. Heute ist der „Strichachter“ Kult – und als Diesel eine interessante Alternative zu seinen fremdzündenden Brüdern. Als 200 D, 220 D, 240 D und 240 D 3.0 konnte man ihn im Laufe seiner Produktionszeit ordern. Der 3.0 markierte den Beginn des Fünfzylinder-Dieselmotorenbaus. 40 Jahre ist das nun her. Dennoch haben wir für diesen Vergleich den 240 D gewählt, da der OM 616-D24-Motor mit seinen 2404 Kubik so schön in die Reihe passt zwischen 180 D, 200 D und 300 D Turbo. Der 240 D im W114 leistet 65 PS. Keine 25 Sekunden benötigt er, um handgeschaltet die 100 km/h-Marke zu durchbrechen. Beim Ponton-Mercedes waren dafür noch rund 14 Sekunden mehr einzuplanen. Aber noch etwas fällt auf: Von Fahrzeuggeneration zu Fahrzeuggeneration stieg auch der Verbrauch rapide an. Der /8 will nach Werksangaben mit 9,5 Litern Diesel auf 100 Kilometer gefüttert werden. Dem 180 D reichten dafür im Jahre 1954 noch 6,3 Liter des öligen Kraftstoffs. Ein Rückschritt? Nicht unbedingt, aber sicherlich ein Hinweis darauf, dass das Vorkammerprinzip an seine Grenzen stieß. Doch noch hielt man mangels gangbarer Alternativen daran fest. Immerhin läuft so ein 240 D noch mal weicher. Seine mit satten 137 Newtonmetern Drehmoment gepaarten 65 PS machen ihn zu einem klasse Zugfahrzeug. Die flache moderne Bauform in all ihrer Sachlichkeit leistet sich noch einen stolzen Kühlergrill und stehende Scheinwerfer. Auch heute noch muss man sagen: Wieder ein formal sehr gelungener Mercedes, der im Inneren die schwäbischen Tugenden offenbart. Schnickschnack sucht man vergebens, doch man findet auch nach 40 Jahren noch diese absolute Solidität, die straffen Polster, die qualitativ hochwertigen Kunststoffe, die kaum zu altern scheinen.
Trotz des hellen Beiges des Leders sind darauf kaum Spuren des Autolebens zu entdecken. Nur etwas Pflege, mehr braucht es nicht. So wie in der Heckflosse auch schon, ist der "Knochen" für den Startvorgang einem Zugknopf gewichen. Im /8 ist er links vom Lenkrad angeordnet. Man muss nicht lange ziehen, dann glüht die kleine Wendel daneben und zeigt die Bereitschaft zur Selbstzündung an. Das Raumgefühl ist im W114 wegen des flacheren Dachs nicht mehr so erhaben wie noch in der Flosse, doch das Platzangebot ist insgesamt sehr beachtlich. Der Kofferraum ist zwar ebenfalls flacher, aber er schluckt das Gepäck einer vierköpfigen Familie für die Fahrt nach Italien locker. Und die Damen und Herren Passagiere durften sich noch mal sicherer fühlen an Bord des damals kleinsten Mercedes-Modells, denn anders als die S-Klasse hatte die zukunftsweisende Schwaben-Konstruktion schon eine Schräglenker-Hinterachse. Die verhielt sich in Kurven deutlich neutraler als eine Pendelachse, die sich im ungünstigsten Fall bei scharfer Richtungsänderung aufbäumen kann, dabei Spurweite und Sturz verändert und das Umkippmoment fördert. Um zu verbergen, dass im billigeren Modell die bessere Technik als in der S-Klasse steckte, kaschierten die Mercedes-Marketingstrategen sie mit dem Tarnbegriff "Diagonal- Pendelachse", was technisch gesehen Blödsinn war.
