Lachgaseinspritzung im Auto: Vor- & Nachteile
Power auf Knopfdruck
Einfach die rote Taste drücken und ab geht die Post – die frühen "Fast & Furious"-Filme und "Need for Speed"-Spiele machten die Lachgaseinspritzung zu einem 2000er-Auto-Mythos. Aber was bringt die Tuningmaßnahme in der Realität und ist sie überhaupt zulassungsfähig?
Grundsätzlich funktioniert die Lachgaseinspritzung durch eine temperaturbedingte Zersetzung des N2O-Gases in seine Bestandteile: Stickstoff (N) und Sauerstoff (O). Während der Sauerstoff im Motor die Verbrennung beschleunigt und somit mehr Leistung und Drehmoment generiert, sorgt der Stickstoff für eine Kühlung des Prozesses. Der Begriff Nitro-Einspritzung wird zwar häufig synonym für diese Technik verwendet, dort wird jedoch zusätzlich zum Lachgas Nitromethan eingespritzt. Teilweise wird die Lachgaseinspritzung – vermutlich angeheizt durch "Fast & Furious" – auch als NOS bezeichnet. Dabei handelt es sich jedoch um den Eigennamen der wohl bekanntesten Marke für Lachgaseinspritzungen. Tatsächlich sind Leistungssteigerungen im zweistelligen Prozentbereich mit solchen Systemen durchaus möglich, nach oben sind die Grenzen theoretisch weitgehend offen.
Allerdings erhöht der Einsatz von Lachgaseinspritzungen den Verschleiß des Motors enorm, dieser Effekt potenziert sich mit dem Grad der Leistungssteigerung. Reizvoll sind hingegen die relativ einfache Montage – ein Öffnen des Motors ist nicht nötig – und die vergleichsweise niedrigen Kosten. Allerdings muss die Gasflasche regelmäßig aufgefüllt werden und im Falle von Undichtigkeiten sind gewisse Sicherheitsbedenken nicht von der Hand zu weisen. Vor allem aber sind Lachgaseinspritzungen im deutschen Straßenverkehr grundsätzlich nicht zugelassen. Die Angaben über die Möglichkeiten von Sonderzulassungen schwanken, ein solches Verfahren dürfte – wenn überhaupt möglich – jedoch teuer und aufwendig sein. Auch interessant: Unsere Produkttipps bei Amazon
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"Dry" oder "Wet" – Varianten der Lachgaseinspritzung
Unterschieden wird bei Lachgaseinspritzungen zwischen Trocken- und Nasseinspritzung ("Dry" bzw. "Wet"). Die trockene Variante spritzt ausschließlich Lachgas ein, was zur Folge hat, dass der Motor selbstständig den höheren Bedarf an Kraftstoff erkennen und ausgleichen muss. Das Risiko dabei ist also, dass zur erhöhten Sauerstoffmenge nicht genügend Kraftstoff zur Verfügung steht, der Motor also zu mager läuft. Das wiederum erhöht den Motorverschleiß und die Gefahr von Motorschäden.
Die Nasseinspritzung hingegen spritzt selbstständig eine regulierte Mischung aus Benzin beziehungsweise Diesel und Lachgas ein, was als deutlich weniger riskant gilt. Während das Lachgas dem Motor häufig über eine einzelne Einspritzdüse zugeführt wird, gibt es im Unterschied dazu auch Direkteinspritzungen (Direct-Port-Systeme). Dort gibt es mindestens eine Düse für jeden Zylinder, was die Lachgaseinspritzung zwar komplexer, die Verteilung des Gases oder Gas-Kraftstoff-Gemisches aber auch kontrollierbarer macht.
Die Popkultur hat die Lachgaseinspritzung zu einer Art Mythos gemacht, und ja, sie kann tatsächlich enorme Leistungsschübe fabrizieren – da hat Vin Diesel nicht gelogen. Allerdings belastet sie den Motor stark und ist prinzipiell nicht legal auf deutsche Straßen zu bringen.