Lada 2106 mit Kettensägen-V16: XXL-Motor für 72 PS!
Bugatti auf Russisch
V16-Motor mal anders: Die russische Tüftlergruppe Garage 54 schraubt 16 Kettensägenmotoren aneinander und verpflanzt das unheilige Triebwerk in den russischen Volkswagen Lada 2106. Das Resultat: 72 PS (53 kW) und ein Sound wie eine Regenwaldrodung!
Mit dem Bugatti Tourbillon ist der V16-Motor nach mehreren Jahrzehnten des Dornröschenschlafs wieder in aller Munde beziehungsweise Ohren. In Russland hat man derweil eine typisch hemdsärmelige Antwort auf die Räder gestellt, die aus 16 einzelnen Kettensägenmotoren besteht und in das russische Auto schlechthin, den Lada 2106, verbaut. Verantwortlich für den Umbau ist die Firma Garage 54 aus Nowosibirsk, eine Gruppe osteuropäischer MacGyver, die aus Spaß am automobilen Exzess auch schon einen motorisierten Auto-Anhänger, eine Mercedes G-Klasse aus Holz und eine Starterbatterie aus 100 Handy-Akkus gebastelt haben – um nur einige Beispiele zu nennen.
Von der AUTO ZEITUNG getestet und empfohlen:
Nun trifft es also den Lada 2106. Der auch als Schiguli bekannte, ehemalige Fiat-Lizenzbau ist so etwas wie der russische VW Käfer – nur mit dem Unterschied, dass er noch lange nicht einen gehegten Klassiker-Status erlangt hat, sondern noch immer millionenfach durch den derben Verkehr Russlands getrieben wird. Im Serientrimm schöpft der Vergaser-bestückte Vierzylinder 65 bis 77 PS (48 bis 57 kW) aus 1,3 bis 1,6 l Hubraum. Etwa 20 s dauert der Anlauf auf 100 km/h, 150 Sachen schafft die kantige Kommunisten-Kutsche in keiner ihrer Ausbaustufen. So gesehen darf der Kettensägen-V16 mit seinen 72 PS (53 kW) als ergänzende Zwischenstufe betrachtet werden, auch wenn der XXL-Motor in Sachen Fahrbarkeit einige Nachteile mit sich bringt.
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Russischer Zweitakt-Bugatti: Lada 2106 mit Kettensägen-V16
So mögen die erreichbaren Drehzahlen zwischen 12.000 und 14.000 Touren nach Rennmotor klingen, doch bis dorthin liegt nur ein winziges Häufchen Drehmoment (Unterschied zwischen Leistung und Drehmoment erklärt) an, das so seine Mühe hat, den Lada 2106 vom Fleck zu bewegen. Ganz abgesehen vom Lärm aus dem offenen, Krümmer-losen Motorraum, der je nach Drehzahl irgendwo zwischen historischem Kampfflugzeug und Waldrodung schwankt. Für die rollende Vietnamkriegs-Reminiszenz brauchte es aber erstmal eine deutliche Verlängerung des Vorderwagens, damit das gut 1,30 m lange Kettensägen-Ungetüm überhaupt zwischen Kühlergrill und Spritzwand passt. Nebenwirkungen des Umbaus präsentieren sich in Form von durchhängenden Kotflügeln und eines erweiterten Lenkgetriebes, das nun an ein Nunchaku erinnert. Schweißarbeiten (Schweißen für Anfänger) und die Motor-Tests erledigt man bei Garage 54 selbstredend ohne Schutzbrille oder Gehörschutz.
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Und doch geht die verrückte Idee am Ende auf, wie das Youtube-Video von Garage 54 beweist. Der Lada 2106 mit Kettensägen-V16 fährt tatsächlich – das gut 0,9 l große Triebwerk beschleunigt die gestretchte Limo in 26 s ... auf 60 km/h. Viel mehr ist wegen der serienmäßigen Getriebeübersetzung nicht drin. Kommentare unter dem Video weisen aber darauf hin, dass mit einer Getriebeuntersetzung und einem vernünftigen Krümmer für den Zweitaktmotor noch viel mehr drin gewesen wäre. Garage 54 wäre also durchaus zuzutrauen, den Lada in Sachen Fahrleistungen mindestens auf das Serienniveau zu heben. Wir bleiben gespannt!