Der W123 war beliebter als der VW Golf
Der Strichacht war der nächste große Verkaufserfolg, doch mit dem Nachfolger, dem W123, stießen die Mercedes-Mannen in Dimensionen vor, die man nie zuvor für möglich gehalten hatte. 1976 präsentiert, schaffte es der W123 im Jahre 1980 auf Platz 1 der deutschen Zulassungsstatisik – noch vor dem wesentlich billigeren Golf. Das allein spricht Bände über die Beliebtheit des W123, der hier in der Kombi-Variante S123 vor uns steht. Wieder ein sachlichmoderner Benz, der formal in der Tradition des W114/115 steht und aus jeder Perspektive damals wie heute als Stuttgarter Sternenschiff zu identifizieren ist. 80 PS leistet der Turbomotor, der mit 172 Newtonmetern bei bereits 2400 Umdrehungen pro Minute ein bäriges Drehmoment zur Verfügung stellt. Im Fahrbetrieb dieses mit Automatik ausgerüsteten Kombis fällt der Turbo durch ein leichtes Säuseln auf. So vermeldet er seinen Beitrag zur Gesamtleistung. Ansonsten tritt er aber dezent auf. Im Innenraum finden sich, was die Bedienlogik und auch die Form der Sitze angeht, viele Parallelen zum W114. Auch die Tugenden sind geblieben: beständige Stoffe und bis heute solide Sitze. Allerdings wirken sie nicht eben anschmiegsam. Es hat ein bisschen was von einem Brett, auf das man sich setzt. Doch das ist nur der erste Eindruck. Auf längeren Fahrten ist man dankbar für den harten Unterbau, der wirksam die Wirbelsäule stützt und dennoch keine Druckschwielen hinterlässt. Unser Fotowagen mit seiner blauen Innenausstattung kämpft mehr mit Alterungserscheinungen z. B. des Armaturenbretts, als es etwa Ponton oder Flosse tun. Immer mehr Kunststoffe fordern eben ihren Tribut. Auf der anderen Seite ist der W123 im Handling der weitaus einfachste Wagen: Servolenkung und ein simpler Zündschlüssel statt Knochen oder Knopf zum Vorglühen künden von modernen Zeiten im Dieselbau. Und auch die Vorglühzeit ist denkbar kurz. Bereitwillig springt der Motor an und ist nochmals leiser als der Vorgänger. Man merkt: Hier haben die Techniker das Maximum aus der Vorkammer-Technik herausgekitzelt und so dem Kunden wiederum den besten Benz seiner Zeit ermöglicht. Die Platzverhältnisse sind großzügiger als im /8, doch auch dem flachen W123/S123 fehlt dieses luftige Gefühl, das Flosse und vor allem Ponton-Benz vermitteln. In puncto Kofferraum ist der W123 untadelig – und als S123 ohnehin. Dass der Kombi damals bei weitem noch nicht den Stellenwert hatte wie heute, zeigt sich an den Verkaufszahlen: Keine 200.000 T-Modelle wurden gebaut – wohlgemerkt bei 2,7 Millionen W123 insgesamt!
Diesel: Heute sportlich, damals behäbig
Heute hat der Dieselmotor ein ganz anderes Image. Diesel-Rennwagen gewinnen in Spa beim 24-Stunden-Rennen, Alltags-Diesel schlagen Benziner im Verbrauch um Längen und sind dabei noch nicht mal langsamer. Ohne die Entwicklungsarbeit der Ingenieure – auch und gerade bei Mercedes – wäre es nie soweit gekommen. Wahrscheinlich fährt nicht jeder Oldtimer-Besitzer auf Diesel-Modelle ab. Und ganz ehrlich: Ich hatte Diesel-Oldies auch noch nie auf dem "Zettel". Doch nach den Fahrten mit Ponton & Co. muss ich attestieren: Die haben schon ihren Reiz! Der Charakter des Diesels passt zu den betagten Sternenschiffen. Sich Zeit nehmen in einer hektischen Welt: Unser Quartett zeigt, wie das geht.
