Warum Lewis Hamilton zu Ferrari wechselt
Die Hintergründe zum Hamilton-Deal
Lewis Hamilton wechselt zur Formel 1-Saison 2025 zu Ferrari. Doch warum wagt der siebenmalige Weltmeister den mutigen Schritt weg von seiner langjährigen Heimat Mercedes zur unsteten Scuderia? Eine Analyse!
Der Lewis Hamilton-Wechsel zu Ferrari war eines der hartnäckigsten und langwierigsten Gerüchte der Formel 1 und galt doch immer als äußerst unwahrscheinlich. Zu fest saß er im Sattel des Mercedes-Teams. Immerhin bildete er mit den Silberpfeilen von 2013 bis 2023 mit sechs Fahrer- und acht Konstrukteurstiteln die erfolgreichste Einheit aller Zeiten – noch vor Michael Schumacher mit Ferrari. Und seinen Vertrag mit Mercedes hatte der Brite zuletzt erst bis Ende 2025 verlängert, womit eigentlich Fakten geschaffen waren. Und doch verkünden Ferrari und Hamilton am Abend des 1. Februars 2024 offiziell die künftige, mehrjährige Zusammenarbeit ab 2025. Warum?
Fakt ist, dass die Scuderia Ferrari noch immer einen Sonderstatus in der Königsklasse des Motorsports genießt. Kein anderer Rennstall ist so lange ununterbrochen dabei und hat so viele Titel und Rennsiege eingefahren. Die Tifosi, der Mythos sowie Piloten wie Ascari, Fangio, Lauda und Schumacher machen das tänzelnde Pferd für Rennfahrer:innen bis heute attraktiv. Wer will sich nicht in diese Geschichte einschreiben? Solchen Verlockungen kann sogar ein Sir Lewis Hamilton erlegen sein, der mit Mercedes alles gewonnen hat und vielleicht vor dem Karriereende nochmal die ganz große Herausforderung sucht. Auch interessant: Unsere Produkttipps auf Amazon
Leslie & Cars fährt den Ferrari Purosangue (2023) im Video:
Lewis Hamilton wechselt zu Ferrari: die Gründe
Gerade die Erfolgsgeschichte von Michael Schumacher schürt womöglich auch in Hamilton die Hoffnung, Ferrari wieder zurück an die Spitze zu führen. Der Kerpener war 1996 als zweifacher Weltmeister zur Scuderia gestoßen, die seit 1983 keine Konstrukteurs-WM und seit 1979 keinen Fahrertitel mehr geholt hatte. Heute befindet sich das Team aus Maranello in einer ähnlichen Lage: So feierte man zuletzt 2008 beziehungsweise 2007 Konstrukteurs- und Fahrertitel. Zudem sitzen mit Teamchef Frederic Vasseur und Aufsichtsratchef John Elkann zwei Freunde und Bewunderer von Lewis Hamilton bei Ferrari an den Hebeln der Macht. Mit Vasseur als Teamchef des ART-Teams fuhr der 21-jährige Hamilton 2006 zum GP2-Sieg und bewarb sich damit überhaupt für ein Formel 1-Cockpit.
Ob Ferrari genauso vom Wahnsinnswechsel profitiert wie Lewis Hamilton, bleibt indes fraglich. Sicherlich bringt der Brite starke Sponsoren und vor allem viel Aufmerksamkeit nach Italien, doch mit dem Fahrer-Duo Leclerc/Sainz Jr. hatte man eigentlich ein hochtalentiertes, junges Aufgebot in den eigenen Reihen, das sich zudem auf der Rennstrecke nicht gegenseitig den Kopf einschlug. Da ist man von Hamilton, gerade aus dem Rosberg-Jahr 2016, anderes gewohnt. Charles Leclerc galt bislang mindestens inoffiziell als Nummer 1-Fahrer sowie als große Hoffnung und wurde mehrfach mit rekordverdächtig langfristigen Verträgen belohnt. Ein Machtkampf zwischen den beiden Piloten wäre also alles andere als abwegig. Für Lewis Hamilton spricht wiederum vor allem seine Erfahrung, die gerade der Entwicklung des 2026er-Autos unter dem neuen Reglement helfen dürfte.
Unterm Strich ist der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari durchaus nachzuvollziehen. Würde dem Briten der Turnaround mit der Scuderia gelingen, hätte er Michael Schumacher endgültig überflügelt und würde damit als erfolgreichster Formel 1-Fahrer aller Zeiten in den Ruhestand gehen. Und auch, wenn er finanziell schon lange ausgesorgt haben dürfte, wird der Ferrari-Vertrag ihm viele weitere Millionen Euro in die Kassen spülen.