Mercedes W120 (Bj.: 1953-62): Technische Daten und Fakten |
R4-Zyl.-Vorkammer-Diesel (OM 636 VII); vorn längs eingeb.; 2-Ventiler; eine seitliche Nockenw., Stirnradantrieb; Gemischbildung: mechanische Bosch-Einspritzpumpe und -Düsen; Bohrung x Hub: 75,0 x 100,0 mm; Hubraum: 1767 cm3; Verd.: 19,0; Leistung: 29 kW/40 PS bei 3200/min (ab 9/55: 43 PS); max. Drehm.: 101 Nm bei 2000/min; Viergang-Getriebe; Lenkradschaltung; Hinterradantrieb |
Aufbau und Fahrwerk Rahmen-Boden-Anlage, mittragende Ganzstahlkarosserie mit vier Türen; Radaufh. vorn: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Teleskopstoßd., Stabi.; hinten: Pendelachse, Längs-Schubstreben, Schraubenfedern, Teleskopstoßd.; Lenkung: Kugelumlauf; Bremsen: v./h. Trommeln; Reifen: 6.40–13; Stahlräder: 4,5 x 13 |
Eckdaten L/B/H: 4460/1740/1560 mm; Radstand: 2650 mm; Spurweite v./h.: 1420/1450 mm; Leer-/Gesamtgewicht: 1220/1650 kg; Tankinhalt: 56 l; Bauzeit: 1954 bis 1959; Stückzahl: 114.046; Preis (1954): 10.300 Mark |
Fahrleistungen1 Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 39,0 s; Höchstgeschwindigkeit: 112 km/h; Verbrauch: 6,3 l/100 km |
1Werksangaben
Mercedes W110 (Bj.: 1961-68): Technische Daten und Fakten |
R4-Zyl.-Vorkammer-Diesel (OM 621 VIII); vorn längs eingeb.; 2-Ventiler; eine obenl. Nockenw., Kettenantrieb; Gemischb.: mechan. Bosch-Einspritzpumpe und -Düsen; Bohrung x Hub: 87,0 x 83,6 mm; Hubraum: 1988 cm3; Verdichtung: 21,0; Leistung: 40 kW/55 PS bei 4200/min; max. Drehm.: 118 Nm bei 2400/min; Viergang-Getriebe; Lenkradschaltung; Hinterradantrieb |
Aufbau und Fahrwerk Rahmen-Boden-Anlage, selbsttragende Ganzstahlkarosserie mit vier Türen; Radaufhängung vorn: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Teleskopstoßd., Stabilisator; hinten: Pendelachse mit Ausgleichsfeder,Schraubenfedern, Teleskopstoßd.; Lenkung: Kugelumlauf; Bremsen v./h.: Scheiben/Trommeln; Reifen: 7.00–13; Stahlräder: 5 x 13 |
Eckdaten L/B/H: 4730/1795/1495 mm; Radstand: 2700 mm; Spurweite v./h.: 1482/1485 mm; Leer-/Gesamtgew.: 1325/1825 kg; Tankinhalt: 65 l; Bauzeit: 1965 bis 1968; Stückzahl: 159.365; Preis (1965): 11.300 Mark |
Fahrleistungen1 Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 28,1 s; Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h; Verbrauch: 8,1 l/100 km |
1Werksangaben
Mercedes W114 (Bj.: 1973-76): Technische Daten und Fakten |
R4-Zyl.-Vorkammer-Diesel (OM 616 D24); vorn längs eingebaut; 2-Ventiler; eine obenliegende Nockenwelle, Kettenantrieb; Gemischbildung: mechan. Bosch-Einspritzpumpe und -Düsen; Bohrung x Hub: 91,0 x 92,4 mm; Hubraum: 2404 cm3; Verd.: 21,0; Leistung: 48 kW/65 PS bei 4200/min; max. Drehm.: 137 Nm bei 2400/min; Viergang-Getriebe; Mittelschaltung; Hinterradantrieb |
Aufbau und Fahrwerk Selbsttragende Ganzstahlkarosserie mit vier Türen; Radaufhängung vorn: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Gummi-Zusatzfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabi.; hinten: „Diagonalpendelachse“ (Schräglenker-HA), Schraubenfedern, Gummizusatzfedern, Teleskopstoßdämpfer, Stabi.; Lenkung: Kugelumlauf; Bremsen v./h.: Scheiben; Reifen: 175 SR 14; Stahlräder: 5,5 x 14 |
Eckdaten L/B/H: 4680/1770/1440 mm; Radstand: 2750 mm; Spurweite v./h.: 1448/1440 mm; Leer-/Gesamtgewicht: 1390/1910 kg; Tankinhalt: 65 l; Bauzeit: 1973 bis 1976; Stückzahl: 126.148; Preis (1973): 15.984 Mark |
Fahrleistungen1 Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 24,6 s; Höchstgeschwindigkeit: 138 km/h; Verbrauch: 9,5 l/100 km |
1Werksangaben
Mercedes W/S123 (Bj.: 1975-86): Technische Daten und Fakten |
R5-Zyl.-Vorkammer-Diesel (OM 617 D30); vorn längs eingeb.; 2-Ventiler; eine obenl. Nockenw., Kettenantr.; Gemischb.: mechan. Bosch-Einspritzpumpe und -Düsen; Bohrung x Hub: 90,9 x 92,4 mm; Hubraum: 2998 cm3; Verd.: 21,5; Leistung: 92 kW/125 PS bei 4350/min; max. Drehm.: 250 Nm bei 2400/min; Vierstufen-Automatik; Wählhebel mittig; Hinterradantrieb |
Aufbau und Fahrwerk Selbsttr. Ganzstahlkar. mit vier Türen und Heckklappe; Radaufh. vorn: Doppelquerl., Schraubenf., Teleskopstoßd., Stabi.; hinten: „Diagonalpendelachse“ (Schräglenker-HA) m. hydropneum. Niveaureg., Schraubenf., Teleskopstoßd., Stabi.; Lenkung: Kugelumlauf (Servo); Bremsen v./h.: Scheiben; Reifen: 195/70 SR 14; Stahlräder: 6 x 14 |
Eckdaten L/B/H: 4725/1786/1470 mm (mit Dachreling); Radstand: 2795 mm; Spurw. v./h.: 1488/1453 mm; Leer-/Gesamtgew.: 1620/2230 kg; Tankinh.: 70 l; Bauzeit: 1978 bis 1986 (m. Autom. ab 1982); Stückzahl: 36.874 (alle T-Mod.); Preis (1978): 28.784 Mark |
Fahrleistungen1 Beschl.: 0 auf 100 km/h in 15,0 s; Höchstgeschw.: 165 km/h; Verbr.: ca. 10,9 l/100 km |
1Werksangaben
Erst Vorglühen, dann steigt die Party! Das weiß heute jeder Halbwüchsige. Die Oldtimer-Szene fremdelt ein wenig und neigt zu Fremdzündern. Dabei verdienen die alten Diesel-Benze glühende Verehrer. So viel gediegene Entschleunigung mit Wumms im Drehzahlkeller findet man nur selten. Und dabei ist selbst der 40 PS schwache Ponton absolut kein Verkehrshindernis! Solang die Motoren gut gewartet sind und die Einspritzpumpen und -düsen exakt das tun, was sie sollen, bleiben lästige Rauchzeichen aus. Ruhig zieht der Motor hoch und schiebt die Tachonadel mit sanftem Druck gen 100 km/h. Diese unaufgeregte Kraftentfaltung, gepaart mit der gehobenen Mercedes-Eleganz, macht jeden dieser vier Selbstzünder zu einem begehrenswerten Oldie. Traktor-Feeling? Keineswegs. Heizöl-Ferrari? Kann ich nicht mehr hören! Reinsetzen und losfahren. Bis ans Ende der Welt und wieder zurück. Das ist das Wesen dieser Wagen.